19.11.2019 | „Glaube, Jüngerschaft, Werke“ | Das Evangelium - Gnade, Rettung, Nachfolge | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
Charles C. Ryrie weist in "Hauptsache gerettet?" darauf hin, dass Vertreter der Herrschaftslehre ("Lordship Salvation"), wenn sie zur Zeit Jesu gelebt hätten, Joseph von Arimathia abgesprochen hätten, ein "echter" Jünger zu sein.
Weil er die Juden fürchtete und Jesus nur heimlich nachfolgte, würden sie seinen "wahren Glauben" bestreiten, obwohl die Heilige Schrift eindeutig bezeugt, dass er bereits vor seinem öffentlichen Zeugnis für Jesus ein Jünger des Herrn gewesen war.
Ryrie bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: "Heute sehen wir das Konzept der Evangelien von Jüngerschaft als Beziehung zwischen einem Lehrer und seinem Schüler übertragen auf eine Beziehung zwischen einem Herrn und seinem Diener.
Man sagt uns, es könne einer kein echter Gläubiger sein, wenn er nicht sein Leben der Meisterschaft Christi übergeben habe.
Man sagt uns, dass einer Christi Joch auf sich nehmen müsse, wenn er glaubt, sonst sei sein Glaube nicht echt.
Und man sagt uns auch, dass es kein Heil gebe, ohne das Kreuz zu tragen. Oder, um errettet zu werden, "musst du Christus als deinen Heiland und als deinen Herrn annehmen"."
Der Autor verweist auf Lot, in dessen Leben kaum Früchte zu sehen waren.
Abrahams Neffe war reuelos, selbstsüchtig, charakterlos (er war dazu bereit gewesen, seine Töchter den Männern Sodoms preiszugeben), sein Zeugnis zählte nichts (seine Angehörigen glaubten ihm nicht) und er war unfolgsam (er verließ Sodom nur unter Zwang).
Dennoch, so Ryrie, sei Lot gemäß 2.Petr. 2,7 ein Gerechter gewesen,
d. h. er war durch seinen ihn gerecht machenden Glauben errettet worden.
Der Autor erklärt, dass Vertreter der Lordship Salvation Lot den Glauben und das Heil abgesprochen hätten, wenn sie damals gelebt hätten, obwohl die Bibel das Gegenteil davon lehrt.
Gleiches, so Charles C. Ryrie, gelte für die Christen in Ephesus :Apg. 19,1-20:, die, obwohl sie gläubig geworden waren, d. h. wiedergeboren wurden :Apg. 19,18:, dennoch weitere zwei Jahre okkult wirkten.
Der Autor schreibt: "Ihr Heil war nicht davon abhängig, dass sie glaubten und den Glauben an abergläubische Praktiken aufgaben oder dazu bereit waren.
[…] Es gibt eine Reihe von Anordnungen, denen Christen Folge leisten müssen, aber ein Christ zu werden, erfordert nur das Geschenk des ewigen Lebens durch unseren Herrn."
Scott Crawford erklärt, dass die Heilige Schrift viele ungehorsame Gläubige kennt, z. B. Abraham, Mose, Aaron, Saul, David, Salomo, Petrus, Ananias, Saphira oder die ungenannten Gläubigen in Korinth, von denen Paulus schreibt.
Die Vertreter der heilsnotwendigen Herrschaft Jesu sehen die Sache jedoch ganz anders.
Charles C. Ryrie schreibt: "MacArthur und die Mitstreiter diese Lagers gehen davon aus, dass der Errettung die geistliche Wiederherstellung des sich Bekehrenden vorausgehen muss.
Deshalb leugnen sie das gleichzeitige Vorhandensein der alten und der neuen Natur in dem Gläubigen.
MacArthur schreibt hierzu: "Geistliche Sicht ist ein Geschenk Gottes, das jemanden erst bereit macht, und in die Lage versetzt, zu glauben".
Deshalb kann es seiner Ansicht nach so etwas wie einen "fleischlichen Christen", den er rundweg zu einem "Mythos" erklärt, überhaupt nicht geben: "Zeitgenössische Theologen haben eine ganz andere Kategorie für diesen Personentyp neu erfunden – den fleischlichen Christen."
