Start > Themen > 10. Das Evangelium - Gnade, Rettung, Nachfolge > 10d Das wahre Evangelium im Unterschied zu seiner Fälschung (Teil 2)
Enthielten die Lehren Jesu bereits alle Elemente des Evangeliums, obwohl er noch nicht gestorben und auferstanden war? War es vollständig?
Ernest D. Pickering hinterfragt diese Ansicht John MacArthurs:
"Wie hätten die Juden in Palästina, die Predigt Jesu hörten, einer "guten Nachricht" glauben können, die zu dieser Zeit außer in prophetischen Äußerungen noch gar nicht existierte?
Nachdem Christus gestorben und auferstanden und der Heilige Geist herabgekommen war, sollten Evangelisten mit der rettenden Botschaft bis an die Enden der Erde gehen (Lk. 24,45-49)."
Der falsche Inhalt des Evangeliums und das Fehlen seiner richtigen zeitlichen Einordnung kritisiert Michael Schneider auf seinem Blog folgendermaßen:
"Das Rezept MacArthurs gegen diese Missstände ist unter dem Namen "Lordship Salvation" bekannt geworden.
Seiner Meinung nach genügt es nicht, dass ein Sünder sein Vertrauen auf das vollbrachte Erlösungswerk Jesu Christi setzt, sondern er muss zusätzlich noch versprechen, alle Anforderungen der Jüngerschaft zu erfüllen, also "täglich sein Kreuz aufzunehmen", "alles zu verlassen", "sich selbst zu verleugnen" usw.
Tut er das nicht, kann er nicht errettet werden.
MacArthur setzt also Errettung mit Jüngerschaft gleich und beruft sich dabei auf die Verkündigung Jesu in den (synoptischen) Evangelien (im Original heißt sein Buch "The Gospel According to Jesus").
Aus Sicht des Dispensationalismus ist eine solche Gleichsetzung jedoch nicht legitim – schon allein deshalb nicht, weil das für unsere Zeit gültige Evangelium der Gnade und der Rechtfertigung allein aus Glauben erst nach Jesu Tod und Auferstehung in voller Klarheit verkündigt werden konnte."
Für MacArthur geht es aber z. B. in Mk. 8,34+35 ausdrücklich um das ewige Leben und um die Errettung: (EÜ)
Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!
Mk. 8,35
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, wird es retten.
Das Evangelium besteht aber nicht in der Botschaft, sein Kreuz auf sich zu nehmen und Jesus nachzufolgen (also täglich den Willen Gottes zu tun), sondern in der Tatsache, dass Jesus sein Kreuz auf sich nahm, um uns zu retten.
Zwischen Jüngerschaft und Erlösung besteht ein klarer Unterschied.
Pickering bringt den Sinn von Mk. 8,34+35 folgendermaßen auf den Punkt:
"Jesus gibt hier keine Belehrungen darüber, wie man in den Himmel kommt, sondern wie diejenigen, die wissen, dass sie in den Himmel kommen, ihm nachfolgen sollen."
Um dieses Evangeliums der freien Gnade willen sollen Nachfolger Jesu bereit sein, ihr Kreuz aufzunehmen.
Es ist eine Wohlkunde des Kreuzes, allerdings des Kreuzes Jesu.
Geht es im Gleichnis über den Weinbergbesitzer, der seinen Arbeitern denselben Lohn auszahlt, obwohl sie von ihm zu verschiedenen Tageszeiten eingestellt wurden um die völlige Gleichheit des ewigen Lebens, wie MacArthur meint :Mt. 20,1-16:?
Findet sich hier ein Hinweis auf das Evangelium oder das ewige Leben? (EÜ)
Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Hausherrn, der ganz frühmorgens hinausging, um Arbeiter in seinen Weinberg einzustellen.
Mt. 20,2
Nachdem er aber mit den Arbeitern um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg.
Mt. 20,3
Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markt müßig stehen;
Mt. 20,4
und zu diesen sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg! Und was recht ist, werde ich euch geben.
