07.10.2019 | Der Golgatha-Bezug bei Josef | Gleichnisse über Golgatha | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Die Versuchungsgeschichte des Josef stellt Golgatha dar
>>> Josef ist ein typologisches Bild der hinzufügenden Weisheit in Person
>>> Die hurerische Frau des Pothifar entkleidete den Josef
>>> Auf Golgatha wurde die Seele Jesu entleibt, d. h. "nackt" gemacht
>>> Das zweifache Geschrei der frevlerischen Hure
>>> Jerusalem hütete das "Gewand", d. h. den Leib Jesu
>>> Josef wurde zum "Täter" einer Schuld, die er nicht begangen hatte
>>> Ein Aufruf zur persönlichen Lebensübergabe an Jesus Christus
Es ist vielen Christen klar, dass Josef ein Typus, d. h. ein prophetisches Bild auf den in Schande leidenden und später in Herrlichkeit herrschenden Sohn Gottes ist.
Aber den wenigsten Menschen ist bekannt, wie unfassbar detailreich die Josef-Geschichte dazu dient, den Weg Jesu prophetisch darzustellen. Ebenso wie beim Buch Esther, ist es hier aus Platzgründen lediglich möglich, die wichtigsten Eckpunkte dieser Typologie zu skizzieren und den inhaltlichen Schwerpunkt auf ihre Bedeutung für Golgatha zu legen.
Zwar kann bereits der Verkauf Josefs durch seine Brüder als eine Darstellung des Golgatha-Geschehens gedeutet werden :1.Mose 37,12-28:, es würde aber zu weit führen, darauf einzugehen, warum es hierbei in erster Linie um ein anderes, präexistenzielles Ereignis geht, das Jesus und seine Gemeinde betraf.
Um die Bedeutung Golgathas zu erklären, wird das Augenmerk des Lesers deshalb nur auf die sogenannte Versuchungsgeschichte des Josef gelenkt.
Der Name Josef bedeutet aus dem Hebräischen übersetzt "Hinzufüger" oder "Er fügt hinzu". Er weist darauf hin, dass dieser wichtigste aller Christusdarsteller das Korn Ägyptens in den
7 Jahren der großen Ernten ansammeln ließ, damit niemand in den darauffolgenden
7 Jahren der Dürre verhungern musste. Josef fügte Nahrung und deshalb Leben hinzu :1.Mose 41,46-49; 1.Mose 45,5:.
Von der Wortwurzel her hat dieser Name auch mit "Weisheit" zu tun, die auf Griechisch "Sophia" heißt. (In diesem Begriff ist das "sef" von "Josef" enthalten.) Josef ist also ein Typus, d. h. ein Bild der Weisheit Gottes in Person, was biblisch durch 1.Kor. 1,24,30, Kol. 2,3, 1.Kor. 2,6 und Spr. 8,12ff. bestätigt wird.
Josef ist ein prophetisches Bild Jesu, welcher infolge seines Leidensweges zum Retter, nicht allein "Ägypten-Jerusalems", sondern der gesamten damals bekannten Welt wurde :Gal. 4,25; Offb. 11,8; 1.Tim. 4,10; 1.Tim. 2,4+11:, denn er bewahrte nicht nur seine eigene Familie vor dem Hungertod, sondern alle Menschen, die nach Ägypten kamen, um dort das Getreide zu erwerben.
Dieser die Weisheit Gottes darstellende "Hinzufüger" wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft, wo er im Haus des Potifar, des obersten Scharfrichters des Staates, als ein Sklave dienen musste, was der Apostel Paulus in der typologischen Vollerfüllung in Phil. 2,6-8 folgendermaßen fixiert: (HFA)
Phil. 2,6
Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein.
Phil. 2,7
Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir.
Phil. 2,8
Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.
In 1.Mose 39,1-6 wird diese Niedrigkeit Jesu im Dienst des Josef dargestellt.
Die verführerischen Augen der großen Hure Babylon-Jerusalem
Dass ihn die Ehefrau seines ägyptischen Herrn aufdringlich zum Sex verleiten wollte :1.Mose 39,7+10-12:, stellt ein Bild auf die große Hure Babylon dar :Offb. 17,5:, welche, wie W.A. Gage in seiner Dissertation ("St John's vision oft he heavenly city") biblisch beweist, die gegenwärtige irdische Jerusalem ist.
