27.05.2024 | 22g Hiobs Ort | Hiob und der Sinn des Daseins | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
Hiob und der Sinn des Daseins —
Wie bereits in der Einleitung des vorliegenden Artikels angedeutet, wird die Theodizee-Frage nur dann zufriedenstellend beantwortet, wenn man weiß, wo Hiob war, als Gott die Erde gründete, denn darum geht es in Hiob 38,4.
Nach diesem Ort Hiobs wird auch in Hiob 28,12+20 gefragt, denn würde sich Hiob an ihn erinnert haben, hätte er das Licht der Einsicht wiedererlangt. (Elberfelder Übersetzung)
Hiob 28,12 (EÜ)
Aber die Weisheit, wo kann man sie finden, und wo ist denn die Fundstätte der Einsicht?
Hiob 28,20 (EÜ)
Die Weisheit nun, woher kommt sie, und wo denn ist die Fundstätte der Einsicht?
Eine Möglichkeit wäre, dass sich Hiob bei der Grundlegung der Welt in der Tiefe der Totenräume, also im Scheol befand.
Weil es dort aber laut Pred. 9,10 keine Weisheit gibt (das Fragereich ist ein Ort der Finsternis und der Ungewissheit :Hiob 38,19+20:), ist diese Annahme eher unwahrscheinlich, denn laut Hiob 38,21 besaß Hiob damals Erkenntnis, die ihm aber inzwischen abhandengekommen war.
Außerdem gehört der Scheol dem Erdland der jetzigen Schöpfung an, welche erst nach der Grundlegung der Welt begann. (Siehe hierzu die Einleitung des vorliegenden Artikels.)
Der Ort der göttlichen Weisheit und Erkenntnis, in dem sich Hiob zu Beginn unserer Weltzeit befand, steht in Kol. 2,2+3 geschrieben.
Er ist weit mehr als nur ein dinglicher Platz, also eine Lokalität. Er ist ein Wesen: das Geheimnis Gottes, der Christus. (Elberfelder Übersetzung)
Kol. 2,2 (EÜ)
damit ihre Herzen getröstet werden, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit des Verständnisses zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, ⟨das ist⟩ Christus,
Kol. 2,3 (EÜ)
in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind.
Dieses Geheimnis des himmlischen Vaters wird biblisch auch das anderen Generationen verborgene, aber Paulus offenbarte Geheimnis des Christus genannt, bei dem es um die Art und Weise des wachstümlichen „Baus“ des Sohnes Gottes als wesenhafter Tempel Gottes geht, also letztlich um nicht weniger, als um den himmlischen Plan für die gesamte Schöpfung, durch welchen auch die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes beantwortet wird :Eph. 3,3+4:. (Elberfelder Übersetzung)
Eph. 3,3 (EÜ)
Denn mir ist durch Offenbarung das Geheimnis zu erkennen gegeben worden – wie ich es oben kurz geschrieben habe;
Eph. 3,4 (EÜ)
beim Lesen könnt ihr meine Einsicht in das Geheimnis des Christus merken –,
Christus in Person ist Gottes für uns gegebene Weisheit :1.Kor. 1,24+30:. (Elberfelder Übersetzung)
1.Kor. 1,24 (EÜ)
den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
1.Kor. 1,30 (EÜ)
Aus ihm aber ⟨kommt es, dass⟩ ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung;
Der Ort Hiobs ist der Ort, wo das Licht (Jesus) wohnt. Er wird nur gesehen, wenn man Christus nachfolgt :Hiob 38,19; Joh. 1,38+39; Joh. 8,12:.
Wer hingegen in der irdischen Finsternis des u. a. in Sodom dargestellten Jerusalems verharrt, erkennt ihn nicht :Joh. 1,5; 1.Mose 19,11; Joh. 12,40:. (Elberfelder Übersetzung)
Joh. 1,38 (EÜ)
Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi – was übersetzt heißt: Lehrer –, wo hältst du dich auf?
