Und er bückte sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,8 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Gemäß dem Chiasmus in Joh. 8,1-11 ist das zweimalige Schreiben Jesu auf den Boden der Jerusalemer Weihestätte spiegelgleich :Joh. 8,6+8:.
Joh. 8,6 [D1] <Joh. 8,7*> Joh. 8,8 [D1]
[Joh. 8,6 Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.] (1)
[Joh. 8,8 Und wiederum bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde.] (1)
Zum besseren Verständnis der folgenden Zusammenhänge und ihrer die Endzeit betreffenden Bedeutung sollten Joh. 8,3+5*Offb. 12,4 und Joh. 8,6-8+10*Offb. 12,4+8+10 hinzugezogen werden.
Dass sich der Herr bückte, um auf die Erde zu schreiben, spiegelt sich in Joh. 8,6 und Joh. 8,8.
Hierbei handelte es sich um eine „Anklageschrift“ gegen die große Hure Babylon und ihre gesetzlichen Vertreter, die zu Jesus kamen, um eine Ehebrecherin abzuurteilen.
Das hellenische Wort für Erdland („ge“) kann laut F. H. Baader als das Gegenteil des Himmels :1.Mose 1,1:, das gesamte Festland ohne die Meere :Offb. 12,12:, als ein Staatsgebiet (oder ein Teil eines Staatsgebietes) :Hebr. 8,9; Mt. 4,15: oder als ein Landgebiet verstanden werden Mt. 13,8:.
In Joh. 8,6+8 ist damit der Fußboden der Jerusalemer Weihestätte gemeint.
(Zum besseren Verständnis dieses Tempelbodens siehe auch den Artikel "Babylons Münze".)
Da Jesus auf diesem Grund die Anklage- bzw. Urteilsschrift über Babylon-Jerusalem verfasste und der Begriff „Erde“ in der Bibel sehr oft für den Staat Israel steht („Erez Israel“), ist sein Schreiben auf dem „Erdland“ auch ein Schreiben „auf“ ganz Israel.
Dem mosaischen Gesetz, das die Steinigung der Sünderin forderte :Joh. 8,5:, setzte der Herr sein eigenes „Schriftstück“ entgegen, in dem die Schuld der Ankläger festgestellt wurde.
Das Gesetz vom Sinai wurde vom selben Finger Gottes geschrieben. Deshalb entspricht das erste Schreiben Jesu auf den Erdboden Jerusalems der Gesetzgebung des „Moses“ :Joh. 8,5+6:. Es ist die für das Urteil nötige Gesetzesbasis.
Zwischen Gesetz und Urteil liegt das Auf(er)stehen Jesu und damit die Möglichkeit der Rettung aus Gnade :Joh. 8,7:.
Aus der tieferen Bedeutung von Joh. 8,6*Joh. 8,8 geht hervor, dass das pseudogeistliche irdische Jerusalem vom „Finger Elohims“ der Hurerei :2.Mose 32,6; Dan. 5,1-5: angeklagt und verurteilt wurde :2.Mose 31,18; 2.Mose 34,11:, denn es war vom Herrn gewogen und als mangelhaft befunden worden.
Nicht die von dieser Stadt angeklagte Sünderin, sondern Jerusalem war die eigentliche Hure.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Jesus, als er sich das zweite Mal bückte das Menetekel über Jerusalem schrieb.
Nicht nur dem ersten Tempel war es bestimmt gewesen, durch die Heiden entheiligt und zerstört zu werden, nicht nur das Reich „Babylon“ Belsazars sollte untergehen, sondern auch das Babylon-Jerusalem zur Zeit Jesu.
Der vom Finger des Herrn beschriftete Boden der Weihestätte des
2. Tempels wurde durch die babylonische Palastwand Belsazars prophetisch vorgeschattet. Somit war das irdische Jerusalem die Vollerfüllung Babylons.
Jerusalem ist das Babylon.