[…] Doch wir wissen erfahrungsgemäß wie auch aus der Bibel, dass Fleisch und Geist in dem Gläubigen widerstreiten, was anzuzeigen scheint, dass es in einem Menschen gleichzeitig Bereiche der Fleischlichkeit und der Geistlichkeit geben kann (Gal. 4,17).
Anstatt sich verschiedene Grade von Fleischlichkeit und Geistlichkeit vorzustellen, sollten wir vielleicht an fleischliche und geistliche Bereiche denken, die die Erfahrung eines Menschen bestimmen, der im Glauben wächst."
"Free Grace", so Crawford, werte den biblischen Befund richtig aus und verkünde konsequent die Botschaft, dass die Rechtfertigung Gottes Werk ist, nicht das des Menschen.
Der entscheidende Faktor bei der Errettung sei, ob jemand an den Herrn Jesus Christus geglaubt hat oder nicht.
Das Augenmerk liege nicht auf menschliche Werke zur Errettung oder zur Bestätigung des Glaubens.
Crawford schreibt:
"Werke mögen helfen, dies nach außen hin zu bekräftigen, aber sie können die Bekehrung weder beweisen noch widerlegen."
Und Letzteres ist der springende Punkt: Wie im Abschnitt "Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft" gezeigt, gibt es durchaus gläubige Menschen, die keine Nachfolger Jesu sind, ihm also durch ihre Untätigkeit keine Ehre geben.
Sie sind scheinbar nicht gerettet.
Umgekehrt täuschen die vielen guten Werke der unerlösten, d. h. tatsächlich ungläubigen "Christen" nicht über ihr fehlendes Heil, d. h. ihre Verlorenheit hinweg.
Es ist ironisch und zugleich zutiefst tragisch, dass die Anhänger der heilsnotwendigen Herrschaft Jesu Menschen als "unwahrhaftig", "ungläubig" und "verloren" einstufen, obwohl diese gemäß der freien Gnade durch ihren wahrhaften Glauben an das Werk des allein rettenden Gottes vollkommen und bleibend gerechtfertigt wurden.
Eine dieser beiden Vorstellungen von "Glauben" muss zutiefst unbiblisch sein!
Und da das Wort Gottes gemäß Tit. 3,4-7 nicht lehrt, dass Werke bei der Wiedergeburt einen bestimmenden Faktor darstellen, ist die Herrschaftslehre ein abzulehnendes falsches Evangelium eines falschen Glaubens an ein falsches Heil durch die eigene Leistung des in Wirklichkeit unerlösten Menschen. (EÜ)
Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien,
Tit. 3,5
rettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.
Tit. 3,6
Den hat er durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich über uns ausgegossen,
Tit. 3,7
damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben nach der Hoffnung des ewigen Lebens wurden.
Scott Crawford schreibt sehr treffend: "Gott hat seinem Volk […] nicht geboten, die Echtheit seines Werkes für sie anhand ihrer Werke für ihn zu bestimmen."
Die Heilstat Jesu ist sein souveränes und unantastbares Werk. Ihre Vollständigkeit und Kostenlosigkeit wird durch das wie auch immer geartete Tun der gläubigen Menschen nicht tangiert.
Deshalb besteht der einzige Weg zur Erlösung und zur Heilsgewissheit darin, auf die Verheißung des Retters zu vertrauen.
Der Autor bringt das Wesen des Glaubens folgendermaßen auf den Punkt:
"Dass der Glaube an Christus allein rettet, ist die unumstößliche Grundlage des Christentums.
Setzt man Glauben jedoch mit Unterwerfung, Gehorsam und Ausharren gleich, tut man der biblischen Bedeutung des Wortes Unrecht."
Pickering schreibt: "Es ist eine sehr ernste Sache, diesem Evangelium einen Bestandteil hinzuzufügen, den das Neue Testament nicht kennt.
Man mag zwar argumentieren, dass das Wort "Glaube", richtig verstanden, den Bestandteil "Unterwerfung" beinhalte, aber wir glauben nicht, dass die Schrift diese Behauptung unterstützt."
Charles C. Ryrie bringt einen anderen, theoretischen, Aspekt des nicht rettenden christlichen Glaubens auf den Punkt, wenn er schreibt:
"Man kann Christus auch bezüglich einer Menge anderer Dinge glauben, aber das hat nichts mit dem Heil zu tun.
