04.12.2019 | „Das wahre Evangelium im Unterschied zu seiner Fälschung“ | Das Evangelium - Gnade, Rettung, Nachfolge | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Ist das Evangelium oberflächlich?
>>> Die Rolle der Buße im Evangelium
*** 1.) Echte, aber dennoch nicht rettende Buße
*** 2.) Buße, die zum ewigen Heil führt
*** 3.) Buße in der alltäglichen christlichen Lebenserfahrung
>>> Der zeitliche Kontext und Inhalt des Evangeliums
>>> Ein Aufruf zur persönlichen Lebensübergabe an Jesus Christus
John MacArthur meint, Menschen haben das Evangelium zu leicht gemacht.
Er schreibt in "Lampen ohne Öl", Seite 137): "Diese oberflächliche Reaktion [des steinigen Bodens, Mt. 13,20f.] grassiert in der Christenheit unserer Tage.
Warum?
Weil das Evangelium gewöhnlich mit dem Versprechen gepredigt wird, es gäbe Freude, Wärme, Gemeinschaft und Wohlgefühl, und man verschweigt die harte Forderung, sein Kreuz auf sich zu nehmen und Christus nachzufolgen."
Obwohl sich MacArthur selbst als einen Dispensationalisten bezeichnet, macht er den Dispensationalismus für die Oberflächlichkeit der Evangeliumsverkündigung verantwortlich.
Er attackiert Vertreter dieser Lehre, die verkünden, Gesetz und Gnade schlössen einander aus und Errettung sei etwas anderes als Jüngerschaft.
Michael Schneider kommentiert diesbezüglich in seinem Blog:
"Vor kurzem erschien John MacArthurs angeblich "wichtigstes und bahnbrechendstes" Buch "Lampen ohne Öl" in neuer Auflage.
Der Autor wendet sich darin gegen oberflächliche Evangelisationsmethoden à la "Nimm Jesus an", "Lade Jesus in dein Herz ein", "Bitte Jesus, in dein Leben zu kommen", "Triff eine Entscheidung für Jesus" usw., und das durchaus mit Recht.
Die Ursache, die er für diese Verkündigungspraxis verantwortlich macht, überrascht dann aber:
Es sei der traditionelle Dispensationalismus, der es mit seiner scharfen Unterscheidung z. B. zwischen Gesetz und Gnade, Gemeinde und Israel, Glauben und Buße, Errettung und Jüngerschaft, Rechtfertigung und Heiligung, fleischlichen und geistlichen Gläubigen, Evangelium der Gnade und Evangelium des Reiches usw. "zu weit getrieben" habe und zu "unbiblischen Schlüssen" gelangt sei."
Der amerikanische Baptistenpastor Ernest D. Pickering schreibt hierzu in seiner Broschüre "Lordship Salvation":
"MacArthur kritisiert die strenge Unterscheidung zwischen dem "Zeitalter des Gesetzes" und dem "Zeitalter der Gnade":
"In Wirklichkeit gehören beide Elemente, sowohl Gesetz als auch Gnade, zu dem Programm Gottes in jeder Dispensation" (S. 26).
Mit dieser Kritik schießt er allerdings am Ziel vorbei. Die meisten Dispensationalisten haben nie behauptet, im Zeitalter (oder in der Dispensation) des Gesetzes sei keine Gnade erkennbar gewesen.
Vielmehr lehren sie, dass das leitende Prinzip im Zeitalter des Gesetzes ein anderes war als im Zeitalter der Gnade.
Auch bedeutet diese Auffassung nicht, dass der Christ, weil er unter der Gnade steht, keine Leitlinien für sein Leben hätte und daher tun könnte, was er will.
Dispensationalisten sind keine "Antinomisten"
[…] Tatsache ist, dass das Gesetz "beseitigt" (Eph. 2,15) und vergangen ist (2.Kor. 3,11), aber das hat nicht erst Darby oder Scofield gelehrt, sondern bereits der Apostel Paulus."
An einer anderen Textstelle zitiert Ernest D. Pickering MacArthur folgendermaßen:
"Die Lehre, moralische Gebote brauchten Christen nicht zu beachten, greift unter den Evangelikalen wie eine Epidemie um sich" (S. 214).
Der Autor entgegnet: "Auch hier schießt er [Anm.: Mac Arthur] in seinem Eifer, Missstände und Schwächen in christlichen Gemeinden zu korrigieren, wieder über das Ziel hinaus.
