Start > Themen > 17. Die große Babylon und ihr Bräutigam > 17k Die Kaufleute Babylons und ihre Waren (Teil 2)
Laut C. Whites „Mystery Babylon“ wurde jede der vorliegenden Handelswaren sorgfältig ausgewählt, um auf 2.Mose 30 hinzudeuten.
In diesem Kapitel finden wir nämlich Rezepte zur Herstellung heiligen Salböls (DÜ: Würzzubereitung) :2.Mose 30,31+32: und Räucherwerks (DÜ: Räucherndes; Riechendes) :2.Mose 30,38:. (EÜ)
2.Mose 30,31
Zu den Söhnen Israel sollst du so reden: Ein Öl der heiligen Salbung soll dies für mich sein, für all eure Generationen.
2.Mose 30,32
Auf den Leib eines Menschen darf man es nicht gießen, und ihr dürft nichts herstellen, was ihm in seiner Zusammensetzung gleich ist: heilig ist es, heilig soll es euch sein.
2.Mose 30,38
Wer sonst eine Mischung wie diese herstellt oder etwas davon auf einen Fremden streicht, der soll aus seinen Völkern ausgerottet werden.
Zimt, Kardamom, Räucherndes, Würzöl und Weihrauch wurden in vielerlei Weise für den Tempeldienst genutzt.
Zimt (griechisch „kinamomon“; hebr. „qinamon“, wörtlich: Rohrmanna; engl. „cinnamon“), also „echter Zimtbaum“ („cinnamomum verum“) kommt im NT nur in Offb. 18,13 vor. In 2.Mos 30,23 wird er als ein Bestandteil des heiligen Salböls erwähnt.
Wie Spr. 7,17 zeigt, wurde Zimt allerdings auch für sündige Zwecke eingesetzt, denn er diente dazu, Männer zu verführen. Hier steht nämlich von einer Ehebrecherin geschrieben, die ihre Liege mit diesem Duft überschwenkt.
Offensichtlich stellt diese Frau die große Hure Babylon dar, deren vermeintlich Heiliges für das Unheilige bestimmt ist.
Weil die Rinde des Zimtbaums aber gemäß Hld. 4,14 zu den kostbaren Gewürzen der Braut des Christus zählt, dient seine Zweckentfremdung durch Babylon der Fälschung des Originals: Die Hure setzt sich an die Stelle der Braut.
Da Zimt der Hauptbestandteil der heiligen Würzzubereitung (Salböl) ist und eine inhaltliche Verbindung zwischen Offb. 18 und 2. Mose 30 besteht, kann hier kein Zufall vorliegen.
Amomon ist eine zur Pflanzengattung „Amomum“ gehörende indische Gewürzpflanze (Ingwergewächs), die botanisch u. a. als Cardamomum bezeichnet wird und allgemein unter dem Namen Kardamom bekannt ist.
Räuchernde Substanzen (griechisch „thymiamata“) dienten als ein spezifisches Räuchermittel der Anbetung Gottes im Tempel :Lk. 1,10+11; Offb. 5,8; Offb. 8,3+4; Offb. 18,13:.
In 2.Mose 30 kommt diese Spezerei 7 Mal vor, mehr, als in irgendeinem anderen Kapitel der Bibel.
Der inhaltliche Bezug zur Stadt Babylon-Jerusalem in Offb. 18 ist offensichtlich. Die Hure zelebriert einen jüdischen Pseudo-Gottesdienst und lässt sich hierfür von ihren Händlern mit alttestamentlichem Räucherwerk beliefern.
Wer den religiösen Bezug der in Offb. 18,12+13 genannten Handelswaren außer Acht lässt, versteht ihre Bedeutung und ihren Zweck nicht. Hier geht es keineswegs um globale Ökonomie oder das weltweite Bankensystem.
Myron (Würzöl / duftendes Olivenöl) ist ein äußerst wertvolles Präparat, das zur Salbung genutzt wurde. Heute enthält es bis zu 60 Spezereien.
In Joh. 11,2 und Joh. 12,3+5 wird das Salböl sinnigerweise für den wahrhaften Tempel Gottes verwendet, also für den Leib Jesu.
Im AT kommt es nur 3 Mal vor, bezeichnenderweise auch in 2.Mose 30,25-30 („Würze des Würzenden aus Gemachtem des Würzenden“ (DÜ) :2.Mose 30,25:). (EÜ)
2.Mose 30,25
und mache daraus ein Öl der heiligen Salbung, eine Mischung von Gewürzsalbe, ein Werk des Salbenmischers; es soll ein Öl für die heilige Salbung sein.
