28.08.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{24} Jesus, das Licht der Welt (Joh. 8,12-30)
Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,13 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Da Jesus die Herrlichkeit Gottes suchte und nicht seine eigene Ehre, sind seine Äußerungen wahr, sodass er den Vorwurf der Pharisäer, ein eitles und falsches Selbstzeugnis zu geben zurückweisen und richtigstellen musste.
Er tat dies nicht, um seine eigene Person zu rechtfertigen, sondern um der Würde des Gott-Vaters willen, denn der Herr sprach das, was er bei Gott hörte, sodass diejenigen, die sein Zeugnis als unwahr bezeichneten das wahre Wort des Gott-Vaters entehrten.
Der stetige Versuch, Jesus der Unwahrheit zu überführen war also ein diabolischer Angriff auf Gott.
Dies zeigt, welchen Geistes u. a. die modernen „Theologen“ sind.
Ihr „Theos“ ist nicht der Gott-Vater Jesu, sondern der Teufel, denn in ihrem Anti (Anstatt)-Logos verachten sie das wahre Wort Gottes und damit Gott selbst, den sie zu ehren vorgeben.
Solche, die aus der Wahrheit stammen, wie z. B. der Täufer Johannes, lieben hingegen die Wahrheit und bezeugen ihr entsprechend.
Ebenso wie Jesus, suchen sie nicht ihr eigenes Ansehen, denn dies wäre eine Leugnung der Größe dessen, dem alle Ehre zusteht.
Hingegen sind es tatsächlich die anklägerischen Pharisäer, die ein unwahres Zeugnis geben, denn sie tun die Werke ihres Vaters, welcher der Fälscher und Vater der Fälschung ist.
Sie sind es, die ein eitles Selbstzeugnis haben, denn der wahre Gott bestätigt sie nicht. Die Wahrheit in Person bezeugt sie nicht.
Zu Joh. 8,13, siehe Joh. 8,27.
Joh. 7,53; Joh. 8,1 [D6,7] <Joh. 8,7*> Joh. 8,13 [D6]
[Joh. 7,53 Und ein jeder ging nach seinem Hause
[Joh. 8,1 Jesus aber ging nach dem Ölberg.] (6+7) (e: Jesus ist allein.)
Joh. 8,13 Daher ´sagten die Pharisäer zu ihm: Du, ja du, bezeugst dich selber betreffend ; dein d Zeugnis ist nicht wahr. (6) (e: Jesus ist allein.)
Die Einmaligkeit der wahren Rede Jesu, wie sie u. a. in Joh. 8,7 von allen in der Weihestätte Anwesenden erkannt wurde und auch in Joh. 8,12 zum Ausdruck kam (siehe auch Joh. 7,46), als der Herr bezeugte, das Lebenslicht in der finsteren Welt zu sein, führte paradoxerweise dazu, dass ihm die ihn ablehnenden Vertreter Babylon-Jerusalems vorhielten, sein Sprechen sei nicht wahr, da er über sich selbst Zeugnis gab :Joh. 8,13:.
Ihr ihm gegenüber geäußerter Vorwurf betrifft also eben dieses Alleinsein des Sohnes, diese unvergleichliche Sonderstellung seiner Lehre, die für die babylonischen Schriftgelehrten und Pharisäer als ein Beweis dafür galt, dass Jesus die Unwahrheit sprach, denn ein von der Meinung der etablierten geistlichen, das Gesetz „kennenden“ Mehrheit abweichendes „Sonder-Wort“ musste per se falsch sein: Joh. 7,49:.
Ein solches Fehldenken der „Theologen“ findet man auch heute noch zuhauf.
Da Jesus das wesenhafte Wort Gottes ist :Joh. 1,1: und das den Herrn betreffende Wort ihn bezeugt, ist dies im tieferen Sinn ein Selbstzeugnis.
Die Einmaligkeit der von ihm der „Welt“ verkündigten Lehre rührt aus der Einmaligkeit des vom Gott-Vater entsandten Sohns.
Der spiegelgleiche Aufbau von Joh. 7,53; Joh. 8,1*Joh. 8,13 zeigt, dass Jesus, zu Beginn dieses Berichts, allein zum Ölberg ging, nachdem seine Festnahme durch die Diener der Jerusalemer Geistlichkeit gescheitert war :Joh. 7,44+45: und die sich über die Identität und Herkunft des Herrn uneinige Menge nachhause begeben hatte :Joh. 7,53:.
Der Ölberg ist der Ort des Gerichts, das Jesus allein, außerhalb des Tempelberges und seiner pseudo-„mittigen“ Weihestätte trug :Hebr. 13,12:.
Hier, auf Golgatha, schuf Jesus die Grundlage dafür, in einer gerechten Gnade vergeben zu können :Joh. 8,7:, sodass sein Zeugnis der Reden des Gott-Vaters als wahr bestätigt wurde.
Nachdem der Sohn Gottes zur Weihestätte zurückgekehrt war :Joh. 8,2:, die Konfrontation mit Babylon :Joh. 8,3-9: und die Rettung und Freisprechung der von der Pseudogeistlichkeit angeklagten Ehebrecherin vorüber war :Joh. 8,10+11:, blieb Jesus vorerst erneut allein, sprach dann aber wieder mit den gesetzlichen Juden :Joh. 8,12ff:.
Sein Herzukommen und Weggehen ist Babylon unbekannt. Er ist allein, weil ihn der Kosmos (die „Jerusalem-Welt“) weder „sieht“, noch den Ursprung und das Ziel des heiligen Gotteszeugen kennt.
Tatsächlich war Jesus nicht wirklich allein, denn der Gott-Vater war mit ihm :Joh. 16,32:. Das ist das Einzige, was zählt.
Für Menschen, die das wahre Vater-Wort Jesu lieben, ist es nicht maßgeblich, was die pseudo-fromme „Welt“ darüber denkt und sie persönlich bewertet.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.