03.05.2020 | Die Entstehung der Trinität | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Die Herkunft des Sohnes aus dem Vater
>>> Warum Jesus Gott ist
>>> Warum Jesus Gott und Sohn Gottes ist
>>> Die Geburt des Sohnes aus dem Vater
>>> Christus ist der kommende Jahwe
>>> Die vorgeburtliche Transzendenz, der Anfang und die Vollendigung Jesu
>>> Der Sohn wird als Herr, Jahwe und Gott bezeichnet und angebetet
>>> Die Herkunft des heiligen Geistes aus dem Vater
>>> Warum der heilige Geist eine Person ist
>>> Warum der heilige Geist Gott ist
>>> Die äußerliche Trennung des Geistes vom Vater
>>> Warum Gott im Geist der Vater Jesu ist
Das Nebeneinander von Vater, Sohn und Geist in vielen Bibelstellen ist ein starker Hinweis auf die Dreieinigkeit.
Es stellt jedoch keinen hinreichend logischen Beweis für die Göttlichkeit Jesu dar und zeigt auch nicht, dass der heilige Geist eine Person ist.
Diese Nachweise werden in der vorliegenden Erklärung mehrfach gegeben, denn die Göttlichkeit aller drei Personen der Trinität lässt sich biblisch gut belegen.
Über die Gottheit Jesu schreibt Manfred Macher in "Jesus Christus: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit" folgendes:
"Wie kaum ein Teil der Christologie wird diese Lehre angegriffen und hinterfragt. Die Kirchengeschichte ist ein beredtes Zeugnis dafür und auch die Auseinandersetzungen mit dem Islam und der Sekte der Zeugen Jehovas beweisen dies eindrücklich.
[…] Irrlehren, die diese Tatsache leugnen, müssen apologetisch bekämpft werden. Dazu zählen wir v.a. die Religion des Islam und die Sekte der Zeugen Jehovas."
Jesus Christus ist deshalb Gott, weil er Eigenschaften besitzt, die allein Gott zustehen, wie z. B. Allwissenheit :Joh. 16,30: (siehe Joh. 1,47; Joh. 2,24; Joh. 12,6; Joh. 21,17), Allmacht :Mt. 28,18: (siehe Mt. 8,26; Joh. 2,1ff; Mk. 11,12; Offb. 1,8), göttliche Liebe :Joh. 15,9: (siehe 1.Joh. 4,17+19), Licht :Joh. 1,9; Joh. 8,12: und bleibende Allgegenwart :Mt. 18,20; Mt. 28,20: (siehe Eph. 4,10). Als Gott kann Jesus jederzeit und überall gleichzeitig sein. (EÜ)
Joh. 16,30
jetzt wissen wir, dass du alles weißt und nicht nötig hast, dass dich jemand fragt; hierdurch glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.
Mt. 28,18
Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
Phil. 3,21
der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird und seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig machen wird, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.
Joh. 15,9
Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Joh. 1,9
Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.
Joh. 8,12
Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.
Mt. 18,20
Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.
Mt. 28,20
und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Jesus Christus ist deshalb Gott, weil er die Gedanken der Herzen kennt :1.Kön. 8,39; Lk. 5,22; Hes. 11,5; Mt. 9,4; Joh. 2,24+25; Offb. 2,23: und der uns berufende Heilige ist :1.Petr. 1,15; Offb. 3,7:. (EÜ)
Offb. 2,23
Und ihre Kinder werde ich mit dem Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben.
1.Petr. 1,15
sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig!
Offb. 3,7
Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand wird schließen, und schließt, und niemand wird öffnen:
Der göttliche und unwandelbare Ewigkeitscharakter Jesu wird in Mi. 5,1, 1.Joh. 5,20 und Jes. 9,6 klar und deutlich bezeugt. (Siehe auch Hebr. 13,8, Offb. 4,9 und Offb. 5,13.) (EÜ)
Mi. 5,1
Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.
1.Joh. 5,20
Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
Jes. 9,6
Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun.
Da der äonische und für Zeugenszeit bestehende himmlische Thron Jahwes laut Ps. 45,7+8 und Hebr. 1,8 der Herrschersitz Jesu ist, ist der Sohn der von Gott gesalbte über alles regierende ewige Gott, also der in seiner Präexistenz aus dem Himmel stammende Herr. (Siehe Röm. 9,5 und 1.Kor. 15,47.)