Es war nämlich die Stadt Jerusalem, die Jesus mit viel Geschrei zum König (also zum Haupt und "Ehemann") machen wollte :Joh. 12,13; 1.Kor. 6,16; 1.Kor. 11,3:, obwohl sie, wie die Typologie des hurerischen Weibes zeigt, in Wirklichkeit dem "Potifar" gehörte :Joh. 8,44; Joh. 5,43:.
Indem sich Josef jedoch weigerte, diese Position des eigentlichen Hauptes der Hure einzunehmen, beließ er sein Gewand in ihrer fordernden Hand und floh nackt nach draußen, dort die Schande tragend, in den Augen aller ein Hurer zu sein, d. h. sich unrechtmäßig angemaßt zu haben, das Haupt dieses scheinbar so ehrbaren "Weibes" zu sein.
Die Entkleidung Josefs stellt also die "Entleibung" Jesu am Pfahl von Golgatha dar, d. h. sie ist ein Bild der Trennung seiner Seele von seinem Körper, welcher im Gewand des Sohnes Jakobs symbolisiert wird, denn für die Seele eines Menschen ist der Leib so etwas wie eine Bekleidung.
Es geht bei diesem Akt um den Moment des Sterbens Jesu am Pfahl von Golgatha. Die "nackt gemachte" Seele des Sohnes Gottes kam nach draußen, wo sie die Schande trug, was Paulus im Hebr. 13,12-14 folgendermaßen beschreibt: (HFA)
Hebr. 13,12
So starb auch Jesus außerhalb der Stadt, um durch sein Blut die Menschen von ihrer Schuld zu befreien.
Hebr. 13,13
Lasst uns zu ihm hinausgehen und die Verachtung mittragen, die ihn getroffen hat.
Hebr. 13,14
Denn auf dieser Erde gibt es keine Stadt, in der wir für immer zu Hause sein können. Sehnsüchtig warten wir auf die Stadt, die im Himmel für uns erbaut ist.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch der Leib Jesu nackt gemacht wurde, denn der Sohn Gottes wurde entkleidet, bevor sie ihn an den Pfahl nagelten :Joh. 19,24:.
Weil "nackt" und "listig" im Hebräischen dasselbe Wort sind, wird hier indirekt bestätigt, dass Jesus am Pfahl von Golgatha zur Schlange gemacht wurde, denn die Schlange war die "nackteste" (= listigste) unter den von Gott erschaffenen Wesen :1.Mose 3,1:. Darin bestand seine große List Satan gegenüber :1.Kor. 3,19:.
Seine "nackt gemachte", also "entleibte" Seele gelangte dann noch weiter nach draußen,
d. h. nach unten, denn der "Herr des Hauses der Hure" zwang sie in die unteren Örter des Totenreichs, was in der Josef-Geschichte darin gezeigt wird, dass Potifar den Josef in das "Zisterne" genannte Gefängnis warf :1.Mose 39,20:. Von dort gelangte der Sohn Israels später hinaus, was die triumphale Auferstehung Jesu aus dem Hades darstellt :1.Mose 41,14:.
Bezeichnend ist, dass die Jerusalem darstellende Hure nicht nur laut wurde, als sie Jesus zu ihrem Haupt machen wollte :Joh. 12,13:, sondern auch als er sich diesem ihrem Ansinnen verweigerte :1.Mose 39,18:. Letzteres findet in Joh. 19,6+15 seine Vollerfüllung: (HFA)
Joh. 19,6
Aber kaum hatten die obersten Priester und die Männer der Tempelwache Jesus erblickt, fingen sie an zu schreien: »Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!« Daraufhin rief Pilatus: »Dann nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn! Denn ich bin überzeugt: Er ist unschuldig!«
Joh. 19,15
»Weg mit ihm!«, brüllten sie. »Ans Kreuz mit ihm!« »Soll ich wirklich euren König kreuzigen lassen?«, fragte Pilatus. Die obersten Priester riefen: »Wir haben keinen König, nur den Kaiser!«
Außerdem bewahrte die Hure Josefs Gewand als ein angebliches Beweismittel seiner "Schuld" auf :1.Mose 39,16:, was sich darin erfüllte, dass der erstorbene Leib Jesu auf Veranlassung der Jerusalemer jüdischen "Geistlichkeit" bewacht wurde :Mt. 27,64-66:.
