10.07.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{22} Der Unglaube der obersten Priester und Pharisäer (Joh. 7,45-53)
Glaubt auch einer von den Obersten oder von den Pharisäern an ihn? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 7,48 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der von den Pharisäern konstatierte Glaube der Menge steht dem in Joh. 6,36 von Jesus bezeugten Unglauben der Menschen inhaltlich gegenüber, was zeigt, dass die Begriffe „Glaube“, „Unglaube“ und „Menge“ nicht pauschal gemeint sind, sondern in ihrem individuellen Kontext verstanden werden müssen.
(Die Menge war sowohl gläubig als auch ungläubig. Sie war innerlich in zwei Lager gespalten.)
Jedenfalls stellte sich die geistliche Elite Israels in einen Gegensatz zum einfachen Volk, das von ihr wegen seines Glaubens an Jesus verflucht wurde.
Der Obersten und Pharisäer Unglaube offenbart sie als solche, die die Wahrheit des Gott-Vaters hassen und, ebenso wie ihre „Diener“ im gewöhnlichen Volk der Juden, nicht zu den Schafen Jesu gehören.
Die Elitären Satans sind das Gegenbild der Jünger Jesu, die den Messias Gottes gefunden haben.
Die Finsteren des Jerusalem-Kosmos praktizieren die Werke Gottes nicht, denn ansonsten würden sie an den von ihm entsandten Sohn glauben, denn der Glauben an Jesus ist das Tun des wesenhaften Lichtes.
Obwohl sie die Werke des Lichtes sehen, nehmen sie es nicht persönlich aus dem Himmel herab.
Ihr „Volk“, eine große Menge, die zwar das mosaische Wort hört, es aber nicht einhält, glaubt nicht an Jesus.
Diese Ungläubigen bezichtigen den allein Reinen, dämonisch unrein zu sein, obwohl er das Gesetz einhält.
Die Elitären beschuldigen das Volk Jesu, also diejenigen, die an Jesus glauben und ihm nachfolgen, das Gesetz nicht zu kennen und verwünschen es, obwohl Jesus seinen Nachfolgern die Lehre Gottes gab.
Die Juden verkannten, dass die Basis des Glaubens an Jesus nicht das Gesetz ist, sondern die vom Herrn verkündete Rede des Gott-Vaters.
Der Grad der Kenntnis bzw. Unkenntnis des Gesetzes und damit auch die Notwendigkeit eines „Klerus“, der diese Lehre deutet und an das Volk vermittelt waren und sind unerheblich.
Die Berufsgeistlichen pachteten nicht nur die Wahrheit nicht für sich selbst, sondern sie besaßen sie überhaupt nicht.
Es war unmaßgeblich, dass die Obersten und Pharisäer nicht an Jesus glaubten.
Ihr Hinweis auf ihren Unglauben bewies gar nichts. Außer, dass sie Gott nicht kannten.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.