Er ist demnach der Wahrhaftige, in welchem wir sind. Der Sohn ist das ewige Leben und die Wahrheit in Person :1.Joh. 5,20 (siehe oben); Jer. 10,10a:. (Siehe auch Joh. 1,4 und Joh. 11,25, wo bestätigt wird, dass Jesus das das Leben habende wesenhafte Leben ist.) (EÜ + DÜ)
Ps. 45,7
Dein Thron, Gott, ist immer und ewig, ein Zepter der Geradheit ist das Zepter deiner Herrschaft.
Ps. 45,8
Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst: darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten.
Hebr. 1,8
von dem Sohn aber: "Dein Thron, Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches;
1.Kor. 15,47
Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch vom Himmel.
Jer. 10,10a (DÜ)
Aber JHWH ÄLoHIM ist Wahrheit; er ist der lebende ÄLoHIM und der äonische Regent.
Diesen Zusammenhang kann aber nur derjenige begreifen, der die Trinität im heiligen Geist bejaht.
Wer die Dreieinigkeit ablehnt, hat den Wahrhaftigen nicht erkannt und befindet sich folglich auch nicht in ihm. Er kennt das Leben nicht. Ihm ist Gott unbekannt.
(Wenn die Bezeichnung "Wahrhaftiger" für sich allein steht, so Benedikt Peters, geht es immer um den Sohn :1.Joh. 5,20; Offb. 3,7; Offb. 19,11:. Ansonsten ist der Gott-Vater gemeint :Joh. 17,3; 1.Thes. 1.9:.)
Jesus ist Gott, weil er den prophetischen Namen Immanuel trägt, welcher "Mit uns ist El (Gott)" bedeutet :Jes. 7,14; Mt. 1,22+23:.
Als allmächtiger Gott ist der Sohn in der Lage, seine Verheißungen einzulösen und uns zu helfen. Die Gottheit Jesu wird durch seine übernatürliche Geburt bestätigt. (EÜ)
Jes. 7,14
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.
Mt. 1,22
Dies alles geschah aber, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht:
Mt. 1,23
"Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen", was übersetzt ist: Gott mit uns.
Den Titel "El Mächtiger" ("starker Gott") tragen gemäß Jes. 9,5 und Jes. 10,20+21 sowohl Jesus als auch Jahwe, der Heilige Israels. (Siehe Apg. 3,14.)
Da es keine zwei "starken Götter" geben kann, sondern nur ein einziger Gott existiert, ist Jesus Jahwe. (Der gesalbte Regent ist der Allmächtige :Ps. 45,4:.) (EÜ)
Jes. 9,5
Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Jes. 10,20
An jenem Tag wird es geschehen: Da wird der Rest Israels, und was vom Haus Jakob entkommen ist, sich nicht mehr länger auf den stützen, der es schlägt, sondern es wird sich auf den HERRN, den Heiligen Israels, stützen in Treue.
Jes. 10,22
Ein Rest wird umkehren, ein Rest Jakobs, zu dem starken Gott.
Der Sohn Gottes ist Gott, weil er Dinge tat bzw. tun wird, die nur Gott vollbringen kann, wie z. B. die Schöpfung und Erhaltung aller Dinge :Joh. 1,3; Kol. 1,16+17:.
Jesus Christus trägt und belebt das All :Hebr. 1,3; Neh. 9,6.
Er vergibt Sünden :Mk. 2,1-12:, besitzt eine alle Propheten übertreffende Lehrautorität :Hebr. 1,1+2: (sie sprachen im Namen Gottes, er redete aber unmittelbar) und erweckt die Toten :Joh. 5,21; Joh. 6,40+54; Joh. 12,9:.
Als selbst von den Toten Auferstandener wird er das kommende Weltgericht tätigen :Joh. 2,19+21; Joh. 10,18; Joh. 5,27:.
Jesus Christus ist zugleich Retter und Richter. Eine solche Autorität hat allein Gott.
Manfred Macher zitiert aus Louis Berkhofs "Systematic Theology" in "Jesus Christus: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit" folgendermaßen: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Alle unmitteilbaren und mitteilbaren Attribute Gottes beschreiben auch den Sohn Gottes:
1) Nicht mitteilbare Attribute:
(a) Selbst-Existenz Gottes (b) Unveränderlichkeit (c) Unendlichkeit
(d) Die Einheit Gottes.
2) Die mitteilbaren Attribute: (a) Gottes Geistwesen (b) Intellektuelle Attribute (Kenntnis / Weisheit / Wahrhaftigkeit) (c) Moralische Attribute (Güte, Liebe, Gnade, Erbarmen, Geduld / Heiligkeit / Gerechtigkeit (d) Attribute der Souveränität (Wille / Kraft, Macht)."
