Start > Themen > 17. Die große Babylon und ihr Bräutigam > 17g Woher der Antichristus nicht kommt und wer er nicht ist (Teil 2)
Viele Christen sehen das Babylonische Reich Nebukadnezars II. und Neros Rom richtigerweise als Prototypen der endzeitlichen Herrschaft des Antichristus an.
Im Kapitel „17f Die 7 Häupter des Tieres als Regentschaften und Regenten“ des vorliegenden Artikels wurden die 4 Metallbereiche des von Nebukadnezar geträumten Standbildes :Dan. 2: und die 4 Tiere der Vision Daniels :Dan. 7: in den größeren Kontext der 7 Häupter des antichristlichen Regentschaftssystems gesetzt.
In der (3)-(6)-(8b)-Zählung der Berge des Tieres wurde biblisch gezeigt, dass die endzeitliche Regentschaft des Antichristus tatsächlich eine Wiederholung Babylons und Roms auf einer höheren Stufe ist.
Gleichwohl verdeutlicht C. White in seinem Buch „False Christ“, dass es falsch ist, die 4 Reiche in Dan. 2 mit den 4 Tieren in Dan. 7 geleichzusetzen, was aber in christlichen Kreisen oft geschieht.
Für den Autor geht es in Dan. 2 nicht um die Endzeit der Welt, sondern um eine prophetische Sicht der zeitlich aufeinander folgenden Herrschaften Babylons, Medo-Persiens, Hellas und Roms unter dem Aspekt der heilsgeschichtlichen Erwartung des Kommens der Regentschaft Gottes während der Zeit des 4. Herrschaftsgebiets.
Die Ankunft des Gottesreiches habe sich, so White, gemäß Mt. 12,28, Lk. 17,20+21 und Mk. 1,15 erfüllt, als Jesus in Israel zu wirken begann.
Die Regentschaft Gottes kam in der Zeit, als das Land unter römischer Fremdherrschaft stand in diese Welt. (EÜ)
Mt. 12,28
Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.
Lk. 17,20
Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte;
Lk. 17,21
auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Mk. 1,15
und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!
Zusammen mit seinen Leibesgliedern, also allen wiedergeborenen Christen, ist Jesus Christus die im vom Himmel kommenden Stein dargestellte Regentschaft Gottes, die seit ihrer geistlichen Ankunft die ganze Welt wachstümlich füllt, wie Dan. 2,35+44 und Mt. 13,31-33 zeigt.
Man beachte die Formulierung „Und in ihren Tagen“ in Dan. 2,44 und den Umstand, dass der Stein Gottes auf die Füße und Zehen „Roms“ fällt. (DaBhaR Übersetzung + EÜ)
Dan. 2,35 (DÜ)
Daraufhin waren zerdünnt, dass sie wie eines: Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold; und sie wurden wie Spreu aus Tennen des Sommers, und es erhob sie ein Geistwind, und allirgendeine Stätte wurde nicht für sie entdeckt. Und der Stein, der gen das Bild prallte, wurde zu meisterhaft Gereihtem und füllte all das Erdland.
Dan. 2,44 (DÜ)
Und in ihren Tagen, in denen sie Regenten sind, macht erstehen der ÄLa´H der Himmel eine Regentschaft, welche für Äonen sich nicht umstricken lassen wird, und eine Regentschaft für ein anderes Volk wird nicht gelassen; sie wird zerdünnen und wegsammeln all diese Regentschaften, sie aber, sie wird für Äonen erstehen.
Mt. 13,31
Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte;
Mt. 13,32
es ist zwar kleiner als alle Arten von Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
Mt. 13,33
Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Maß Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.
Gläubige Juden, die Dan. 2 kannten, wussten, dass sie in der Zeit des
4. Reiches lebten und ihnen deshalb der Beginn der himmlischen Gottesregentschaft auf Erden unmittelbar bevorstand.
Zur Zeit Roms erwarteten und fanden sie ihren Messias, Jesus Christus, und wurden durch den Glauben an ihn zu einem Teil dieses „meisterhaft Gereihten“, wie das erweiterte und fruchtgebende Reich des himmlischen Steins in Dan. 2,35 genannt wird :Mt. 21,43+44:. (EÜ)
Mt. 21,43
Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird.
Mt. 21,44
Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen.
In Mt. 11,12 erklärte der Herr, seit wann das Reich Gottes Gewalt erleidet, sodass klar wird, dass es bei „Rom“ in Dan. 2 nicht um die endzeitliche Regentschaft des Antichristus gehen kann.
Dan. 2 beschreibt vielmehr den zeitlichen Kontext der Ankunft des himmlischen Reichs Jesu.
Die Regentschaft Gottes kam zur Zeit des Römischen Imperiums. Sie breitet sich seither in dieser Welt aus und hat nach wie vor solange zu leiden :Joh. 15,20:, bis sie in einer neuen Schöpfung faktisch beginnen darf.
Dann wird sie nicht nur geistlich und als ein Anbruch, dort wo Christen anwesend sind existieren, sondern in herrlicher Vollmacht :Joh. 18,36:. (Siehe hierzu Offb. 11,15) (EÜ)
Mt. 11,12
Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reißen es an sich.