Man kann glauben, dass er Israels Messias ist, und er ist es.
Man kann glauben, dass er ohne das Zutun eines menschlichen Vaters gezeugt und geboren wurde, und es ist wahr.
Man kann glauben, dass das, was er während seines Erdenwandels lehrte, gut war, edel und wahrhaftig, und das war es auch.
Man kann glauben, dass er auf die Erde zurückkommen wird, und er wird es tun.
Man kann glauben, dass er der Richter über alles ist, und er ist einer. Man kann glauben, dass er ein Priester ist, und man kann auch glauben, dass seine Priesterschaft nach der Ordnung Melchisedeks ist, und so ist es auch.
Ich kann glauben, dass er mein Leben lenken kann, und sicherlich kann und wird er es tun.
Aber das hat nichts mit dem Heil zu tun. Das entscheidet sich vielmehr daran, ob man glaubt oder nicht glaubt, dass er mit seinem Tod für alle Sünden bezahlt hat und dass man durch den Glauben an ihn Vergebung und ewiges Leben haben kann."
Die Umdeutung des Glaubens bei den Vertretern der Lordship Salvation hängt mit der falschen Vorstellung des scholastischen Calvinismus zusammen, er sei eine Gabe Gottes, was mit Eph. 2,8+9 begründet wird. (EÜ)
Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;
Eph. 2,9
nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.
In "Absolutely Free! A Biblical Reply to Lordship Salvation" entkräftet Zane C. Hodges diese These folgendermaßen:
"MacArthur bringt […] drei unterschiedliche Kategorien durcheinander:
(1) die Gabe selbst (die Errettung);
(2) die Grundlage, auf der die Gabe verliehen wird (aus Gnade); und
(3) das Mittel, durch das die Gabe empfangen wird (durch Glauben)."
Anhänger der Lehre der heilsnotwendigen Herrschaft Jesu missverstehen den Glauben deshalb, weil sie davon ausgehen, dass er eine Gabe Gottes ist, welcher man nicht entgegenwirken kann.
Sie können sich nicht vorstellen, dass jemand, der von neuem geboren ist, der Gnade Gottes nicht gerecht wird.
Weil er angeblich von Gott stammt und nicht vom menschlichen Willen herrührt, ist der Glaube niemals nur vorübergehend oder kraftlos. Er ist von bleibender Qualität, die sein Durchhalten bis ans Ende sicherstellt. Der von Gott dargereichte Glaube enthält sowohl den Willen als auch die Fähigkeit, dem Willen Gottes zu entsprechen.
Scott Crawford schreibt: "Wenn man die Verbindung zwischen Lordship Salvation und Calvinismus erkannt hat, versteht man auch, warum Verfechter der Lordship Salvation Schwierigkeiten haben, die Möglichkeit des Versagens im Christenleben einzugestehen."
Wahrhafter,
d. h. von Gott gegebener Glaube muss dazu führen, dass Unterwerfung, Gehorsam und Ausharren bis zum Lebensende Erfolg haben, denn ein Scheitern beweist im Umkehrschluss, dass er nicht existierte.
Das Herz der freien Gnade, d. h. die einfache Möglichkeit des Menschen, die Gabe der Errettung durch den Glauben ganz ohne eigene Werke zu empfangen wird hingegen bestritten.
Angeblich sei es dem Menschen nicht nur unmöglich, sich selbst zu retten, sondern er sei auch unfähig, in seinem gefallenen Zustand der Botschaft des Heils zu glauben.
Durch diese These der Vertreter der Lordship Salvation wird die Tür zur Rettung aus Glauben verschlossen.
Sie ist ein massiver Angriff auf das klare und wahre Evangelium Gottes.
Hier wird nicht nur Errettung mit Jüngerschaft gleichgestellt und Werkgerechtigkeit an die Stelle der Annahme des Geschenks der Rettung gesetzt, es wird dem Menschen überhaupt die Fähigkeit abgesprochen, den wahrhaften Glauben selbstbestimmt zu wählen.
Ersetzt wird dieser durch einen Glauben an eine Jüngerschaftserrettung eines Leistungs- und Erfolgschristentums, welches bis zum Lebensende des "Gläubigen" keine Heilssicherheit kennt.