Wie sollte der Sohn nicht Gott sein, wenn gemäß Kol. 1,19 und Kol. 2,9+10 die gesamte Fülle der Gottheit in ihm wohnt? Hier wird kein Abstrich gemacht! (EÜ)
Kol. 1,19
denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen
Kol. 2,9
Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;
Kol. 2,10
und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht. Er ist das Haupt jeder Gewalt und jeder Macht.
Benedikt Peters schreibt auf cai.org/de Folgendes: (Ein Teil der Hervorhebung wurde hinzugefügt.) "Wenn die ganze Fülle der Gottheit in Christus wohnen kann, dann muss Er Gott selbst sein, denn wer sonst vermöchte Gott in Seiner Fülle zu fassen?
Salomo bekannte einst "Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen" (1.Kön. 8,27).
Nichts Geschaffenes vermag den Schöpfer zu fassen, weder das Haus, das Salomo gebaut hatte, noch ein Engel, noch sonst ein Geschöpf.
Nur der Schöpfer selbst kann die ganze Fülle, pan to pläroma, enthalten. Mithin bezeugt hier der Kolosserbrief erneut in unmissverständlicher Weise die Gottheit Jesu Christi."
In Unterschlagung des wichtigen Unterschieds zwischen Gottheit und Göttlichkeit (das Göttliche) versucht die Wachtturm-Gesellschaft in ihrer Neuen-Welt-Übersetzung Kol. 2,9 umzuinterpretieren, indem sie den Begriff "Gottheit" in diesem Vers lediglich als eine "göttliche Wesensart", also eine Art Ausstrahlung des Schöpfers darstellt, d. h. als eine Göttlichkeit auffasst, die gemäß Röm. 1,20 an seiner Schöpfung gesehen werden kann, ohne dass diese dadurch selbst Gott ist.
(Siehe hierzu auch das "Göttliche" in Apg. 17,29.)
Durch diese Verdrehung leugnen die Zeugen Jehovas die biblisch bezeugte vollständige Gottheit, die in dem Gott Jesus Christus unbegrenzt wohnt.
Der Sohn Gottes besitzt nicht nur einen Glanz von Göttlichkeit, sodass man aufgrund seiner Person auf Gott schließen könnte, sondern in ihm wohnt die gesamte Fülle Gottes (alles, was Gott ist), sodass Jesus selbst Gott ist. Um dies ganz deutlich zu unterscheiden, sagt Paulus in Kol. 2,9 nicht "Göttlichkeit" oder "Göttliches", sondern "Fülle" und "Gottheit".
Benedikt Peters zitiert folgendermaßen aus W. E. Vines Expository Dictionary of New Testament Words:
"In Röm. 1,20 legt der Apostel dar, wie viel man von Gott erkennen kann auf Grund Seiner Selbstoffenbarung in der Natur, angesichts jener Spuren Seiner Selbst, die Menschen allenthalben in der sie umgebenden Welt erkennen können.
Durch diese Hilfen aber kann niemand den persönlichen Gott (als Retter, B.P.) kennenlernen; Er kann nur durch die Offenbarung Seiner Selbst im Sohn erkannt werden; ... Aber im zweiten Abschnitt (Kol. 2,9) sagt Paulus, dass die ganze Fülle der absoluten Gottheit im Sohn wohnt.
Es waren dies nicht lediglich Strahlen göttlicher Herrlichkeit, die Ihn umgaben und Seine Person für eine Zeit mit einem Glanz erhellten, der nicht Sein eigener war; vielmehr war und ist Er der absolute und vollkommene Gott; und der Apostel verwendet theotäs, um diese wesenhafte und personhafte Gottheit des Sohnes zu bezeichnen."
Obwohl die vollständige Gottheit in Jesus in jeder Beziehung wohnt, können viele Christen nicht erklären, warum Jesus Gott und dennoch auch der Sohn Gottes sein kann, da beides sich zu widersprechen scheint.
Zudem wird biblisch vorwiegend die Sohnschaft Jesu Gott gegenüber betont, z. B. in 1.Petr. 1,3, 2. Petr. 1,17, Mt. 17,5, Röm. 15,6, 2.Kor. 1,3, Eph. 1,3 und Kol. 1,3.
Ein unbiblischer Lösungsversuch dieses vermeintlichen Problems stellt der Modalismus mit seinen Ausprägungen Monarchianismus, Partipassianismus und Sabellianismus dar, nach welchem der unteilbare Gott, quasi wie ein Schauspieler, abwechselnd die Erscheinungsformen "Vater", "Sohn" und "heiliger Geist" annimmt, sich also lediglich verschiedenartig manifestiert, aber nicht aus autonomen Hypostasen, also drei unabhängigen Wesensteilen besteht, die für sich selbst einen Teilaspekt der gesamten Gottheit bilden.
