Und am Morgen früh stellte er sich wieder im Tempel ein, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,2 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Nach der vorliegenden Textstruktur sind die Wasser Jesu seine ideale Lehre, die seine Schafe im Bereich des Jerusalemer Heiligtums hören und darin die Stimme ihres idealen Hirten erkennen.
Jesus nimmt nicht irgendwo Stand, um seine Nachfolger zu sich zu rufen. Er bietet sein geistgefülltes „Wasser“ ausgerechnet auf dem Tempelberg Israels an.
Hier kann man es, als aus seinem Leib (genauer gesagt aus seinem Mund) kommend trinken.
Dies bedeutet, dass die ebenfalls an diesem Ort angebotenen minderen „Wasser“ Jerusalems, also die dort gehörte fremde und befremdende Stimme des gesetzlichen „Lohnarbeiters“ :Joh. 10,5+12: nicht mit der Rede Jesu verwechselt werden darf. Dies kann nämlich leicht passieren. Die Schafe Gottes dürfen sich aber nicht durcheinanderbringen lassen.
Das gesprochene Wort Jesu verlangt von ihnen, sich von diesem Lehrbereich innerlich zu distanzieren, denn nur so kann man zum Herrn gelangen, also vom Wasser des wesenhaften Tempels Gottes trinken, d. h. dessen Lehre verinnerlichen.
Um diesen Hinausruf seiner Schafe zu ermöglich :Offb. 18,4:, begab sich Jesus in das Zentrum der Hure Babylon.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Tempeldiener dieser „großen Stadt“ :Offb. 11,8:, also die Pseudohirten Israels, die Stimme des idealen Hirten als einen Angriff auf ihre Autorität und theologische Dominanz empfanden.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.