19.06.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{19} Der Unglaube der Brüder Jesu (Joh. 7,1-9)
Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie; denn ich bezeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind.
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 7,7 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die zur Welt zählenden und in ihr bleibenden Leibesglieder des Bösen, hierzu gehören die genetisch-leiblichen Brüder Jesu, werden vom Jerusalem-Kosmos geliebt, wohingegen der die bösen Werke bezeugende Herr und seine aus der irdischen Finsternis herauserwählten Gläubigen von der Stadt Jerusalem und ihrer „Welt“ (ihrem „Schmuck“) gehasst werden.
(Hingegen meidet Jesus die Gemeinschaft mit den Pseudogläubigen, denn er kennt die Herzen der kosmischen Fälscher.)
Die Jerusalem-Welt vermag ihre Angehörigen nicht zu hassen. Hieran erkennt man also, welches Geistes Kind ein Mensch ist. Man muss nur darauf achten, wie ihn der „Kosmos“ behandelt. Wer von den Bösen beklatscht wird, ist selber böse.
Die Finsteren lieben ihre eigene Seele in der Welt und verlieren sie deshalb vollkommen, wohingegen Jesus uns dazu aufruft, die eigene Seele in der Welt zu hassen, um sie für das ewige Leben zu bewahren.
Zum Zeugnis Jesu über die bösen Werke der „Welt“, zur Offenlegung der kosmischen Finsternis, gehören u. a. die Reinigung des Jerusalemer Tempels von den Kaufleuten Babylons, die Feststellung Jesu, dass ihn die Juden umzubringen suchen und der Umstand, dass er die gesetzlichen Ankläger ihrer eigenen Sünde überführte.
Der Jerusalem-Kosmos will seine Verfinsterung jedoch nicht bekennen. Die Fälscher des Lichtes leugnen ihre Bosheit, indem sie sich dem wahren Licht entziehen und die Rede Jesu als eine Irrlehre darstellen.
Wer jedoch aus der Wahrheit stammt, liebt und bekennt das Licht Gottes freundschaftlich.
Jesus wird auch durch die ihn betreffende Schrift des ATs und den himmlischen Vater und dessen Taten des Lebens bestätigt, die er vollbringen darf.
Die bösen Taten der Ungläubigen bezeugen hingegen die Werke ihres Vaters, des Teufels. Sie sind also Früchte des Todes und der Fälschung.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.