Die meisten bibeltreuen Evangelisten glauben sehr wohl, dass dem Gläubigen hohe moralische Maßstäbe gesetzt sind." Pickering ergänzt: "Vielleicht steckt hinter dieser Behauptung MacArthurs der folgende, von reformierten Theologen oft geäußerte Gedanke:
Da Dispensationalisten lehren, dass der Christ nicht unter der Autorität und den Anforderungen des mosaischen Gesetzes steht, propagieren sie im Grunde eine völlige Freiheit von allen moralischen Anforderungen.
Das ist jedoch definitiv nicht der Fall.
Dass Christen von der Last befreit sind, das mosaische Gesetz zu befolgen, gibt ihnen noch nicht die Freiheit, ohne Regeln zu leben.
Die Gnade Gottes "unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf" (Tit. 2,11+12). (EÜ)
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen,
Tit. 2,12
und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf,
Neutestamentliche Gläubige brauchen sich nicht mehr durch das mosaische Gesetz knechten zu lassen, um Gerechtigkeit hervorzubringen; das bewirkt in ihnen die Gnade (Röm. 8,3-6)." (EÜ)
Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte,
Röm. 8,4
damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.
Röm. 8,5
Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist.
Röm. 8,6
Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden,
Ernest D. Pickering merkt an:
"In seinem Eifer trifft MacArthur einige extreme Aussagen, die für die große Mehrheit bibeltreuer Evangelisten nicht repräsentativ sind, z. B. folgende:
"Jeder, der behauptet, er habe 'Christus angenommen', wird jubelnd der Gemeinde zugezählt, selbst wenn aus dem unterstellten Glauben später nichts als permanenter Ungehorsam, grobe Sünden und feindseliger Unglaube hervorkommt" (S. 109)."
Der Autor ergänzt folgendes: "Nach MacArthur widerspricht Jesu Aussage über die enge und die weite Pforte "der modernen Ansicht, die Errettung sei einfach zu bekommen" (S. 204).
Dieser Gedanke zieht sich durch das ganze Buch. Jesu Worte in Mt. 7, so heißt es, stünden der populären Lehre entgegen, "zum Christwerden gehöre nur das Glauben an einige Fakten und dass man irgendwo etwas unterschreibt, 'nach vorne kommt', die Hand hebt oder das 'richtige' Gebet spricht" (S. 204).
Vielleicht können solche Ideen einigen leichtsinnigen und oberflächlichen Eiferern vorgeworfen werden, aber sie sind eine Karikatur der Vielzahl ernsthafter und besorgter Evangelisten, die Sünder dazu auffordern, dem Gebot des Neuen Testaments zu gehorchen:
"Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden" (Apg. 16,31).
Damit meinen sie nicht, dass man "nur einige Fakten glauben" soll.
Sie meinen, dass der gottlose Sünder eine wunderbare Person, die durch Gnade das Heil für ihn bewirkt hat, annehmen und an sie glauben soll.
Sie meinen, dass es einen entschiedenen Akt des Glaubens geben soll, der ausschließlich auf dem Werk des Erretters ruht."
Ernest D. Pickering zitiert J. Ronald Blue, dem Ausleger des Jakobusbriefes im Walvoord-Bibelkommentar mit den Worten:
"Geistliche Werke sind der Beweis, nicht der Antrieb für wahren Glauben" und er fügt hinzu:
"Wer das Evangelium der "freien Gnade" verkündigt, entschuldigt keinen Augenblick ein Leben hemmungsloser Sünde auf Seiten des Gläubigen."
Das wahre biblische Evangelium ist weder leichtfertig, noch führt es zur Gehaltlosigkeit. Es befreit uns vielmehr vom Gegenteil der Gnade, nämlich von der Knechtschaft unter dem Gesetz und seiner ihm innewohnenden Heilsunsicherheit.
Das Heilmittel gegen schlampige, fleischliche und ungehorsame Christen ist nicht, die Bedingungen des Evangeliums zu ändern, d. h. zur Erlösung aus dem Glauben an die Heilstat Jesu eine Werkgerechtigkeit der Menschen hinzuzufügen.
Auf der Website konsequentegnade.wordpress.com wird gezeigt, dass die Austeiler dieser frommen "Medizin" der selbst gewirkten Gerechtigkeit zwei Kategorien angehören:
Da gibt es die "Gesetz light-Christen" und solche Nachfolger Jesu, die zur "Gesetz hardcore-Fraktion" zählen.
Die Erstgenannten "spüren einfach, dass sie sich auf das Machbare und Bequeme beschränken sollten – denn mehr als das kann das Befolgen des Gesetzes kaum leisten bzw. zu mehr reicht ihre Kraft verständlicherweise nicht."