Joh. 1,39 (EÜ)
Er spricht zu ihnen: Kommt, und ihr werdet sehen! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde.
Joh. 8,12 (EÜ)
Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.
In Gal. 4,26 steht vom himmlischen Jerusalem als dem mütterlichen Ursprungsort der Erwählten Gottes geschrieben.
In ihm muss auch der gläubige Hiob gewesen sein, bevor er in die jetzige Welt gelangte. (Elberfelder Übersetzung)
Gal. 4,26 (EÜ)
Das Jerusalem droben aber ist frei, ⟨und⟩ das ist unsere Mutter.
Die Grenze des Hauses der Finsternis (die irdische Stadt Jerusalem unten und deren „Welt“ :Joh. 1,9+10; Joh. 12,19; Joh. 14,19; Joh. 15,25; Joh. 18,20; Joh. 21,25:) ist, wenn man sie von der anderen Seite aus betrachtet, logischerweise die Grenze des Lebenslichtes (Jesus) und dessen Wohnung (das obere Jerusalem und dessen himmlische „Welt“ :Offb. 11,15:) :Hiob 38,19+20:.
(Siehe hierzu den Artikel „Das enge Tor und der geräumige Weg“.) (Schlachter 2000)
Hiob 38,19 (SLT)
Welches ist denn der Weg zu den Wohnungen des Lichts, und wo hat denn die Finsternis ihren Ort,
Hiob 38,20 (SLT)
dass du sie bis zu ihrer Grenze bringen und die Pfade zu ihrem Haus kennen könntest?
Die zwischen Licht und Finsternis gezogene Grenzlinie wird in Offb. 21,12 als die Außenmauer des himmlischen Jerusalems beschrieben :Offb. 21,23+24; Offb. 22,5:.
Jenseits der göttlichen Brautstadt herrscht die Dunkelheit des Todeswesens (Sünde und Krankheit :Offb. 22,15; Offb. 22,2; Jes. 65,20:) im lichtlosen Anti-Ort Babylons :Offb. 18,23:, den biblisch u. a. das Grab Jesu symbolisiert.
(Siehe hierzu u. a. meine Erklärung zu Joh. 10,3, in der ich den Ort der großen Hure als die irdische Weihestätte Jerusalems identifiziere, die u. a. auch durch Lazarus‘ Grab dargestellt wird.)
Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Lichtgrenze der Herrlichkeit Gottes nicht statisch ist, sondern immer weiter in Richtung der Finsternis verschoben wird, bis der „Tag“ (das Lebenslicht in Person :Joh. 12,46:) vollkommen durchstrahlt :2.Petr. 1,19:.
Hier liegt also eine stete Lichtmehrung vor, bis das gesamte „All“ (gemeint ist alles im Himmel und auf der Erde) wieder zurück in den wesenhaften Tag hinein findet, also jede Dunkelheit und Dualität aufhört :1.Kor. 15,28; Eph. 1,10; Eph. 2,14+15:.
Die Basis und Art und Weise wie diese Licht- und Lebensmehrung, die völlige Verwandlung der gefallenen Schöpfung, vonstattengeht, ist ein Geheimnis, das nicht nur die Frage nach dem Sinn der individuellen Not Hiobs beantwortet, sondern auch die Theodizee-Frage im Allgemeinen.
Wie geht die Allversöhnung Gottes mit seiner gesamten Schöpfung eigentlich vonstatten? Schnippt er einfach mit den Fingern und alles wird Licht?
Nein, er überschreitet die Freiheitsgrenze des Bösen nicht willkürlich :2.Kor. 3,17:, denn dies würde seinem Liebes- und Freiheitswesen widersprechen. Wer nicht gesund werden will, darf krank bleiben.
Die irdische Nacht wird durch Gottes Opfer vom Guten überzeugt. Freiwillig, erst Stück für Stück, schließlich ganz, lässt sie sich in ihren Leibesgliedern in das Licht der Höhe verwandeln, um ein Teil des Tages zu werden :Joh. 3,2; Joh. 12,19; Joh. 11,48:.