Joh. 18,36
Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.
Wie C. White biblisch belegt, ist es falsch, eine Neubelebung des Römischen Reiches in Form der EU oder einer anderen politischen Staatsform (z. B. als „Vereinigte Staaten von Europa“) für die Endzeit als prophetisch zwingend notwendig zu erwarten, denn, im Unterschied zu Dan. 7, geht es in Dan. 2 nicht um das Endzeitreich des Antichristus, auch wenn Letzteres u. a. in Rom dargestellt wird.
Dies schließt nicht grundsätzlich aus, dass das Tier in Europa politisch tätig sein wird. Als eine Vollerfüllung Babylons und Roms ist die antichristliche Regentschaft aber weit mehr als ihre Vorschattungen. Sie muss die engen Grenzen ihrer Darstellungen nicht umfassen.
Die Vollerfüllung des Römischen Reichs sind die „Vereinigten Staaten der Welt“ (NWO). Siehe hierzu die (3)-(6)-(8b)-Zählung der 7 Berge des Tieres in Kapitel „17f Die 7 Häupter des Tieres als Regentschaften und Regenten“.
Aus Dan. 2 lässt sich nicht ableiten, dass „Rom“ wiedererstehen muss und der Antichristus vom Vatikan oder einem sonstigen Staat der heutigen EU aus regieren wird.
Dan. 2 hat mit dem ersten Kommen Jesu zu tun und nicht mit der endzeitlichen Regentschaft des Antichristus und der danach anstehenden Wiederkunft des Sohnes Gottes.
Im Unterschied zum äußerst starken und unbezwingbaren Reich des Antichristus, wie es der Prophet Daniel in Dan. 7,7+23 beschreibt, wird die 4. Regentschaft in Dan. 2,33+41-43 als geteilt, schwach und brüchig geschildert, sodass Dan. 2 schon allein deshalb keine Endzeitprophetie darstellt.
Dan. 2,33
seine Schenkel aus Eisen, seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton.
Dan. 2,41
Und dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast: ⟨Das⟩ wird ein geteiltes Königreich sein; aber von der Festigkeit des Eisens wird ⟨etwas⟩ in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast.
Dan. 2,42
Und die Zehen der Füße, teils aus Eisen und teils aus Ton: Zum Teil wird das Königreich stark sein, und zum Teil wird es zerbrechlich sein.
Dan. 2,43
Dass du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast: Sie werden sich durch Heiraten untereinander vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen mit Ton nicht mischen lässt.
C. White zeigt in „False Christ“ biblisch, grammatikalisch und historisch detailliert auf, dass es sich bei dem Ton in den Schenkeln und Füßen des Standbildes Nebukadnezars um die Schwachheit des Weströmischen Reiches handelt, das, zusammen mit dem starken „Eisen“ der bis in das späte Mittelalter existierenden Oströmischen Regentschaft, ein einziges „Rom“ bildete.
Die fragile Einheit des „Gesamtroms“ konnte durch arrangierte eheliche Mischungen dieser beider Elemente jedoch nicht aufrecht erhalten werden, denn in seinem westlichen Teil ging Rom bereits 410 n.Chr. unter :Dan. 2,43:.
Mit dem homogenen, d. h. nicht geteilten und politisch und militärisch äußerst effektiven Reich des Antichristus hat das historische Rom nur wenig zu tun.
Im Unterschied zur endzeitlichen Regentschaft des Tieres gemäß Dan. 7,7 unterschied sich Rom auch nicht wesentlich von den anderen drei Reichen Babylon (Gold), Medo-Persien (Silber) und Hellas (Kupfer).
Man kann also aus Dan. 2 biblisch nicht zwingend logisch ableiten, dass „Rom“ wiedererstehen wird, denn das 4. Reich in diesem Text beschreibt offensichtlich nicht das 4. Reich in Dan. 7.
>>> Einleitung
>>> 17a Das Wesen der Offenbarung
>>> 17b Die Bezeichnung der Stadt Babylon als eine Hure
>>> 17d Die rote Farbe des Tieres, auf dem Babylon sitzt
>>> 17e Die 7 Berge, auf denen Babylon sitzt
>>> 17f Die 7 Häupter des Tieres als Regentschaften und Regenten
>>> 17g Woher der Antichristus nicht kommt und wer er nicht ist
>>> 17h Die Identifizierung des Tieres als der jüdische Messias
>>> 17j Die Zeit vor und nach dem Millennium
>>> 17k Die Kaufleute Babylons und ihre Waren
>>> 17l Der auf die Stirn der Hure geschriebene geheime Name
>>> 17n Babylon-Jerusalem ist die große Stadt
>>> 17o Die Regentschaft Babylons
>>> 17p Babylons Leugnung ihrer Witwenschaft
>>> 17q Das aus Babylon herausgehende Volk Gottes
>>> 17r Das Babylon treffende Feuergericht
>>> 17s Die irdische Stadt Jerusalem und ihr Gegenbild, das neue Jerusalem