11.09.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{25} Ehe Abraham war, bin ich (Joh. 8,31-59)
Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum höret ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,47 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das Hören bzw. Nichthören der Geist- und Lebensreden Gottes, d. h. der Glauben an Jesus als denjenigen, der im Namen des himmlischen Vaters in die Welt kam, um hier die vom Tod befreiende wesenhafte Wahrheit zu offenbaren bzw. die Verwerfung des Sohns hängen davon ab, woher der jeweilige Mensch ursprünglich kommt.
Nach Joh. 5,47*Joh. 8,47 sind die Reden Jesu die Reden Gottes.
Solche, die sich im Anfang, d. h. in Gott, nicht auf die Wahrheit ausrichteten, also nicht aus Gott stammen, sondern Irdische sind, können den Vater nicht hören, denn eine Orientierung an der Wahrheit ist ausschließlich in Übereinstimmung mit dem auf die Wahrheit abzielenden wesenhaften Wort möglich.
Hingegen erhalten diejenigen, die an den Namen des Sohnes glauben, die Autorität, Kinder Gottes zu werden, denn sie sind nicht aus Blut, dem Willen des Fleisches oder dem eines Mannes (d. h. irdisch-genetisch), sondern aus Gott, d. h. von oben geboren.
Wem diese himmlische Einheit fehlt, der befindet sich nicht in Christus, d. h., ihm sind die Reden Gottes zwangsläufig unbekannt, weil er außerhalb des einzig zur Wahrheit führenden Weges (Jesus) steht und deshalb nicht „hinauf-blickfähig“ ist.
Für ihn ist das aus dem Himmel in die Welt hinabsteigende wesenhafte Brot des Gott-Vaters „hart“, denn er kann es nicht als die von oben kommende göttliche Wahrheit „schlucken“, d. h., er will es nicht als Wahrheit in sich aufnehmen; er möchte mit ihm nicht eins werden :1.Kor. 10+16+17:.
Als jemand, der die wahre Rede Jesu ablehnt und dessen Lehre nicht bewahrt, wird er im letzten Tag des gegenwärtigen Äons vom Wort des Herrn gerichtet werden.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.