Um dies zu ermöglichen, muss der himmlische Plan jedoch zunächst verheimlicht werden, wozu auch das Unwissen und die Unkenntnis darüber gehört, dass Gott trotz des erfahrenen Leids und des Bösen in der Welt gerecht bleibt :1.Kor. 2,7+8:. (Elberfelder Übersetzung)
1.Kor. 2,7 (EÜ)
sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vorherbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit.
1.Kor. 2,8 (EÜ)
Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie erkannt – denn wenn sie ⟨sie⟩ erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben –,
Gott nimmt die kosmischen Weisen in ihrer eigenen List der Vermengung und Auslöschung des Lichtes gefangen :1.Kor. 3,19; Hiob 5,13:. (Elberfelder Übersetzung)
1.Kor. 3,19 (EÜ)
Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht geschrieben: »Der die Weisen fängt in ihrer List.«
Um sein wesenhaftes Leben im Bereich des Feindes scheinen zu lassen, lässt es Gott von der Finsternis verschlingen. Er selbst wird in seinem Sohn Mensch und geht in diesem den Weg der Todestiefe.
Auf diese Weise wächst sich „Hiobs Ort“ bis zum allumfassenden Vollmaß aus, denn die freiwillige Schuldübernahme Gottes garantiert die ursprünglich von der Welt abgelehnte, aber letztlich freiwillige Transformation der ganzen Schöpfung :1.Kor. 15,21-28:.
(Hier geht es nicht um eine Unterwerfung, wie in der Elberfelder Übersetzung angegeben, sondern um eine Unterordnung.)
1.Kor. 15,21 (EÜ)
denn da ja durch einen Menschen ⟨der⟩ Tod ⟨kam⟩, so auch durch einen Menschen ⟨die⟩ Auferstehung ⟨der⟩ Toten.
1.Kor. 15,22 (EÜ)
Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.
1.Kor. 15,23 (EÜ)
Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: ⟨der⟩ Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft;
1.Kor. 15,24 (EÜ)
dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat.
1.Kor. 15,25 (EÜ)
Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.
1.Kor. 15,26 (EÜ)
Als letzter Feind wird der Tod weggetan.
1.Kor. 15,27 (EÜ)
»Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.« Wenn es aber heißt, dass alles unterworfen ist, so ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.
1.Kor. 15,28 (EÜ)
Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem ist.
In Hiobs Ort (gemeint ist die Körperschaft Jesu bzw. im weiteren Sinn das himmlische Jerusalem, in welchem wir einst gewesen sind :Gal. 4,26:) ist dieser überaus tröstliche Sinn von Zerbruch, Leid und Tod bekannt.
Dem Menschen kommt in Gottes Plan eine wichtige Rolle zu. In Hebr. 2,6 zitiert Paulus Hiobs Gebetsfrage aus Hiob 7,17 danach, was der Mensch (Adam) sei, dass Gott seiner gedenkt (sich an ihn erinnert, also sein Herz auf ihn ausrichtet) und ihn groß macht.
Durch Menschen (im engsten Sinn und in erster Linie ist hiermit der aus diesem Grund Mensch gewordene Jesus gemeint :Joh. 19,5:), bringt Gott wortwörtlich alles wieder in Ordnung.
Als Hiob noch vor Grundlegung der Erde im hochenergetischen Ort des himmlischen Lichtes war, kannte er dieses Ziel.
Sehr wahrscheinlich stimmte er damals freiwillig zu, als ein Mensch zu inkarnieren und als ein solcher am Ziel der völligen Lichtwerdung der aus Freiheitsgründen zwangsläufig noch zu fallenden Schöpfung mitzuwirken :Röm. 11,32:, d. h. am Weg des Zerbruchs der Welt und des großen Opfers Gottes zu ihrer „Allheilung“ teilzuhaben :Offb. 13,8:. (Elberfelder Übersetzung)
Röm. 11,32 (EÜ)
Denn Gott hat alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit er sich aller erbarmt.
