25.09.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{26} Die Heilung eines Blindgeborenen (Joh. 9,1-41)
Die Nachbarn nun, und die ihn zuvor als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der, welcher dasaß und bettelte? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 9,8 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Besser, als den blinden Bettlern Geld zu geben und sich um die Armen der Welt zu kümmern, ist es, sie zu heilen, sodass sie als Sehende die Werke dessen tun, der den Sohn entsendet, d. h. in der Kraft und Freiheit Gottes Gelingen haben.
Der Gegenwert für das teure Würzöl Jesu gebührt nicht den Dieben und Banditen Babylons, denn ihre verlogene „Politik“ ist eine Strategie der Versklavung und Schwächung der Hilfsbedürftigen und Unerlösten. Durch sie werden die Seelen in Verdummung, Blindheit und Abhängigkeit gehalten.
Weil es tatsächlich um den Erhalt des Status quo der Versklavung geht, trügt der äußere Anschein von sozialem Engagement, Befreiungstheologie und Gerechtigkeit, denn das Elend soll in Wirklichkeit nicht abgeschafft werden.
Auf den Straßen „Babylons“ sieht man die geistlich Blinden deshalb im breiten Weg sitzen und betteln, weil das Gesetz nicht vom Tod erlösen kann, sondern vielmehr die Sklaverei verwaltet und Menschen dadurch beherrschbar macht.
Das irdische Jerusalem hält die Menschen in kosmischer Finsternis gefangen, um ihnen sein minderwertiges Wasser teuer zu „spenden“.
Wenn hier das wesenhafte Lebenslicht nicht „vorbeischaut“, bleibt man ein Blinder unter lauter Blinden, ein Toter unter „noblen“ Toten, ein spiritueller Bettler bei solchen, die in Wirklichkeit nichts Wesenhaftes zu geben haben, aber den Menschen vormachen, einen gottergebenen Glauben zu haben. Geistliche Blindheit bleibt Normalität. Ignoranz wird umdefiniert, Stärke zu sein.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.