Im Kontext der vorliegenden Erklärung ist es wichtig zu verstehen, wie Jesus auf Golgatha in den Augen der allermeisten "Tatzeugen" angesehen wurde: Er war nackt, wurde verspottet, gelästert, angespuckt und gefoltert und er galt als höchst anmaßend, weil er sich als Sohn Gottes bezeichnete und sich angeblich erdreistete, der Regent der Juden zu sein, ein Ansinnen, das gar nicht zutraf, denn er selbst wollte nicht das "Haupt" Jerusalems werden :Joh. 18,36:. (Ebenso wollte Josef mit der Hure keinen Sex haben. Dennoch galt er als höchst anmaßend, genau dies versucht zu haben.) Im Gegenteil: Jesus ekelte diese große "Hure Babylon" an, denn im Verlauf der Historie wurden in Jerusalem viele Propheten und Zeugen Gottes ermordet, was auch in Zukunft noch der Fall sein wird, wie Offb. 18,24 zeigt. Jesus prophezeite dieser Stadt bereits lange vorher das Feuergericht Gottes :Mt. 3,10; Mt. 22,6+7; Mt. 23,37:.
Er nahm die Schande und das aus ihr resultierende Gericht auf sich und wurde zum abscheulichen "Täter", um die Menschen durch sein Blut von ihrer Schuld zu befreien :Hebr. 12,13:.
Und nun wirst Du erneut gefragt, lieber Leser. Entschuldige bitte meine Penetranz:
Ist Dir bewusst, dass Du persönlich gemeint bist? Ist Dir klar, dass Jesus deshalb diesen Weg des Leides und der Todestiefe ging, um Dir das ewige Leben zu schenken, dass er deshalb das Gericht trug, damit Du nicht gerichtet werden musst, obwohl Dir eine rechtliche Buße eigentlich zukäme? Begreifst Du die persönliche Dimension dieses Geschehens? Und erahnst Du, was es für den allein Reinen und Heiligen bedeutet haben musste, zum allseits verachteten Täter gemacht zu werden? Erwächst daraus Dank und Liebe für ihn in Deinem Herzen?
Ist Dir klar, dass Jesus eben durch diesen seinen Weg in den Tod zum großen "Hinzufüger" wird, zum großen "Josef", welcher durch die daraus resultierende Herrlichkeit jeden Menschen zum ewigen Leben führt, ebenso wie der biblische Josef damals das biologische Überleben möglich machte? Wird Dir die Größe seines Tuns deutlich, wenn Du Josefs weise Worte liest, die er im späteren Verlauf der Erzählung an seine Brüder richtete :1.Mose 50,20+21:? Denn Jesus kennt Dich und liebt Dich trotzdem. Er nennt Dich beim Namen und vergibt Dir. Er richtet Dich wieder auf und hebt Dich zu ihm hinauf. (HFA)
1.Mose 50,20
Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten.
1.Mose 50,21
Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure Familien sorgen.« So beruhigte Josef seine Brüder und redete ihnen freundlich zu.
Wenn Du ihm für seinen Weg in die Tiefe des versklavenden, gesetzischen "großen Ägyptens" dankst und dieses Opfer für Dich persönlich annimmst, befreit er Dich von jeder Angst der Knechtschaft Satans. Dann erlöst Dich der Sohn Gottes zur Freiheit der Kinder Gottes in der ewigen Regentschaft unseres himmlischen Vaters. Dann fügt der große "Hinzufüger" auch Dich zum göttlichen Leben hinzu, d. h. er belässt Deinen Namen in der Buchrolle des Lebens, denn er ist die Weisheit in Person, welche den hierzu erforderlichen Weg in den Tod für Dich gegangen ist.
Nimm bitte sein Geschenk an. Freue Dich! Das ist die Freudenbotschaft, das lebenspendende Evangelium Gottes.