Mt. 20,5
Sie aber gingen hin. Wieder aber ging er hinaus um die sechste und neunte Stunde und machte es ebenso.
Mt. 20,6
Als er aber um die elfte Stunde hinausging, fand er andere stehen und spricht zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig?
Mt. 20,7
Sie sagen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt hat. Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg!
Mt. 20,8
Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, angefangen von den letzten bis zu den ersten!
Mt. 20,9
Und als die um die elfte Stunde Eingestellten kamen, empfingen sie je einen Denar.
Mt. 20,10
Als aber die Ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen Denar.
Mt. 20,11
Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn
Mt. 20,12
und sprachen: Diese Letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.
Mt. 20,13
Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen?
Mt. 20,14
Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem Letzten geben wie auch dir.
Mt. 20,15
Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?
Mt. 20,16
So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein; denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
Pickering stellt fest, dass dieses Gleichnis von der selbst bestimmten Verteilung von Lohn für geleisteten Dienst handelt, nicht vom Empfang des Heils.
Wie bereits im Abschnitt "Die Lehre von der Belohnung" gezeigt, besteht ein großer Unterschied zwischen Preis und Geschenk.
Die Erstattung für Dienst ist etwas ganz anderes, als der Empfang der freien Gnade. Nachfolge fällt in die Kategorie von Leistung und adäquaten Lohn, aber die Rettung ist stets eine freie Gabe Gottes und hat nichts damit zu tun, was wir für ihn tun.
Die vorliegende Parabel zeigt, dass diese beiden Zuordnungen nicht vermischt werden können.
Falls in ihr tatsächlich vom Heil der Menschen die Rede sein sollte, dann widerspricht sie der Herrschaftslehre, denn hier wird der aufrechnende jüdische Geist des Gesetzes durch die souveräne Gnade des Weinbergbesitzers durchbrochen.
Weil Jesus durch sein Opfer auf Golgatha dieses Geschenk ermöglichte, steht es Gott frei, zu entscheiden, wen er weiterhin nach den strengen und engen Maßstäben des leistungsorientierten Gesetzes ausbezahlt und wen er allein aufgrund der unverdienten Rettung beschenken möchte, und zwar ungeachtet dessen, wie viel er für ihn arbeitete.
Dass Menschen, die ihre Rettung selbst zu erreichen glauben mit diesem Handeln Jesu nicht einverstanden sind und es als ungerecht empfinden, ist begreiflich, aber es zeigt schlicht und einfach, dass sie nicht erlöst sind, das Erbarmen nicht kennen und deshalb auch die Gnade Gottes nicht verstehen.
An diesen Harten des Herzens muss die Härte des Gesetzes angelegt werden!
MacArthur schreibt:
"Welche Ausdrücke der Herr auch brauchte […], im Grunde ging es bei der Botschaft Jesu immer um das Evangelium der Errettung."
Ist diese Annahme wahr?
Ist z. B. die Bergpredigt Jesu das reine Evangelium?
Stellt seine Aufforderung in Mt. 7,13f, durch die enge Pforte einzugehen einen evangelistischen Höhepunkt dar, so wie es John MacArthur sieht, welcher zwischen der Verkündigung des Reiches (Evangelium der Regentschaft :Mt. 4,23; Mt. 9,35; Mt. 24,14; Mk. 1,15:) und der Botschaft des Evangeliums der Errettung durch das Blut Christi :Röm. 1,16; Eph. 1,13; 2.Tim. 1,10: nicht zu differenzieren vermag? (EÜ)
Mt. 7,13
Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hinein-gehen.
Mt. 7,14
Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
Ernest D. Pickering entgegnet: "Nirgendwo in der Bergpredigt ist das "Evangelium" zu finden.
Sie war nicht als Evangeliumsverkündigung gedacht, sondern an Jesu Jünger gerichtet, die bereits Gläubige waren."
Der zu findende schmale Weg zum Leben heißt Jesus Christus. Wer ihn hat, d. h. die für ihn auf Golgatha gewirkte Rettung im Vertrauen empfängt, kommt zum Gott-Vater :Joh. 14,6:, mag er auch um des freien Evangeliums willen sein natürliches, d. h. biologisches Leben verlieren.