Natürlich sind sie den strengeren Gesetzischen ein Dorn im Auge. Beide Gruppen bezichtigen aber Christen, die vom wahrhaften Evangelium befreit wurden einer mangelnden Hingabe zu Gott.
Letztere seien Vertreter eines Wohlfühlevangeliums bzw. humanistischen "Christentums".
Der Autor bringt den Unterschied dieser beiden Lager zum wahrhaften biblischen Glauben folgendermaßen auf den Punkt:
"Es ist ihnen nicht deutlich vor Augen gemalt worden, wie echte innere Veränderung zustande kommt – und warum sie sich wegen dieser echten Veränderung vom Gesetz in allen seinen Formen fern halten müssen.
Würden Christen in großer Zahl echte Veränderung begehren (was nur geht, wenn sie davon wissen), dann würde es in unseren "Gemeinden" auch anders aussehen.
Auch die Art, wie Christen gegenüber Nicht-Christen über ihren Glauben reden, wäre vermutlich überzeugender.
[…] Die, das Gesetz halten wollen und das "radikale Nachfolge" nennen – unterscheiden sich lebenspraktisch allerdings wenig voneinander, egal wie sie jeweils zur These "einmal gerettet – immer gerettet" stehen.
Denn in ihrem tägliches Leben bringen beide Gruppen zum Ausdruck, dass sie die Gnade Gottes und Seine Veränderung nicht brauchen. Genauer gesagt: sie reduzieren Gnade auf Vergebung bei Verstößen gegen Gebote und auf "Kraft", die ihnen Gott geben möge, um die Gebote zu halten."
In Wirklichkeit ist also nicht das angeblich oberflächliche Evangelium der freien Rettung dafür verantwortlich, dass es unter Christen Laschheit im Lebenswandel gibt, sondern eine fehlende echte Umgestaltung der Menschen durch das Geschenk Jesu, denn die Werkgerechten sind "Jünger", die von der Gnade noch nicht ergriffen wurden.
Ihre "Oberflächlichkeit" besteht im tatsächlichen Fehlen ihrer Rettung und damit im Nichtvorhandensein der Liebe als alleinige Motivation ihres Tuns.
Gemäß Pickering legt John MacArthur einen großen Nachdruck auf Buße und wirft modernen Evangelisten vor, falsche Ansichten zu diesem Thema zu vertreten.
Für ihn sei Buße "die Umorientierung des menschlichen Willens, die entschlossene Entscheidung, der Ungerechtigkeit den Rücken zu kehren und stattdessen der Gerechtigkeit nachzustreben" ("Lampen ohne Öl", Seite 183).
"Keine Evangelisation, die die Buße verschweigt, kann zu Recht die gute Botschaft genannt werden" (Seite 188).
Ernest D. Pickering kommentiert diese Aussage MacArthurs folgendermaßen: "Im Neuen Testament bedeutet Buße so viel wie "Sinnesänderung".
Wahre Buße heißt, seine Meinung über die Sünde, über Gott und über den Herrn Jesus Christus zu ändern.
Buße ist kein vom rettenden Glauben getrennter Vorgang, sondern Teil davon. Wenn ich an den Erretter glaube, denke ich auch anders über meine Sünden. Man kann nicht im neutestamentlichen Sinne des Wortes "glauben", ohne zugleich "Buße zu tun".
Allerdings heißt glauben nicht, "bereit zu sein, alles aufzugeben, was Gott missfällt.
Es heißt, von ganzem Herzen zu akzeptieren, was die Bibel über meine Sünde und über Christi Opfer für mich sagt."
Wenn "Buße tun" das Nachstreben nach Gerechtigkeit ist, wie John MacArthur behauptet, dann ist die durch sie gewirkte "Rettung" reine Werkgerechtigkeit, denn der Drang nach persönlicher Gerechtigkeit ist nichts anderes, als das Tun von Werken.
Die Formulierung "alles aufgeben, was Gott missfällt" verschleiert diese Tatsache, denn hierbei geht es um nichts anderes, als um die Nachfolge Jesu, durch die man gerettet werden will. Eine solche "Buße" ist aber unbiblisch. Sie ist kein Bestandteil des wahren Evangeliums Jesu.