In "Tiefgang – Die Gemeindebibelschule" der FeG Pforzheim (2019) wird dem Modalismus in "Trinität – Gott ist Beziehung" folgendermaßen widersprochen: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Gott ist drei Personen: Das bedeutet, dass der Vater nicht der Sohn ist. Der Sohn nicht der Heilige Geist und der Heilige Geist nicht der Vater. Sie sind voneinander zu unterscheiden.
Der Vater ist nicht am Kreuz gestorben, sondern der Sohn.
Der Sohn wohnt nicht in den Herzen der Gläubigen, sondern der Heilige Geist.
Der Heilige Geist hat nicht den Sohn auf die Erde gesandt, sondern der Vater.
Jede der drei Personen handelt, fühlt, denkt, spricht als eigene Person."
Hinsichtlich der Schwierigkeit die Dreieinigkeit Gottes mit korrekten Begriffen zu benennen schreibt Charles Ryrie in "Die Bibel verstehen" folgendes: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Das Wort "Personen" könnte irreführend sein, als gäbe es drei Einzelwesen innerhalb der Gottheit, doch welches andere Wort könnten wir verwenden?
"Substanz" klingt zu materialistisch; vielleicht sollte man "Essenz" vorziehen. Mancher wird nicht wissen, was eine "Hypostase" ist, ein Blick in das Wörterbuch kann aber Abhilfe schaffen ("notwendige Existenz", "Personifizierung göttlicher Eigenschaften")
[…] Obwohl das Wort "Person" nicht optimal ist, schützt es vor dem Modalismus, während die Wendung "gleich an Substanz" (oder vielleicht besser "Essenz") sich gegen den Tritheismus verwahrt.
Die gesamte unteilbare Essenz Gottes wohnt gleichermaßen in jeder der drei Personen." Auch Augustinus stieß sich an dem Wort "Personen", um die drei Hypostasen zu beschreiben. Dennoch verwendete er das Wort, "um nicht schweigen zu müssen".
Anders als die Modalisten, vertreten heute die meisten christlichen Theologen eine "ontologische", d. h. "seinsmäßige" Trinität.
Gemäß dieser Vorstellung offenbarte sich Gott in der Heilsgeschichte gemäß seinem eigenen Wesen.
Er splittete sich nicht irgendwann in drei Teile auf, sondern war vielmehr schon "von Ewigkeit an" die ungeteilte Summe seiner drei Hypostasen.
Diese Sicht auf Gottes Wesen beruht auf dem biblisch korrekten Athanasianischen Glaubensbekenntnis aus der Zeit des Konzils von Chalkedon (451 n.Chr.), welches folgendermaßen lautet:
Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott und der heilige Geist ist Gott; und doch sind sie nicht drei Götter, sondern ein Gott.
Die dazu gegebene Schlussfolgerung, dieser eine Gott existiere "von Ewigkeit" her in drei Personen, die vollkommen gleich sind und jeweils völlig die göttliche Natur ("Essenz") besitzen, ist jedoch nur zum Teil richtig, denn wie noch gezeigt werden wird, besitzt der Sohn, was sein Dasein innerhalb der Schöpfung angeht, einen Anfang, eine Art Geburt, ohne jedoch dadurch seine göttliche Existenz einzubüßen, die bereits vor der Erschaffung vorhanden war und auch zukünftig bestehen bleiben wird.
Von einer "ewigen" im Sinne von zeitlich unendlichen Dreieinigkeit kann also nicht die Rede sein.
Der bei Athanasius vorkommende Ausdruck "ewige Zeugung" ist ebenfalls als unlogisch abzulehnen, denn mit ihm will man das biblisch bezeugte Hervorgehen Jesu aus dem Gott-Vater damit vereinbaren, dass beide angeblich absolut gleich und ewig sind.
Die Gleichmacherei der drei Hypostasen Gottes rührt vermutlich aus der unbegründeten Furcht, bei einer Unterschiedlichkeit von Vater, Sohn und Geist zwangsläufig zu einem Dreigottglauben zu gelangen.
Durch die vorliegende Auslegung soll deutlich werden, dass der Gott-Sohn ursprünglich zwar wesensmäßig mit dem Gott-Vater deckungsgleich war, er aber diese vollkommene Übereinstimmung mit der Herrlichkeit Gottes freiwillig verlor, als er auf die Engelstufe hinabstieg, als Mensch inkarnierte und schließlich in die unteren Orte des Todes gelangte :Phil. 2,6-8:.