In Hinblick auf die Hure Babylon in Offb. 18 sollte beachtete werden, dass es ausdrücklich verboten war, das Salböl für etwas anderes zu nutzen, als für den Jerusalemer Tempeldienst.
Das Würzöl in Offb. 18,13 kann also nur für „Mystery Babylon“ und ihrem Pseudotempel bestimmt sein.
Abgesehen vom Begriff „weihrauchend“ in Offb. 8,3+5 (DÜ), wird Weihrauch (griechisch „libanos“) im NT nur zwei Mal gebraucht, nämlich bezeichnenderweise für den wahrhaften Tempel Gottes, Jesus Christus :Mt. 2,11: oder als eine Handelsware der Kaufleute Babylons :Offb. 18,13:, d. h. zum Gebrauch im Pseudotempel der großen Stadt Jerusalem, also für das Anti-Heiligtum des jüdischen Antichristus. (EÜ)
Mt. 2,11
Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm, und sie öffneten ihre Schätze und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe.
Der Umstand, dass Babylon Weihrauch erwirbt, zeigt im Kontext der anderen in Offb. 18,12+13 erwähnten Güter eine religiöse Dimension des Geschehens auf.
Hier geht es, das sei nochmals betont, nicht um einen profanen Welthandel. Weihrauch war ein Teil der priesterlichen Opferdarbringungen.
Für C. White stellt es eine inhaltliche Brücke zu den folgenden Handelswaren der Kaufleute der großen Hure dar (Gruppen 5 und 6).
C. White weist in „Mystery Babylon“ darauf hin, dass Wein, Öl, Feinmehl, Getreide, Erwerbstiere und Schafe exakt die Dinge sind, die für den täglichen Opferdienst im Tempel benötigt wurden.
Dies zeigt der Kontext von 2.Mose 30, denn wer die Anweisungen zur Opferdarbringung in 2.Mose 29,40 mit Offb. 18,13 vergleicht, erkennt, dass hier Weizengrieß (DÜ: Feinmehl), „herausgeschlagenes“ Öl, Wein als Trankopfer und Schäflein (DÜ) übereinstimmen.
Offb. 18,13 und 2.Mose 29,40 sind die einzigen Bibelstellen, in denen diese Begriffe gemeinsam in nur einem Vers vorkommen, sodass die Auflistung der alttestamentlichen Jerusalemer Tempelwaren in Offb. 18 ein starkes Indiz für die hier vertretene Identität Babylons ist. (EÜ)
2.Mose 29,39
Das eine Lamm sollst du am Morgen darbringen, und das zweite Lamm sollst du zwischen den zwei Abenden darbringen,
2.Mose 29,40
dazu ein Zehntel Weizengrieß mit einem viertel Hin Öl aus zerstoßenen Oliven gemengt, und als Trankopfer ein viertel Hin Wein zu dem einen Lamm.
2.Mose 29,41
Das andere Lamm aber sollst du zwischen den zwei Abenden darbringen - wie bei dem Morgen-Speisopfer und bei seinem Trankopfer sollst du es dabei halten - zum wohlgefälligen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN,
Wie bereits im Abschnitt „Das Kriegstreiben und der vermeintliche Bundesbruch des Antichristus“ im Kapitel „Die Identifizierung des Tieres als der jüdische Messias“ und im Kapitel „Die Zeit vor und nach dem Millennium“ gezeigt, wird der Antichristus das tägliche Opfer im Jerusalem wiedereinführen, bevor er es gemäß Dan. 12,11 in der Mitte seiner Jahrwoche abschafft.
Offensichtlich ermöglichen die Kaufleute Babylons diese vorläufige Neuinstallierung des priesterlichen Opferdienstes durch die Hure.
Wenn die große Stadt Babylon der Offenbarung nicht das gegenwärtige irdische Jerusalem wäre, machten die vorliegenden Zusammenhänge keinen Sinn.
Die Wortgruppe „Feinmehl, Getreide, Erwerbstiere und Schafe“ in Offb. 18,13 bezieht sich zudem auf 2.Mose 29,1+2, denn zur Durchführung des täglichen Opferdienstes wurden ein Jungstier und zwei makellose Widder benötigt.
