Beginn der Mikrostruktur {17} Die Reden ewigen Lebens (Joh. 6,60-71)
Viele nun von seinen Jüngern, die solches hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 6,60 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Wer nicht aus dem Vater stammt, hört auf die aus dem Mund Jesu kommenden Reden Gottes nicht und empfindet sie als ein unannehmbares „hartes Wort“.
Er liebt und hütet das Vater-Wort Jesu nicht, denn es hat in ihm keinen Raum. Er vermag es nicht zu hören, sodass er das Sprechen Jesu nicht kennt (begreift).
Selbst als ein „Lernender“ (Nachfolger) des Herrn bleibt er nicht in dessen Wort und erweist sich deshalb als jemand, dem der Glauben an den Sohn Gottes nicht aus dem Himmel gegeben wurde, d. h. er offenbart sich als jemand, der den Gott Vater ablehnt.
Da das wesenhafte Wort seit Anbeginn auf den Gott-Vater ausgerichtet war, es also stets mit ihm übereinstimmt, bedeutet seine Verwerfung, und nichts anderes ist die Ablehnung seines gesprochenen Wortes, eine Missachtung des Vaters.
Solche, die von Jesus weggehen, gehören zur Gruppe der ungläubigen Juden, die als die „Eigenen“ des inkarnierten Wortes Gottes das in ihre finstere Welt kommende Licht verwerfen.
Hingegen kommen diejenigen, die den Vater hören und von ihm lernen zu Jesus. (Von Jesus hört also derjenige, der vom Gott-Vater hört.)
Da sie aus Gott stammen, können sie sein Wort, d. h. die Stimme ihres Bräutigams, hören.
Sie erkennen ihn als den Christus an.
Als tatsächlich Gläubige Jesu sind sie die lebende Antwort auf die in Joh. 6,60 gestellte rhetorische Frage der Pseudogläubigen.
Zu Joh. 6,60, siehe Joh. 6,66.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.