Trotz dieser relativen äußerlichen Minderung und Einschränkung Jesu, blieb er stets derselbe Gott, der er vor Anbeginn der Welt gewesen war.
Seine göttliche Natur, die "Essenz" seines Wesens, behielt er stets bei.
Von einer rangmäßigen Gleichheit des Sohnes mit dem Vater kann dennoch nicht die Rede sein, denn er ordnet sich Gott fortwährend unter.
Jesus unterstellte sich dem Vater sogar schon vor Anbeginn der Zeit, obwohl er "damals" äußerlich völlig übereinstimmend mit ihm war, also Gott in nichts nachstand.
Der krampfhafte Versuch vieler Trinitarier, Jesus dem Vater auf "ewig" gleichwertig zu machen (das Augsburger Bekenntnis spricht von drei gleich mächtigen und gleich ewigen Personen) rührt aus ihrem Unverständnis des relativen Anfangs und Hinabstiegs des Sohnes innerhalb der Schöpfung her.
Er hat auch mit der falschen Deutung des Wortes "ewig" zu tun. (Siehe hierzu "Der Begriff "ewig" im Sinne von unendlich ist unbiblisch".)
Umgekehrt verkennen Vertreter des Dreigottglaubens (z. B. die Mormonen und Unitaristen) die wesensmäßige Einheit der drei Hypostasen Gottes. Sie begreifen weder ihren Ursprung noch die Art und Weise wie sie erhalten bleibt.
In "Tiefgang – Die Gemeindebibelschule" der FeG Pforzheim (2019) wird in "Trinität – Gott ist Beziehung" folgendermaßen gegen Tritheismus und Unitarismus argumentiert: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Es gibt nur einen Gott: Obwohl es 3 Personen der Gottheit gibt, ist es doch ein Gott (und nicht drei!). … Es ist ein Wesen in drei Personen. Die drei Personen sind nicht nur eins in ihren Absichten und Handlungen, sondern in ihrem Wesen. Sie sind ein Gott, nicht drei Götter."
Weder die Betonung der Vielfalt der Dreieinigkeit auf Kosten ihrer Einheit (Dreigottglaube), noch die Herausstellung der Einheit Gottes unter Leugnung seiner Trinität (Unitarismus) sind biblisch.
Arianer, also Leugner der Gottheit Jesu, vertreten zwar richtigerweise den Beginn des Sohnes durch Gotteszeugung, sie missverstehen aber, dass dieser absolute Anfang Jesu innerhalb von Gott "vor" dem Einsetzen von Raum und Zeit erfolgte und deshalb sein göttliches Wesen nicht tangiert.
(Auch wenn der von Athanasius in diesem Kontext benutzte Ewigkeitsbegriff falsch ist, verstand er diesen inneren Akt Gottes besser als Arius.)
Auch missdeuten Arianer die biblisch korrekte Subordination Jesu unter den Gott-Vater als einen Beweis dafür, dass er lediglich ein Mensch gewesen sei. Der Sohn stimmte aber schon als Gott vor Beginn der Schöpfung mit dem Vater vollkommen überein, denn er richtete sich bereits "damals" auf ihn aus, d. h. er gehorchte Gott nicht nur als Mensch, sondern auch da, wo er es wegen seiner Göttlichkeit eigentlich nicht hätte tun müssen.
Der Sohn und der heilige Geist sind keine Geschöpfe, sondern Teile der dreieinigen Gottheit.
Jesu Hinabstieg und seine Subordination zeigen weder, dass er ein Geschöpf ist (Arianismus), noch wurde er dadurch zu einem weiteren Gott (Tritheismus bzw. Polytheismus).
Was die monotheistischen Juden nicht begreifen konnten, war, dass der Messias in der Knechtsgestalt eines Menschen kam, um die Welt zu erlösen und dennoch als Gottes einiger ewiger Sohn und Gott die Vollmacht besaß, ein bleibendes geistliches Reich aufzurichten.
>>> 7 Die Trinität Gottes (Einleitung)
>>> 7a Die Entstehung der Trinität
>>> 7b Die Einigkeit des Sohnes
>>> 7d Der Name Gottes
>>> 7e Die Notwendigkeit der Trinität
>>> 7f Die Erkenntnis Gottes und seines segnenden Angesichts
>>> 7g Jesus ist der Engel Jahwes, Schöpfer und Bundesgott Israels
>>> 7h Jahwe ist der von Jahwe entsandte Christus
>>> 7i Jahwe-Jesus ist der Hirte und Stein Israels
>>> 7j Das biblisch bezeugte Erscheinen Gottes
>>> 7k Die Fleischwerdung Gottes