Der Begriff „Erwerbstiere“ in Offb. 18 bekräftigt also die vorliegende These. (EÜ)
2.Mose 29,1
Und dies ist es, was du mit ihnen tun sollst, sie zu heiligen, damit sie mir den Priesterdienst ausüben: Nimm einen Jungstier und zwei Widder ohne Fehler,
2.Mose 29,2
dazu ungesäuertes Brot und ungesäuerte, mit Öl gemengte Kuchen sowie ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen; aus Weizengrieß sollst du sie machen.
Das ebenfalls geopferte Weizenfeinmehl (EÜ: „Weizengrieß“) in 2.Mose 29,2 entspricht dem Feinmehl / Getreide in Offb. 18,13, zumal das von den Kaufleuten gelieferte Gerstenkorn in Jerusalem dazu dienen wird, ungesäuerte Brote und Fladen zu backen.
C. White nennt Offb. 18,13 eine „Einkaufsliste“ für alle Waren, die benötigt werden, um im Jerusalemer Tempel die täglichen Opferungen durchzuführen.
Um die in Offb. 18,13 erwähnte Lieferung von Pferden und Karossen an Babylon zu erklären, weist C. White In „Mystery Babylon“ auf König Salomo und die wirtschaftliche Blütezeit des Jerusalemer Tempelbaus hin.
Der Autor vergleicht 1.Kön. 10,14, 1.Kön. 10,14-29 und 1.Kön. 11,4+5 damit, was das Tier während der ökonomischen Hochzeit Babylon-Jerusalems und des dortigen Tempelbaus tun wird, sodass man in Salomo ein typologisches Bild des jüdischen Antichristus erkennen kann. (EÜ)
1.Kön. 10,14
Und das Gewicht des Goldes, das bei Salomo in einem einzigen Jahr einging, betrug 666 Talente Gold
Außer in der Offenbarung, wird die Zahl „666“ biblisch allein in diesem Vers genannt. C. White weist darauf hin, dass viele Kommentatoren übersehen, dass Salomo eine prophetische Vorschattung des Tieres ist.
Letzteres wird von seiner Hauptstadt Jerusalem aus regieren, deren Händler durch die große Stärke ihrer Üppigkeit reich werden :Offb. 18,3:.
Zu der den Antichristus betreffenden Salomo-Typologie, siehe auch die Abschnitte „Der Antichristus ist der jüdische Fürst Israels“ und „Babylon-Jerusalem ist der Thron des Antichristus“ im Kapitel „Die Identifizierung des Tieres als der jüdische Messias“ und den Punkt 23 „Die Bedeutung des Goldopfers bei der Anbetung des weisen Tieres“ im Kapitel „Die Zeit vor und nach dem Millennium“.
C. White formuliert diese Zusammenhänge sehr vorsichtig. Ich stimme aber mit W. Einert überein, dass der jüdische Antichristus nicht nur der Antitypus Salomos ist, sondern, darüber hinaus, dessen endzeitliche Reinkarnation.
1.Kön. 10,14-29 enthält einige Parallelen zu Offb. 18. Hier sind vor allem die vielen Pferde Salomos wichtig :1.Kön. 10,25+26+28+29:, die er erwarb, obwohl Gott einen solchen militärischen Besitz im Königsgesetz Israels untersagt hatte, was 5.Mose 17,16 zu entnehmen ist. (EÜ)
1.Kön. 10,25
Und sie brachten jeder sein Geschenk: Geräte aus Silber und Geräte aus Gold und Gewänder und Waffen und Balsamöle, Pferde und Maultiere; so geschah es Jahr für Jahr.
1.Kön. 10,26
Und Salomo brachte Streitwagen und Pferde zusammen, und er hatte 1 400 Streitwagen und 12 000 Pferde; und er legte sie in die Wagenstädte und zu dem König nach Jerusalem.
1.Kön. 10,28
Und die Ausfuhr der Pferde für Salomo erfolgte aus Ägypten und aus Koe. Die Aufkäufer des Königs holten sie aus Koe gegen Bezahlung.
1.Kön. 10,29
Bei der Ausfuhr aus Ägypten wurde ein Wagen für 600 Schekel Silber gehandelt und ein Pferd für 150. Und so führte man sie für alle Könige der Hetiter und für die Könige von Aram durch die Aufkäufer wieder aus.
5.Mose 17,16
Nur soll er sich nicht viele Pferde anschaffen, und er soll das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, um sich noch mehr Pferde anzuschaffen, denn der HERR hat euch gesagt: Ihr sollt nie wieder auf diesem Weg zurückkehren.
Laut 1.Kön. 10,26 besaß Salomo ganze Wagenstädte. Ihm wurde eine Unmenge vierrädriger Fahrzeuge geliefert.