Es ist „Babylon“ im eigentlichen Sinn. Jerusalem ist die große Hure der Offenbarung.
(Siehe hierzu den gesamten Artikel "Die große Babylon und ihr Bräutigam".)
Vermutlich schrieb Jesus das erste Mal, als er sich bückte das Verbot des Ehebruchs auf den Fußboden der Jerusalemer Weihestätte :2.Mose 20,14:. Dies war seine gegen Jerusalem gerichtete Anklageschrift.
Nachdem Jesus aufgestanden war, folgte sein schriftlich festgelegtes Urteil über die große Hure Babylon.
Der Tempel dieser Stadt war ein Ort des götzendienerischen Ehebruchs. Babylon musste gesteinigt werden :Offb. 16,19-21; Mt. 7,2:.
Um die gesamtäonische Tragweite der Bedeutung von Joh. 8,6*Joh. 8,8 begreifen zu können, muss bekannt sein, dass sich das irdische Jerusalem exakt an der Stelle befindet, an der einst der Garten Eden war.
Der hölzerne Pfahl (das „Kreuz“) von Golgatha ist die Vollerfüllung des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Hier erkannte der Elohim Jahwe-Jesus „Gutes und Böses“ :1.Mose 3,5:. Als er die gesamte Welt zu sich zog, machte er sich mit allem eins :Joh. 12,32; 2.Kor. 5,21; Eph. 2,14:.
Das irdische Jerusalem ist die Nabe, d. h. das Zentrum der Erde :Hes. 38,12:. Der irdische Garten Eden kann sich nirgends anders befunden haben, als in dieser „Mitte“ der Welt. Er war nicht in Mesopotamien.
Es ist unter Christen nur wenig bekannt, dass Evas Nehmen von der Frucht des diabolischen Mischbaums einen sexuellen Akt darstellt. Genau genommen war es Hurerei, denn Adams Frau machte sich hierbei mit der („nackten“ / listigen) Schlange eins.
Sie tat es aberwitziger Weise im „heiligen“ Glauben, der in sie hineingegebene Same stamme „aus“ Jahwe :1.Mose 4,1; 1.Tim. 2,14; 1.Joh. 3,12:.
Sie verwechselte bei dieser Entheiligung im heiligen Ort den bösen Satan mit Gott.
Das von der Schlange erlernte sexuelle Wissen („Frucht essen“ :1.Mose 3,6:) machte Eva danach Adam bekannt. Er erkannte seine Frau :1.Mose. 4,1:.
Der Same des Bösen war aber bereits zuvor in sie hineingekommen und wuchs als die „Todesfrucht“ Kain heran.
Diese Zusammenhänge müssen bekannt sein, um zu verstehen, dass das Gebot des Nichtessens vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen dem ersten Schreiben Jesu auf den Boden der Weihestätte des irdischen Jerusalem entspricht, was wiederum mit der Gesetzgebung (Gebote) für Israel am Sinai übereinstimmt (2513 ab Adam/ 1460 v. Chr.), sodass Evas Fall in Eden dem Fall Israels am Sinai gleicht.
Bezeichnenderweise ist der Sinai ein Bild auf das irdische Ägypten-Jerusalem :Gal. 4,25; Offb. 11,8:.
Bei beiden Ereignissen ist der hurerische Charakter des begangenen Frevels unverkennbar und die Verwechslung Gottes mit Satan kommt am Sinai darin zum Ausdruck, dass Israel das goldene Kalb fälschlicherweise als seinen Elohim (!) anbetete und diesem Götzen ein Fest für „Jahwe“ bereitete, im Vertrauen, er sei Jahwe :2.Mose 32,4+5:.
Die erwählte Frau wurde im Tag der Erwählung zur „Hure Babylon“. (Der „Kosmos“ fiel und wurde zum Babylon-Kosmos.)
Sie nahm zu Beginn des jetzigen Äons aus der falschen Mitte und wurde dadurch selbst zu einer falschen und fälschenden Mitte.