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Uns ist in 1.Kor. 15,3f. der Sinn des Evangeliums gegeben worden:
Jesus starb für uns, wurde begraben und ist wieder auferstanden.
Pickering erklärt: "Diese Botschaft ist nicht dasselbe wie die Bergpredigt oder der Aufruf, sein Kreuz aufzunehmen.
Die Botschaft des Evangeliums handelt von der freien Gnade, die vom Kreuz ausströmt und die der Sünder durch einfachen Glauben annehmen kann.
Ist das ein "leichtes" Evangelium?
Es hängt davon ab, was man damit meint. Ganz gewiss war es nicht leicht zu erwirken; der Preis war hoch – Gottes Sohn musste dafür leiden und sterben.
Wenn leicht "einfach" bedeutet, d. h. unkompliziert und frei zugänglich für den Sünder, ist das Evangelium sicher "leicht".
Wenn man mit leicht jedoch meint, Verfechter der "freien Gnade" würden ein Leben hemmungsloser Sünde nach der Bekehrung entschuldigen, kann unsere Antwort nur die des Apostels Paulus sein: "Das sei ferne!" (Röm. 6,2+15)"
Charlie Bing weist darauf hin, dass Lordship Salvation Bedingungen für die Nachfolge als eine Voraussetzungen für die Rettung fordert.
So müsste man seine Erlösung z. B. dadurch wirken, dass man täglich sein Kreuz auf sich nimmt :Lk. 9,23:, um Jesu willen die Verwandtschaft und das eigene Leben hasst :Lk. 14,26: und alle Besitztümer verschenkt :Lk. 14,33:.
Wer nicht gemäß Joh. 8,31 im Wort Jesu bliebe, hätte das Heil nicht.
Wer andere Christen lieblos behandelte, besäße die Kindschaft Gottes und das ewige Leben ebenfalls nicht :Joh. 13,35:.
Weil die Evangelisation ("Menschenfischen") zur Nachfolge Jesu gehört und Jüngerschaft angeblich dasselbe wie Rettung ist, seien viele Menschen gar keine erlösten Christen.
Charlie Bing weist darauf hin, dass in den USA nur etwa 2% der Christen Menschen zu Jesus führen. Er schreibt:
"Es gibt viele Bedingungen für die Jüngerschaft, aber nur eine Bedingung für die ewige Errettung: den Glauben an den Herrn Jesus Christus.
Wenn wir also die Definition der Jüngerschaft von Lordship Salvation nehmen, verdreht das nicht das Evangelium?
Natürlich tut es das.
Wie sollte eine Person jemals wissen, ob er oder sie gerettet ist; wie jemals wissen, ob er oder sie alle Bedingungen erfüllt hat?
Heilsgewissheit wäre kaum möglich – nein, sie wäre unmöglich, absolut unmöglich.
Wie viele von ihnen hätten diese Bedingungen erfüllt; sowohl zu ihrer als auch zu Gottes Zufriedenheit?
Wenn Jünger geboren und nicht gemacht werden, dann haben wir ein erhebliches Problem."
Charlie Bing ergänzt trocken: "Ich denke, viele Anhänger des Lordship Salvation haben sich gerade selber vom Reich Gottes ausgeschlossen."
Das große Unglück ist aber, dass das falsche "Evangelium" der heilsnotwendigen Herrschaft Jesu viele potentielle Christen erreicht und ihnen den Himmel verschließt, weil es ihnen die einzig richtige Basis des biblischen Glaubens raubt.
Andy Stanley geht in seinem sehr zu empfehlenden, aber leider vergriffenen Buch "Wie gut ist gut genug?" sogar noch ein Stück weiter, denn er hinterfragt die Annahme, dass gute Menschen in den Himmel kommen grundsätzlich.