Der Mensch ist aber sehr wohl fähig, dem Evangelium aus eigenen Stücken heraus zu glauben, denn Gott lädt ihn hierzu ein :Joh. 3,16; Joh. 7,37f.; Offb. 22,17:. Gemäß Röm. 10,17 ist es ihm möglich zu glauben, wenn er die Fakten kennt: (EÜ)
Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.
Scott Crawford erklärt "Im Wort Gottes sind diese Tatsachen enthalten: die gute Nachricht von Gottes Geschenk des ewigen Lebens.
Hört der Mensch diese gute Nachricht, so kann er glauben und aus Gnade durch Glauben gerettet werden. Die Wiedergeburt des Menschen ist eine Folge seines Glaubens.
Die Souveränität Gottes und die zentrale Rolle des Heiligen Geistes bei der Überführung und der Wiedergeburt werden dadurch nicht eingeschränkt."
Völlig im Gegensatz hierzu steht John MacArthurs Meinung in "Lampen ohne Öl", denn er schreibt:
"Die Erkenntnis mag überraschen, dass die Schrift den Sünder niemals auffordert, 'Christus anzunehmen'" (S. 119)
[…] Wenn wir Sünder bitten, Jesus Christus als ihren persönlichen Erretter anzunehmen, verwenden wir – so der Autor – eine falsche Ausdrucksweise (S. 106)."
Unter Bezugnahme auf Joh. 1,11f. betont MacArthur: "Christus im biblischen Sinne anzunehmen, ist mehr, als Ihn nur zu 'akzeptieren" (S. 278).
Die Erklärung dieses Unterschieds bleibt jedoch unbefriedigend.
Der Autor schreibt: "Die Bekehrung ist also nicht in erster Linie die Entscheidung des Sünders für Christus; sie ist vor allem Gottes souveränes Werk. Er gestaltet den Einzelnen um" (S. 119).
Ernest D. Pickering kommentiert MacArthurs Ansicht folgendermaßen: "Anscheinend folgt er hier der Idee einer ordo salutis (Heilsordnung), wonach die Wiedergeburt ("Wiederherstellung") dem Glauben vorausgeht.
Aber wie auch immer: Es ist nicht zu leugnen, dass der Sünder eine Entscheidung treffen muss. Er muss "an den Herrn Jesus Christus glauben", er muss "Buße tun und an das Evangelium glauben".
Die Bibel betont den Aufruf an den Sünder. Jesus warf den Sündern seiner Zeit vor: "Ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt" (Joh. 5,40).
Auch wenn es Gott ist, der rettet, besteht immer noch die Verantwortung zu kommen, und wir als treue Zeugen müssen diese Einladung aussprechen."
Der wahrhafte Glaube ist eine Folge der Gabe des wahren Wortes Gottes.
Er wird nicht durch Gott gewirkt, sondern stellt eine freie und souveräne Wahl des Menschen dar.
Deshalb kennt er keine Erfolgsgarantie im praktischen Lebenswandel.
Man kann wiedergeborenen Christen nicht die Rettung absprechen, nur weil sie schlechte Jünger Jesu sind, denn hier liegt kein Scheitern eines angeblich göttlichen Glaubens vor, sondern eine unbefriedigende Nachfolge der Menschen.
MacArthurs von der reformierten Theologie herrührenden These, dass die alte Natur des Gläubigen im Augenblick seiner Wiedergeburt abgelegt wird, ist falsch.
Sünde ist auch keine Folge von "Spuren des alten Lebens", wie MacArthur meint (eine gewisse Toleranzspanne für Sünde besteht also auch bei ihm), sondern eine trotz Errettung und Gotteskindschaft existierende tägliche Realität im Leben eines jeden Christen.
Paulus schreibt in Röm. 7,14+18:
Röm. 7,14
Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft;
Röm. 7,18
Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht.
Die Vertreter des Werk- und Erfolgsglaubens sprechen solchen den "wahren Glauben" ab, die sich nicht bis zu ihrem Lebensende unterwerfen, also nicht bis zum Schluss gehorchen und ausharren.
In ihren Augen sind sie bekennende "Christen" mit einem unechtem Glauben, also falsche Zeugen Jesu.
Für manche unter ihnen zweifelte selbst Paulus an seiner Wiedergeburt, denn er rechnete im Hebräerbrief damit, möglicherweise nicht bis zum Ende bestehen zu können. Der Apostel besaß demnach keine Heilssicherheit.