Es ist aber nicht allein das Sinai-Ereignis, das auf das irdische Jerusalem und seine Hurerei hinweist.
Das zweite Schreiben Jesu auf den Boden dieser Stadt und ihres verdorbenen Heiligtums :Joh. 8,8: deutet auf das Jahr 3434 ab Adam/ 539 v.Chr. hin, also auf das hurerische, das Heilige Jahwes entheiligende Geschehen im babylonischen Reich Belsazars und den daraus resultierenden Fall dieser frevlerischen Regentschaft des Bösen.
Dieses Ereignis ist in seiner äonischen Vollerfüllung auf das jetzige irdische Jerusalem zu deuten, in dem am 1265. Tag nach Punkt „Mitternacht“ der („hurerische“) Götzenfrevel des Antichristus aufgerichtet werden wird (Vereinigung der Hure Babylon-Jerusalem mit ihrem Haupt, dem Pseudo-Jahwe) :2.Thes. 2,4:.
Der Antichristus ist der in das „Weib“ Jerusalem hineingegebene Same Satans, die Frucht des Bösen, der falsche Messias, in den die hurerische „Eva-Jerusalem“ ihrer trügerische Bundeshoffnung auf Errettung vor dem Tod setzen wird :1.Mose 4,1; 1.Mose 3,15; Jes. 28,15; 2.Kor. 11,3:.
Zu diesem Zeitpunkt wird aber auch die große Schlange, der Vater des Pseudohauptes der kosmischen Pseudostadt, aus dem Himmel hinabgeworfen werden :Offb. 12,9:.
Das sich am Sinai erfüllende Garten Eden-Geschehen des Sieges der Schlange spiegelt sich offensichtlich im Sieg Gottes über Babylon und über die „Diabolos“-Schlange wider.
Der springende Punkt hierbei ist, dass der Fall der Frau zu Beginn des jetzigen Äons (Eden) und der Fall Babylons am Ende der Weltzeit ein zeitliches Zentrum besitzt, nämlich Golgatha und die Auferstehung Jesu im Jahr 4004 ab Adam/ 32 n. Chr. im irdischen Jerusalem!
(Dieses Zentrum erkennt nur derjenige, dem die Rechnung der insgesamt 2 X 4 = 8 Nachtwachen der beiden äonischen Nächte der jetzigen Weltzeit bekannt ist und weiß, dass die letzten beiden Nachtwachen der gegenwärtigen Nacht jeweils von 1000 Jahre auf 3 ½ Jahre verkürzt sind.)
Dies ist aber genau die prophetische Aussage von Joh. 8,6 <Joh. 8,7*> Joh. 8,8.
Jesus auferstand in der zeitlichen Mitte zwischen dem hurerischen Geschehen in Eden und dem nach Ende der Nachtwache „Hahnenschrei“ erfolgenden zukünftigen babylonischen Frevel in Jerusalem.
Exakt zwischen diesen beiden „Schreibaktionen“ auf den Boden des ins Verderben gehenden Heiligtums ersteht der wirkliche Tempel des Gott-Vaters.
Jesus, das wesenhafte Heiligtum des himmlischen Vaters, spricht dessen Gnadenwort in einer unvergleichlichen Vollmacht :Joh. 8,7:. zu seiner vor Babylon-Jerusalem geretteten und wegen seines Blutes geheiligten himmlischen Brautstadt, sodass die eigentliche Hure weichen muss.
Jesus ist die Mitte.
Die falsche Mitte der Pseudogeistlichkeit wird beseitigt werden. Zuvor darf die gerettete Braut dieses Pseudozentrum verlassen, d. h. aus dieser „Mitte“ hinausgehen :Joh. 8,3+9+11; 2.Kor. 6,17; Offb. 18,4:. Babylon fällt jedoch und wird vom Herrn gerichtet.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.