Stanley zeigt erfrischend logisch und humorvoll, dass gute Taten nicht das Tor zum Paradies aufschließen und dass die Bibel dieser Wahrheit eine befreiende Botschaft gegenüberstellt, denn gemäß Joh. 3,16 heißt das Evangelium jeden willkommen.
Jeder erhält auf dieselbe Weise Zutritt und jeder kann die Voraussetzungen dafür erfüllen.
Stanley schreibt: "Sie werden Christ, indem Sie darauf vertrauen, dass Christus sie erlöst hat.
Das Gebet ist lediglich eine Möglichkeit, wie Sie Gott gegenüber zum Ausdruck bringen können, dass Sie erkannt haben, dass Jesus tatsächlich sein Sohn und unser Retter ist.
Das folgende Gebet ist ein Beispiel. Sie können es ignorieren oder es wörtlich nachsprechen. Wichtig ist nur, dass sie glauben, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist, und dass Sie nicht länger meinen, Sie könnten sich durch gute Taten einen Platz im Himmel verdienen.
Himmlischer Vater, ich danke dir dafür, dass du nicht fair bist.
Danke, dass du stattdessen barmherzig und gnädig bist.
Ich glaube, dass wahre Fairness mich für immer von dir getrennt hätte, weil ich nichts anderes verdient habe.
Danke, dass du Jesus auf diese Erde geschickt hast, damit er für meine Sünden stirbt.
Ich vertraue jetzt darauf, dass er mein Erlöser ist.
Danke, dass du ihn geschickt hast, damit er an meiner Stelle stirbt."
Stanley fährt folgendermaßen fort: "Das Wort Evangelium bedeutet "Gute Nachricht".
Die gute Nachricht ist, dass nicht gute Menschen in den Himmel kommen [Anm.: wie es leider auch viele Christen glauben, denen das Evangelium nie richtig gekündet wurde], sondern nur diejenigen, denen Gott vergeben hat.
Und wenn Sie Ihr Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt haben und daran glauben, dass er Sie erlöst hat, dann gehören Sie ebenfalls dazu!"
Charles C. Ryrie erklärt, dass die empfangene Gnade das Leben und Verhalten des Menschen verändert.
Die Einsicht in die Liebe Gottes stärkt die persönliche Beziehung zu ihm. Der Autor schreibt:
"Das Evangelium ist die Gute Nachricht von der Gnade Gottes, die vergibt und ewiges Leben schenkt. Halten wir dieses Evangelium, das so voller Gnade ist, fest, damit kein Raum für anderes bleibt – für Beifügungen, die die wahre Gnade Gottes verwässern oder verunreinigen könnten."
Woher stammen aber diese Beimengungen zum reinen und wahren Evangelium Jesu?
Charles C. Ryrie verdeutlicht in seinem leider vergriffenen Buch "Hauptsache gerettet?", dass Verbreitung und Verfälschung der Wohlkunde eine Sache der Semantik sind.
Es bestehen in der Verkündigung des Evangeliums viele Formulierungen, die nichts, nur bedingt oder indirekt mit der biblischen Freudenbotschaft der reinen Gnade Gottes zu tun haben, da sie letztlich darauf abzielen, dass der Mensch durch sein eigenes Tun oder zumindest auch durch sein eigenes Werk gerettet wird.
Solche gut klingenden Schlagwörter eines falschen oder auch nur verfälschten Evangeliums sind gemäß Ryrie z. B. "Bereue!", "Bekenne!", "Verleugne!", Herr und Meister", "Tritt hervor!", "Taufe! / Lass dich taufen!", "Bete durch!", "Übergib!", "Wende dich von aller Sünde ab!", "Fliehe der Sünde und folge Jesus nach, koste es was es wolle!", "Sei demütig", "Bring Früchte des Glaubens hervor!", "Ergib dich völlig!, "Schenke dein Herz / dein Leben!", "Verwirf deinen Eigenwillen", "Unterwerfe dich vollkommen!", "Nimm dein Kreuz auf dich!", "Bedauere!", "Kehre um!", "Verlasse alles!", "Dein eigenes Ich muss augenblicklich sterben!", "Gebe all Deinen Reichtum auf!"