Gemäß der Lordship Salvation richteten sich seine Warnungen und Ermahnungen an Pseudo-Gläubige. Sie seien angeblich auch heute nicht für solche bestimmt, die ihren gottgegebenen Glaube in ihren Werken unter Beweis stellen müssen.
Grundlage der Heilsgewissheit sei allein die Veränderung im Leben.
Arch Rutherford kommentiert:
"Wer die Gewissheit des eigenen Heils auf seinen Lebenswandel gründet, ist gewöhnlich auch schnell bei der Hand, die Echtheit der Bekehrung anderer nach demselben Kriterium zu beurteilen."
Als eine Folge des falschen theologischen Denkens verbleiben alle Gläubigen bis zu ihrem Tod darüber im Unklaren, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, denn sie haben keine Gewissheit ihrer neuen geistlichen Geburt, und führen ein Leben der Selbstbeobachtung und des Zweifels an der Wirksamkeit ihrer Erlösung.
Offensichtlich ist diese Lehre kein "Evangelium", sondern eine Verdrehung der befreienden frohen Botschaft Gottes.
Durch sie wird der biblische Glaube an das Werk Jesu durch einen frommen Werkglauben des Menschen ersetzt.
Schlimmer noch: sie verhindert, dass die Rettung angenommen werden kann, damit eine wahrhafte Jüngerschaft auf ihr aufbaut.
Solche, die nicht zwischen Rettung und Nachfolge zu unterscheiden vermögen und ihr Heil auch in den eigenen Taten suchen, seien sie angeblich noch so sehr durch den heiligen Geist gewirkt, sind sich ihrer Erlösung niemals gewiss.
Dies ist aber ein Beleg dafür, dass in Wirklichkeit sie es sind, die einen unechten Glauben besitzen, denn das "Wahrlich, wahrlich" (i.S.v. "Ganz gewiss!") Jesu in Joh. 5,24+25 bekräftigt die Heilssicherheit derer, die seinem Wort vertrauen. Letztere glauben und haben deshalb die Gewissheit des Lebens. (EÜ)
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
Joh. 5,25
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt da ist, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben.
Der Glaube muss auf den himmlischen Vater gerichtet sein, welcher Christus als den Menschensohn entsandte.
Der Glaubensinhalt betrifft also den Mensch gewordenen Gott, Jesus Christus, der aus dem Himmel hinabstieg, um die aus dem Tod befreiende Wahrheit zu verkündigen. Im Heils-versprechen Jesu finden wir keinen Herrschaftsanspruch.
Letzterer wird aber von den Vertretern der Lordship Salvation propagiert.
Wer hingegen noch nie allein aufgrund der Zusage Jesu Klarheit über seine sichere Rettung erlangte, der hat im Umkehrschluss auch noch nie wirklich geglaubt, auch wenn er sich wegen seiner für Gott erbrachten Leistung als "gläubig" ansieht und andere Menschen möglicherweise als vergleichsweise ungläubig einstuft.
Dies bedeutet, dass der Werkglaube deshalb mit einem Zweifel an das eigene Heil des Menschen einhergeht, weil er gar kein Glaube ist.
Wenn wir andere danach fragen, ob sie sicher sind, nach ihrem Tod zu Gott zu gelangen und sie daran zweifeln, weil sie nicht wissen, ob ihre guten Taten hierzu ausreichen, dann ist das ein beredtes Zeichen dafür, dass ihnen der Glaube an die frohe Gnadenbotschaft Jesu fehlt.
Dies kann nur daran liegen, dass sie das Evangelium noch nie in seiner Eindeutigkeit und Einfachheit in Empfang genommen haben, denn durch den scholastischen Calvinismus wird ihnen vorgemacht, dass ihre Unsicherheit ein natürlicher Teil des Glaubens ist, welcher durch viele guten Taten und eine vorbildliche Lebensführung zukünftig irgendwann zur Heilsgewissheit führt.
Bis zu diesem Abschluss des Glaubenslebens bleibt die persönliche Rettung jedoch ungewiss.
Gnade, Rettung, Nachfolge (Einleitung)
1. Errettung und Jüngerschaft im Vergleich
2. Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft
3. Glaube, Jüngerschaft, Werke