Letztere stellen die für Babylon-Jerusalem bestimmten Karossen aus Offb. 18,13 dar und sind ein Bild für die militärische Übermacht des den „Gott der Festungen“ anbetenden Antichristus :Dan. 11,38:, die offenbar u. a. auf dem Handel der großen Hure beruht.
Einem Herrscher Israels war es laut 5.Mose 17,17 verboten, viele Frauen zu haben, woran sich der mit Gold und Silber reich werdende Salomo ebenfalls nicht hielt.
Der König verfiel der Götzenanbetung. Dies erinnert an Dan. 11,37, auch wenn der Antichristus, anders als Salomo, „auf das Begehren der Weiber“ zu nicht verständig sein wird :1.Kön. 11,4+5:. (EÜ)
5.Mose 17,17
Und er soll sich nicht viele Frauen anschaffen, damit sein Herz sich nicht von Gott abwendet. Auch Silber und Gold soll er sich nicht übermäßig anschaffen.
1.Kön. 11,4
Und es geschah zur Zeit, als Salomo alt geworden war, da neigten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu. So war sein Herz nicht ungeteilt mit dem HERRN, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.
1.Kön. 11,5
Und Salomo folgte der Astarte nach, der Göttin der Sidonier, und dem Milkom, dem Scheusal der Ammoniter.
Die Formulierung „Seelen der Menschen“ in Offb. 18,13 deutet C. White gemäß Hes. 27,13 als eine Umschreibung für Sklaven.
Er weist jedoch darauf hin, dass der Begriff „Leib“ (griechisch „soma“) hier dennoch in vielen Übersetzungen unrichtigerweise mit „Sklaven“ übersetzt wird.
Möglicherweise betrifft dieser Bibelvers den Verkauf von Menschenleibern für den Sklavendienst in Babylon und den Handel mit Menschenseelen, die zum Blutopfer in dieser gräulichen Stadt der Blutschulden bestimmt sind :Hes. 22,1-33:.
Falls diese Deutung zutrifft, geht es bei dem „Saft“ der in Offb. 18,14 erwähnten „Saftstunde“ Babylons um das Blut der Gläubigen Jesu.
Deren sich darin befindenden Seelen werden von den Kaufleuten nach Jerusalem gebracht. Diese Menschen sind nicht dazu bestimmt, dort als Sklaven zu dienen, sondern umgebracht zu werden. (Siehe hierzu Offb. 16,6, Offb. 17,6 und Offb. 18,24.)
Diesen Zusammenhang scheint C. White zu erahnen, denn im vorliegenden Kontext stellt er fest, dass es während der antichristlichen Vorherrschaft zum größten Genozid in der Menschheitsgeschichte kommen wird.
Angesichts der in Mk. 13,12, Mt. 24,12 und 2.Tim. 3,1-5 bezeugten allgemein verbreiteten endzeitlichen Verrohung der Menschen und dem religiösen Fanatismus in Jerusalem, Israel und der ganzen Welt, wie er in Joh. 16,2, Lk. 13,33, Mt. 24,9 und Gal. 1,13 zum Ausdruck kommt, ist ein solcher Massenmord durchaus denkbar.
Die in Offb. 18,12+13 aufgelisteten Handelswaren weisen biblisch eindeutig auf die irdische Stadt Jerusalem und ihren endzeitlichen Bräutigam hin.
>>> Einleitung
>>> 17a Das Wesen der Offenbarung
>>> 17b Die Bezeichnung der Stadt Babylon als eine Hure
>>> 17d Die rote Farbe des Tieres, auf dem Babylon sitzt
>>> 17e Die 7 Berge, auf denen Babylon sitzt
>>> 17f Die 7 Häupter des Tieres als Regentschaften und Regenten
>>> 17g Woher der Antichristus nicht kommt und wer er nicht ist
>>> 17h Die Identifizierung des Tieres als der jüdische Messias
>>> 17j Die Zeit vor und nach dem Millennium
>>> 17k Die Kaufleute Babylons und ihre Waren
>>> 17l Der auf die Stirn der Hure geschriebene geheime Name
>>> 17n Babylon-Jerusalem ist die große Stadt
>>> 17o Die Regentschaft Babylons
>>> 17p Babylons Leugnung ihrer Witwenschaft
>>> 17q Das aus Babylon herausgehende Volk Gottes
>>> 17r Das Babylon treffende Feuergericht
>>> 17s Die irdische Stadt Jerusalem und ihr Gegenbild, das neue Jerusalem