Der Bitte Gottes in Spr. 23.26 entsprachen nicht allein Jesus, sondern auch dessen Leibesglieder (Gemeinde).
Als präexistentielle, aus einer anderen Welt stammende :Joh. 17.14+16: Kinder des himmlischen Vaters kannten sie dessen Weisheit bereits bevor Adam und Eva im Garten Eden sündigten und gaben ihm bereits damals ihr Herz, um an der künftig notwendig werdenden Wiederherstellung der Dinge mitzuwirken.
Spr. 23.26 (EÜ)
Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und deine Augen lass an meinen Wegen Gefallen haben!
Auch Hiob besaß und besitzt die Christusgesinnung des stellvertretenden Opfers zum Freikauf der Schöpfung.
Als er dieses göttliche Herzenswissen, das Licht der Einsicht, wiedererlangte, mussten alle Fragen, Zweifel und Anklagen ruhen.
Dem „Theologen“ Satan wurde der Mund gestopft. Er und seine gesetzisch-anklägerischen Leibesglieder kommen im Buch Hiob nicht mehr zu Wort, denn an Gottes alles ausgleichender Gerechtigkeit und seinem liebevollen Für-Leiden um des idealen Ziels mit der Schöpfung willen gibt es keinen Zweifel.
Wer es jedoch mit satanischen „Theologen“ zu tun hat, sollte ihnen in der Theodizee-Frage nicht direkt antworten :Mt. 7,6:.
Anders als es die „kopflose“ Eva im Garten Eden tat, führt man mit diesen Schlangen besser kein Gespräch :Mt. 23,33:, sondern hält ihnen lediglich Adam-Paulus‘ Worte aus Röm. 9,20 entgegen. (Elberfelder Übersetzung)
Röm. 9,20 (EÜ)
Ja freilich, Mensch, wer bist du, der du das Wort nimmst gegen Gott? Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich so gemacht?
Wem Hiobs himmlischer Ort, also das Licht des „befeindeten“ und zum Feind („Hiob“) gemachten Christus, fremd ist, wem „Hiobs“ Weg nicht gefällt, der muss vorläufig noch in der ihre Menschen gesetzisch aburteilenden irdischen Finsternis Babylons bleiben.
Ihm fehlt der Liebeswille zur Unterordnung und allumfassenden Heilung in Gnade und er ist deshalb zwangsläufig ein Feind und Mörder der wesenhaften Wahrheit :Phil. 3,18; Gal. 6,12; Joh. 8,45:.
Ein solcher ist er selbst dann, wenn er christlich-„fromm“ und gelehrt „theologisch“ daherkommt, gute Werke vorzuweisen hat und bei vielen Menschen ein hohes soziales und fachliches Ansehen genießt.
Im Buch Hiob wird nicht nur eine Auseinandersetzung Satans mit Gott geschildert, die exemplarisch am Beispiel Hiobs geführt wird, sondern es ist auch eine Allegorie für die persönliche Lichtwerdung im Glauben, ein Bild für die Rückkehr zu „Hiobs Ort“, in welchem alle inneren und äußeren Zweifel und Anklagen des Menschen verstummen müssen, „Satan“ also auch in dessen Herzen zu schweigen hat :Röm. 8,28:. (Elberfelder Übersetzung)
Röm. 8,28 (EÜ)
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach ⟨seinem⟩ Vorsatz berufen sind.
>>> Einleitung
>>> 22a Präexistenz und Reinkarnation
>>> 22b Die Theodizee-Frage
>>> 22c Hiob als ein Christusdarsteller
>>> 22d Das Anstatt-Opfer des Christus
>>> 22e Hiobs Parallelen zu Adam-Paulus
>>> 22f Hiobs Weisheit und Erkenntnis
>>> 22g Hiobs Ort
>>> 22h Der Daseinssinn der notvollen Schöpfung
>>> 22i Adams gottesebenbildliche Teilung
>>> 22j Hiobs Lebenspraxis