Sobald jedoch ein einziges menschliches Werk hinzugefügt wird, und sei es die Beschneidung oder die Taufe, ist es nicht mehr das Evangelium der Rettung durch Gnade.
Dann ist es nicht die Botschaft vom stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz von Golgatha, sondern ein unbiblisches und deshalb ungöttliches "Evangelium".
(Charles C. Ryrie schreibt: "Normalerweise aber war ein getaufter Mensch ein geretteter Mensch, und ein erretteter Mensch war ein getaufter Mensch.
Deshalb kann unser Herr in seinem großen Auftrag an uns den Begriff "Taufe" als eine Entsprechung für den Begriff "Heil" gebrauchen.")
Ein falsches Evangelium ist schwerer zu erkennen, wenn Christen behaupten, dass man erst gewisse Dienste des heiligen Geistes empfangen muss (z. B. das so genannte Zungenreden), um das "volle Evangelium" zu besitzen und errettet zu werden.
Hier scheint es nicht um Menschenwerke zu gehen. Die Lehre widerspricht dennoch dem Evangelium des Glaubens an das allein genügende Heilswerk Jesu.
Nicht gerettete Sozialchristen propagieren auch gerne ein "Evangelium" der "Erlösung" der Gesellschaft in Einklang mit dem Heil des Einzelnen.
Hier spielen Ökologie, Umweltschutz, Tierschutz und soziale Gerechtigkeit eine immer größere Rolle. Diese Dinge sind aber ebenfalls alles andere, als die Wohlkunde Jesu.
Die Freudenbotschaft des Herrn ist das vollständige, ausreichende und wahre Evangelium.
Ryrie schreibt: "Für die Vergebung der Sünden und das Geschenk des ewige Lebens ist nichts weiter erforderlich."
Gemäß dem Autor ist das Evangelium die Antwort Gottes auf die Frage unserer Sündhaftigkeit und Verlorenheit.
Charles C. Ryrie bringt es auf den Punkt, wenn er erklärt: "Ich muss nicht an ein zweites Kommen Christi glauben, um errettet zu werden.
Ich muss ihn nicht empfangen, damit er jetzt Fürsprache für mich hält.
Aber ich muss glauben, dass er für meine Sünden starb und dass er als Überwinder von Sünde und Tod auferstanden ist.
Ich muss nicht Auflagen des christlichen Lebens erfüllen, um errettet zu werden.
Ich brauche nicht einen Teil meines künftigen Einkommens zu versprechen, um errettet zu werden.
Ich brauche nicht bereit zu sein, das Rauchen aufzugeben, um errettet zu werden. Angelegenheiten von Fleischlichkeit, Geistlichkeit, des Fruchttragens oder des Rückfalls beziehen sich auf das christliche Leben, nicht auf die Frage der Errettung.
Nur der Herr Jesus, der menschgewordene Gott, konnte dieses Problem lösen, und er löste es, indem er für uns starb.
Er musste Mensch werden, um sterben zu können, und er musste Gott sein, damit dieser Tod eine Sühnung für die Sünden der Welt sein konnte. Man darf den Sinn des Evangeliums nicht verändern."
Charles C. Ryrie weist darauf hin, dass der reiche Jüngling in Mt. 19,16-30, Mk. 10,17-31 und Lk. 18,18-30 Jesus als Gott erkennen musste, um das ewige Leben zu erlangen, denn der Herr zeigte ihm, dass er, als jemand, der den Mammon liebte, das Gebot der Nächstenliebe und der Liebe zu ihm unmöglich erfüllen konnte.
Durch die Erkenntnis der persönlichen Sünde wird der Boden für die Aufnahme des wahrhaften Evangeliums vorbereitet.
Wer sich hingegen auf irgendwelche Reichtümer verlässt oder sogar meint, sie seien der Beweis für den Segen und die eigene Auserwählung durch Gott oder wer auf seine vielen guten Taten baut, d. h. auf die eigene Kraft und Leistung vertraut, den muss Jesus erst die Augen dafür öffnen, dass er in Wirklichkeit "arm" ist :Offb. 3,18:.
