05.12.2022 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
a) Joh. 19,23 Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten (Zerteilung der Gewänder)
b) Joh. 19,24a ...lasst uns darum losen, wem es gehören soll („Zulanzung“ um das Untergewand ohne Naht)
b') Joh. 19,24b Sie verteilten meine Oberkleider unter sich, und über mein Gewand warfen sie das Los
a') Joh. 19,24c Diese Dinge also taten die Soldaten
a) Das Tun der Soldaten (Zerteilung der Gewänder Jesu, b) Die „Zulanzung“ (Losentscheid durch Speerwurf) / das Los über das nahtlose Untergewand Jesu
In der chiastischen Struktur Joh. 19,23+24 spiegelt sich Joh. 19,24c in Joh. 19,23 wider.
Auf beiden Seiten dieses Versvergleichs geht es um das Tun der römischen Soldaten, die den Sohn Gottes kreuzigten. Das Thema ist die Zerschneidung der Gewänder Jesu in vier Teile.
Ein nahtloses, also nicht zerteilbares Kleidungsstück Jesu, sein „Leibrock“, wurde von den römischen Söldnern nicht zertrennt. (Dieses Untergewand bildet die inhaltliche und textliche Mitte von Joh. 19,23+24.)
Vielmehr warfen die Soldaten um den Leibrock das Los :Ps. 22,19; Joh. 19,24a*Joh. 19,24b:. Sie taten es durch eine „Zulanzung“, d. h., sie schleuderten ihre Speere auf ein bestimmtes Ziel. Wer von ihnen am nächsten daran lag, gewann das Untergewand Jesu.
Möglicherweise diente ihnen das „Kreuz“ Jesu, an dem er bereits hing, als Ziel. 1.Sam. 19,10 bestätigt diese Annahme allegorisch, denn Saul warf dem Christusdarsteller David ein Speer hinterher, der in das Gebälk einschlug.
Speer bzw. Lanze sind Kreuzesdarstellungen. Der Pfahl (das „Kreuz“) war das „Los“ Jesu. Er war seine „Zulanzung“, also das, was ihn traf. Sein Schicksal.
Der feindliche Angriff des Bösen auf Jesus wird auch in Kain angedeutet, dessen Name laut der DÜ mit Lanzender (bzw. Erwerbung) übersetzt werden kann. Kain tötete den Christusdarsteller Abel sehr wahrscheinlich mit einer pfahlartigen Lanze :1.Mose 4,8:.
Jona 1,7 stellt den in Joh. 19,23+24 beschriebenen Loswurf der Römer ebenfalls dar. Er erfolgte, um den für den großen Sturm verantwortlichen „Täter“ zu ermitteln, damit dieser ins Meer geschmissen werden konnte :Jona 1,15:.
Letzteres schattet den Tod Jesu prophetisch vor, also den Untergang der „Christus-Sonne“, nachdem sie zu Passah den geviertelten Jahreskreislauf gewissermaßen „nahtlos“, d. h. an einem Stück, rundherum durchlaufen hatte und der Mond seine höchste Macht ausübte (Vollmond am 14. Nisan 4004 ab Adam/ 32 n. Chr.).
Die Vers-für-Vers-Auslegung für {39} Die Verteilung der Gewänder Jesu (Joh. 19,23+24) beginnt mit Joh. 19,23. Bitte hier klicken. Sie wurde hier zusammengefasst.