14.11.2019 | „Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft“ | Das Evangelium - Gnade, Rettung, Nachfolge | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Der "Typ 2- Christ" (gläubig / kein Jünger)
>>> Beispiele für "Typ 2-Christen"
>>> Der "Typ 3-Mensch"(nicht gläubig / Jünger)
>>> Beispiele für "Typ 3-Menschen"
Gemäß Michael Schneiders Website ist nicht jeder Gläubige zwangsläufig ein Jünger, was auch umgekehrt gilt.
Wie bereits betont, sollte es aber so sein, denn normalerweise tritt ein Mensch, der zum Glauben an Jesus Christus kommt, sogleich auch in dessen Nachfolge, d. h. er wächst und bringt Frucht.
Ein solcher Christ ist errettet und seine Jüngerschaft ist die natürliche Folge seiner Erlösung. Sie basiert auf dem Heil der freien Gnade.
Gott wünscht sich solche Menschen, die wahrhaft errettet sind und Jesus eifrig nachfolgen. So und nicht anders sollte es idealerweise sein.
Laut Michael Schneider finden wir in den Evangelien jedoch Ausnahmen von dieser Regel. Der Autor zeigt die folgenden vier möglichen Kombinationen von Glauben und Nachfolge auf.
(Die Reihenfolge der Optionen wurde im Vergleich zu Schneiders Auflistung geändert und die Klassifizierung "Christ" bzw. "Kein Christ" hinzugefügt.)
Christ:
Typ 1: gläubig / Jünger
Typ 2: gläubig / kein Jünger
______________________
Kein Christ:
Typ 3: nicht gläubig / Jünger
Typ 4: nicht gläubig / kein Jünger
______________________
Die Kombinationen 2 und 3 scheint es auf den ersten Blick nicht zu geben.
Sie sind aber sowohl biblisch als auch außerhalb des Wortes Gottes gut belegbar. Auf dieses beiden Kategorien wird im Folgenden besonders eingegangen.
Weil nach dem Wort Gottes derjenige ein Kind Gottes ist, der an Jesus Christus als seinen Heiland glaubt, muss ein Gläubiger, der ihm nicht nachfolgt, d. h. kein Jünger des Herrn ist („Typ 2“), gerettet sein, obwohl er keine Werke für Gott erbringt.
Jakobus attestiert einem solchen Christen einen toten Glauben, denn die hier vorliegende Treuebindung zu Gott ist fruchtlos und kann von Ungläubigen nicht im Tun des Menschen wahrgenommen werden.
Weil diesem Gläubigen die richtige Nachfolge im idealen (der eigenen Berufung entsprechenden) Handeln fehlt, ist er in ihren Augen nicht gerechtfertigt. Sie akzeptieren ihn nicht als einen
Christen, d. h. er gilt ihnen als ungläubig.
Denn weil sein durchaus bestehender Glaube nicht mit Leben gefüllt ist, bewirkt er nichts, das andere Leute erkennen lässt, dass er vorhanden ist :Jak. 2,20-26:. (EÜ)
Jak. 2,20
Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, dass der Glaube ohne die Werke nutzlos ist?
Jak. 2,21
Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf den Opferaltar legte?
Jak. 2,22
Du siehst, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube aus den Werken vollendet wurde.
Jak. 2,23
Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: "Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet", und er wurde "Freund Gottes" genannt.
Jak. 2,24
Ihr seht also, dass ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein.
Jak. 2,25
Ist aber nicht ebenso auch Rahab, die Hure, aus Werken gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg hinausließ?
Jak. 2,26
Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.
„Typ 2-Christen“ sind tatsächlich kein Ruhmesblatt für Jesus, denn der Herr will, dass die Menschen unser Licht wahrnehmen und dadurch Gott Herrlichkeit geben und ihm danken.
Dies tun die Leute aber nicht, wenn sie uns als nicht gerechtfertigt ansehen, weil wir ihnen gegenüber ein falsches Tun an den Tag legen.
Wir mögen in diesem Fall zwar keine Jünger Jesu sein, aber ihr Urteil, wir seien keine gläubigen Christen ist dennoch falsch, denn für die Rechtfertigung und Rettung infolge der freien Gnade Gottes ist es allein maßgeblich, wie Gott unseren Glauben gewahrt.
Und selbst ein in seinen Werken toter, d. h. nutzloser Glaube ist für Jesus gemäß Röm. 3,19-28 dennoch ein Glaube. (EÜ)
Röm. 3,19
Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.
Röm. 3,20
Darum: Aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durchs Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Röm. 3,21
Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten:
Röm. 3,22
Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied,
Röm. 3,23
denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes
Röm. 3,24
und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.
Röm. 3,25
Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden
Röm. 3,26
unter der Nachsicht Gottes; zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.
Röm. 3,27
Wo bleibt nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
Röm. 3,28
Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.
Mehr noch: Die Rechtfertigung, die wir vor Gott haben, fordert von uns einen Glauben an das Tun Jesu, ohne hierzu ein einziges eigenes Werk beizusteuern, denn ansonsten wäre Gnade nicht mehr Gnade :Röm. 11,6:.
Eine "Typ-2-Person" ist also ein in ihrem Glauben zwar bei den Menschen toter, aber bei Gott dennoch gerechtfertigter Christ.