Charles C. Ryrie verdeutlicht in "Hauptsache gerettet?", dass die mit dem Begriff "Buße" bezeichnete Sinnesänderung des Menschen näher definiert werden muss, um die Rolle der Buße innerhalb des Evangeliums klar zu erkennen und Missverständnisse zu vermeiden. Er schreibt:
"Was bedeutet Erlösung? Es bedeutet etwas zu "kaufen" oder zu erwerben.
[…] Das gleiche Prinzip lässt sich auf das Wort "Buße" anwenden. Im Alten wie im Neuen Testament bedeutet Buße "Sinnesänderung". Aber man muss fragen: Von woher ändert einer seinen Sinn wohin?
[…] Ist Buße eine Bedingung für den Empfang des ewigen Lebens?
Ja, wenn Buße bedeutet, dass jemand seinen Sinn über Jesus Christus ändert.
Nein, wenn es bedeutet, Sünde zu bereuen oder eine Abkehr von Sünde zu geloben, denn beides wird nicht erretten.
Ist Buße eine Vorbedingung für Glauben?
Nein, obgleich der Heilige Geist die Erfahrung der Sünde und den Wunsch, sich von ihr abzukehren gebrauchen kann, um jemand auf den Heiland und auf sein Heil hinzuweisen.
Buße kann den Weg für den Glauben bereiten, aber es ist der Glaube der rettet, nicht die Buße (wenn sie nicht als ein anderes Wort für Glaube verstanden wird oder als ein Begriff dafür, dass jemand seinen Sinn über Christus ändert).
[…] Reue allein kann nicht retten. […] Das Vorhandensein oder Fehlen der Reue beweist nicht, notwendigerweise die Echtheit oder Unechtheit der Buße.
Biblische Buße ist die Veränderung von jemandes Sinn in einer Weise, die auch seine Persönlichkeit verändert.
Buße ist nicht bloß eine verstandesmäßige Zustimmung zu etwas. Sie beinhaltet im Ergebnis eine Veränderung gewöhnlich auch im Handeln des Betreffenden.
Charles C. Ryrie unterscheidet zwischen den folgenden Arten der Buße:
Nicht rettende Buße ist eine Sinnesänderung, die dazu führt, das eigene Leben zum Guten zu verändern :Mt. 21,28-32:, Fehler einzugestehen (siehe die Reue des Judas Iskariot oder Esaus Unwillen, Buße zu tun,
d. h. den Verkauf seines Geburtsrechts einzugestehen) oder zukünftig "schlauer" zu sündigen und sich nicht erneut erwischen zu lassen.
Diese Art von Buße hat nicht notwendigerweise das ewige Leben zur Folge; auch nicht unbedingt eine Umkehr zum Besseren.
Charles C. Ryrie schreibt in "Hauptsache gerettet folgendes:
"Welche Art von Buße errettet?
Nicht eine Reue über Sünden oder auch eine Reue, auf die hin jemand sein Leben läutert. Sich bessernde Menschen sind umgekehrt, d. h. sie haben ihren Sinn über ihr vorhergehendes Leben geändert. Aber diese Art der Buße, wenn auch echt, errettet nicht aus sich selbst.
Die einzige Art errettender Buße ist eine Sinnesänderung über Jesus Christus.
Menschen können weinen; Menschen können den inneren Vorsatz fassen, sich von ihren früheren Sünden abzuwenden; aber beides birgt in sich selbst keine Rettung.
Die einzige Art der Buße, die irgendjemand irgendwo irgendwann rettet, ist ein Sinneswandel über Jesus Christus.
Der Ernst der Sünde und die Reue über diese Sünde können jemandes Bewusstsein oder Gewissen aufwühlen, so dass diese Person die Notwendigkeit eines Heilandes erkennt. Aber wenn da keine Sinnesänderung über Jesus Christus ist, gibt es auch kein Heil."
Charles C. Ryrie zeigt anhand der Pfingstpredigt des Petrus, dass errettende Buße eine Umkehr vom falschen Denken ist, Jesus sei nicht "Herr" (Jahwe, d. h. Gott) und Christus (Messias). :Apg. 2,36-38:.(EÜ)
Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Apg. 2,37
Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder?
Apg. 2,38
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Die Buße der Juden bestand damals darin, zu erkennen und zu glauben, dass Jesus ihr Gott und Schöpfer ist :Apg. 5,31:.
Wer ihn als den Mensch gewordenen einzigen Gott ablehnt, ist selbst dann nicht gerettet, wenn er seine Sünden bereut, sein Leben zum Guten ändert und "fromm" lebt, denn durch eine solche Buße wird man kein Kind Gottes, sondern allein durch die persönliche Annahme Jesu als Gott und Erlöser :Joh. 1,12:. (EÜ)
so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;
Hier steht nichts von Unterwerfung geschrieben, sondern lediglich davon, den Sohn Gottes im Glauben als denjenigen anzunehmen, der er ist.
