Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er sprach zu ihnen: Einen Teig hat er auf meine Augen gelegt, und ich wusch mich und bin nun sehend! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 9,15 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die 2. Frage nach dem „Wie“ des Öffnens der Augen des einst Blinden wurde ihm von den Pharisäern gestellt.
Sie entspricht der 2. an Petrus gerichteten Frage Jesu, ob ihn der Apostel liebt.
Eigentlich wurde die Antwort bereits gegeben, sodass die Fragerei für den jeweils Befragten etwas sonderlich anmuten musste.
Der Sehende berichtete, dass ihm Jesus einen Lehmbrei auf seine Augen gesetzt hatte, den er wegwusch und danach sehend wurde.
(Anders als bei der Beantwortung der diesbezüglichen 1. Frage seiner Nachbarn :Joh. 9,11:, nannte der „Hinaufblickfähige“ nun den Namen des Teiches, in dem er rein wurde nicht.)
Das Legen (DÜ: „Setzen“) des Lehmbreis auf die Augen des Bedürftigen gleicht dem Setzen der Seele Jesu in den Tod, also dem Seelenopfer des Herrn.
Das zur Rettung und Lebensvermittlung dienende Heilswerk Gottes auf Golgatha ist also die Antwort auf die Frage nach dem „Wie“ der Heilung der Augen des Bettlers.
Indem der Entsandte des himmlischen Vaters am „Kreuz“ „blind“ wurde und dort für uns seine Seele als ein Lösegeld gab :Mk. 10,45:, sie in die Todestiefe der Erde weggelöst wurde (seinen irdischen Leib verließ und dorthin hinabstieg), wurden unsere Sünden, also das Irdische des blindhaltenden Lehmbreis Jerusalems, weggelöst (vom großen „Siloah“ weggewaschen), sodass wir nun den geistlichen „Hinaufblick“ zum Gott-Vater und zum himmlischen Jerusalem haben, wir also an Jesus Christus glauben, in welchem Gott gesehen werden kann:
Unsere Augen sind für das Heil heil geworden.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.