Wegen ihrer fehlenden Werke gilt sie den Leuten gewiss als ein schlechter oder gar kein Christ, aber sie ist ein gerettetes Kind Gottes, denn ihr Heil kann ihr gemäß 1.Kor. 3,12-15 nicht verloren gehen, selbst dann nicht, wenn bei ihr kein eigenes gutes Werk gefunden wird, ihr Glaube also für niemanden nutzbringend war. (EÜ)
Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut,
1.Kor. 3,13
so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, weil er in Feuer offenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, das wird das Feuer erweisen.
1.Kor. 3,14
Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen;
1.Kor. 3,15
wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.
In Joh. 8,30-32 wird uns ein gutes Beispiel für Menschen gezeigt, die zwar den rettenden Glauben gemäß Joh. 3,16 besaßen, aber dennoch keine Jünger oder zumindest keine wahrhaften Nachfolger Jesu waren. (EÜ)
Als er dies redete, glaubten viele an ihn.
Joh. 8,31
Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger;
Joh. 8,32
und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Wie Michael Schneider schreibt, wurden ähnlicher Weise selbst die Apostel Jesu, die dem Herrn bereits drei Jahre nachgefolgt waren, dazu aufgefordert, seine Jünger zu werden :Joh. 15,8:. (EÜ)
Joh. 15,8
Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Es gibt demnach gläubige Christen, die nur bedingt oder schlimmstenfalls überhaupt keine Jünger Jesu sind.
Gläubig und erlöst zu sein, bedeutet nicht automatisch, dass man in Jesus Christus bleibt, d. h. sein Wort in der Nachfolge verinnerlicht und sich dadurch von der gesetzischen Fälschung Satans befreien lässt.
Die mangelhafte oder sogar fehlende Jüngerschaft kann viele Ursachen haben. Z. B. mögen sich gerettete Christen davor scheuen, ihr Ansehen bei anderen Menschen zu verlieren, wenn sie sich öffentlich zu Jesus bekennen.
Einen solchen Fall eines "Typ 2-Christen" sehen wir in Joh. 12,42+43. (EÜ)
Joh. 12,42
Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden;
Joh. 12,43
denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott.
Interessanterweise verurteilt Jesus solche, die sein Licht im Glauben empfangen haben, aber seinen Willen nicht befolgen, also keine oder keine guten Jünger sind, nicht :Joh. 12,46+47:. (EÜ)
Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe;
Joh. 12,47
und wenn jemand meine Worte hört und nicht befolgt, so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette.
Aber diejenigen, die seine Erlösung ablehnen, also kein Vertrauen in ihn besitzen, verdammt Gott :Joh. 12,48:. (EÜ)
Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag.
Die Obersten glaubten aber an Jesus, denn sie hatten das Heil empfangen.
Michael Schneider schreibt: "Es wäre wohl kaum angemessen, sie als Jünger zu bezeichnen, wagten sie es doch noch nicht einmal, öffentlich zu ihrem Glauben zu stehen, geschweige denn, Jesus buchstäblich nachzufolgen."
Es gibt aber auch andere Gründe dafür, warum ein geretteter Christ kein Jünger Jesu ist. Z. B. wusste Johannes der Täufer, dass Jesus der Heiland der Welt ist und er glaubte an die Tatsache, dass das Lamm Gottes die Sünden der Welt (also auch seine eigenen Verfehlungen) auf sich nimmt :Joh. 1,29:.
Dennoch hatte er Jesus nicht zum Herrn, d. h. der Täufer folgte ihm nicht als sein Schüler nach. Vielmehr stand Johannes einer eigenen Jüngerschaftsschule vor, die sich von der Lehre des Herrn unterschied :Mt. 9,14; Mk. 2,18; Lk. 5,33; Joh. 3,25:. Bedeutet dies, dass er kein erretteter Christ war?
Nein.
Johannes vertraute auf seinen persönlichen Erlöser. Der gläubige Täufer war aber kein Nachfolger Jesu.
Als "Typ 2-Christ" besaß er jedoch eine Sonderrolle, denn er war dazu bestimmt, nicht zur Braut Jesu, d. h. zur Gemeinde Gottes zu gehören, sondern lediglich den Status des "Freundes" des Herrn einzunehmen :Joh. 3,29:.
Vermutlich ist Johannes ein typologisches Bild auf die Messianischen Juden, welche Jesus zwar als den Christus erkannt und im Glauben angenommen haben, aber dennoch im Gesetz der Juden verharren, also keine Nachfolger auf der Basis der Gnade Gottes sind.
Bezeichnenderweise wollen die meisten Messianische Juden nicht als Christen bezeichnet werden, obwohl sie darauf vertrauen, dass Jesus für sie persönlich gestorben ist.
Weil sie jedoch die Trinität und somit die Gottheit Jesu ablehnen, stellt sich tatsächlich die Frage nach der Echtheit ihrer Rettung, denn letztere ist nur dann möglich, wenn Gott für die Sünden starb, indem er in das Fleisch der Menschen kam.
Im Unterschied zum biblischen Täufer, darf man sie deshalb vielleicht tatsächlich nicht als Christen ansehen, sondern muss ihnen zugestehen, jesusgläubige Juden zu sein, was ihre Selbstbezeichnung auch wortwörtlich aussagt. Wie Johannes gehören sie einer eigenen "Schule" an.
Gnade, Rettung, Nachfolge (Einleitung)
1. Errettung und Jüngerschaft im Vergleich
2. Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft
3. Glaube, Jüngerschaft, Werke