Charles C. Ryrie schreibt: "Er [Jesus] ist das Wort :Joh. 1,1:, er ist Gott :Joh. 1,1:, er ist der Schöpfer :Joh. 1,3+10:, er war im Fleisch :Joh. 1,14:, er löste das Gesetz Moses ab :Joh. 1,17: und er war derjenige, der Gott bekanntmachte :Joh. 1,18:.
Die Betonung in dieser Passage scheint darauf zu liegen, dass wir den empfangen müssen, der Gott ist und Mensch wurde. Es ist der Gott-Mensch, den als Heiland anzunehmen Johannes uns auffordert.
Hier ist nirgendwo von persönlicher Herrschaft oder Meisterschaft über jemandes Leben die Rede."
Das Jesus betreffende Umdenken (Buße) bedeutet, zu erkennen, zu glauben und zu bekennen, dass er der "Kyrios" (Herr) ist, womit gemeint ist, dass er "Jahwe", also Gott ist :Röm. 10,9; 1.Kor. 12,3:.
Hier geht es um die völlige Gottheit Jesu :Apg. 2,21; Röm. 10,13; Joel 3,5:, nicht um seine Meisterschaft uns, und unsere Jüngerschaft ihm gegenüber, wie es Verfechter der Herrschaftserlösung ("Lordship Salvation") propagieren.
Siehe hierzu den sehr zu empfehlenden Artikel "Die Trinität Gottes".
Obwohl in Apg. 2,38 dazu aufgefordert wird, Buße zu tun, ist es Gott, der uns die Buße gibt :Apg. 11,18:.
Gleicherweise wird uns befohlen zu glauben
:Apg. 16,31:, es geht also um unseren eigenen Glauben :Röm. 4,5:, und dennoch ist das gesamte Heil, einschließlich des Glaubens, ein Geschenk Gottes :Eph. 2,8+9:.
In Lk. 24.46+47 werden "Glaube" und Buße" synonym verwendet (siehe auch Apg. 5,31; Apg. 11,8; Hebr. 6,6; 2.Petr. 3,9), denn die Buße zur Vergebung der Sünden steht mit dem Tod und der Auferstehung Jesu in Verbindung :Apg. 17,30+31:.
Rettende Buße bedeutet also nicht, die eigenen Sünden zu bereuen, denn Letzteres ist keine Vorbedingung für den Glauben. Buße stellt nicht einen Teil der Bekehrung dar und Glaube den anderen Teil.
Charles C. Ryrie weist auf das Johannesevangelium hin, welches auch als das "Evangelium des Glaubens" gilt.
Es sei bezeichnend, so der Autor, dass hier nicht ein einziges Mal der Begriff "Buße" erwähnt wird, aber umso mehr das Wort "Glaube" vorkommt :Joh. 3,12+15;
Joh. 4,10,39,41,42; Joh. 20,31:.
In Hinblick auf Apg. 20,21 schreibt Ryrie: "Buße richtet den Blick auf die Sinnesänderung über eine frühere Vorstellung von Gott und über den Unglauben bezüglich Gottes und des Christus.
Glaube an Christus zielt natürlich darauf hin, ihn als persönlichen Heiland anzunehmen.
[…] Wenn jemand seinen Sinn über Christus ändert und ihn als Heiland annimmt, wird es sicher auch Veränderungen in seinem Leben geben. Alle Gläubigen werden Frucht tragen, also werden der Bekehrung auch Veränderungen folgen."
Alltägliche Buße im Leben eines Christen wird z. B. durch Gemeindezucht veranlasst :2.Kor. 7,9-11; 2.Tim. 2,25: oder durch Ermahnungen von Sündern :Offb. 2,5; Offb. 2,21+22; Offb. 3,19:.
Sie ist nicht dasselbe wie die rettende Buße, also die Jesus Christus betreffende Sinnesänderung.
Bei ihr geht es um eine Denk- und Herzensänderung, die zu einer besseren, d. h. würdigen Nachfolge führt.
Sie basiert auf der die Person Jesu betreffenden Buße und den Glauben an ihn und sollte mit der Letzteren nicht verwechselt werden.
Gnade, Rettung, Nachfolge (Einleitung)
1. Errettung und Jüngerschaft im Vergleich
2. Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft
3. Glaube, Jüngerschaft, Werke