Jesus lässt die Werkgerechten an ihrer eigenen Selbstgerechtigkeit scheitern, damit sie die Notwendigkeit seiner Gnade begreifen.
Charles C. Ryrie schreibt: "Aber nehmen wir einmal an, wir erkennen, dass uns Dinge kein ewiges Leben geben können. Wird uns die Aufgabe dieser Dinge, oder wird uns die Bereitschaft, sie aufzugeben erretten?
Die Anerkennung unserer Sünden kann uns keine Vergebung bringen. Nur der Empfang des Geschenkes des ewigen Lebens aus der Hand des Heilands, der für diese Sünden gestorben ist, kann das tun."
Offenbar besteht das Evangelium allein darin, Jesus Christus persönlich als Gott und Retter zu erkennen und anzunehmen.
Das andere Extrem des falschen Evangeliums der Werkgerechtigkeit ist eine "Wohlkunde", in der das Herz des Glaubens weggelassen wird.
Es wird z. B. eine Rettung verkündet, die darin besteht, dass man zu Jesus eine "Beziehung" hat und er für einen selbst ein guter Freund und weiser Begleiter ist.
Angeblich sei dies die Basis und der Beweis des persönlichen Heils. Gute Taten seien nebensächlich. Man dürfe sich keinen gesetzischen und moralischen Stress machen.
Auch wird proklamiert, das Evangelium bestehe darin, "zu Jesus zu kommen", denn er habe niemals einen Menschen zurückgewiesen.
Dies stellt aber nur die halbe biblische Wahrheit dar, denn die Rettung besteht nicht einfach darin, an Jesus zu glauben, sondern an ihn als den Mensch gewordenen Gott und alleinigen Erlöser zu glauben.
Man muss im Vertrauen auf seine Gottheit zu ihm kommen. Hierbei muss man im Glauben auf ihn schauen, wie er am Kreuz von Golgatha die persönlichen Sünden stellvertretend trägt.
Es reicht nicht einfach aus, zu Jesus "zu kommen", ohne diesen Glaubensschritt dabei mit ganzer Seele zu vollziehen.
Es reicht nicht aus, in der Bibel zu lesen, Gemeinden zu besuchen, Predigten zu hören, gute Werke zu tun und als ein Christ unter Christen zu gelten und zu meinen, dann habe man das Evangelium begriffen und angenommen.
Man ist nämlich nicht gerettet, wenn man nicht wirklich vertraut und es im Gebet annimmt, was Gott für einen selbst auf Golgatha getan hat.
Es reicht nicht aus, Jesus "sein Leben zu geben", denn die Lebensübergabe, d. h. die lebenspraktische Ausrichtung auf den Willen Gottes, ist eine Folge der Rettung aus Glauben.
Und deshalb bitte ich Dich, lieber Leser dieser Zeilen, darum, aus ganzem Herzen an Jesus Christus als deinen persönlichen Retter zu vertrauen.
Nur das und allein das ist der exklusive Weg zu Gott.
Wenn Du es nicht tust, bist Du nicht erlöst, d. h. Du bleibst vom Heil Gottes ausgeschlossen.
Du hast das Leben nicht und lässt Dich von einer falschen Inklusion täuschen.
Wenn Du es nicht glaubst, darfst Du Dir nicht vormachen, ein Christ zu sein, der bereits zu Jesus gekommen ist.
Bitte, lieber Leser, glaube! Glaube der Wahrheit Deiner Rettung durch Jesus!
Freue Dich, denn das ist die Freudenbotschaft Gottes. Und dann gebe ihm als sein durch ihn befreiter Jünger Dein Leben. Komm und folge Jesus wahrhaft und in Freiheit nach!
Diene ihm in der Freiheit der erlösten Kinder Gottes.
Gnade, Rettung, Nachfolge (Einleitung)
1. Errettung und Jüngerschaft im Vergleich
2. Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft
3. Glaube, Jüngerschaft, Werke