Der heilige Geist ist ein autonomes Wesen, das vom Gott-Vater entsandt wird und schöpferisch und zeugend wirkt :Joh. 15,26; Ps. 104,1+30; Hiob 33,4; Mt. 1,20:.
Weil der Geist der Wahrheit spricht, durch Menschen, die er trägt prophezeit :2.Petr. 1,21: und Anweisungen gibt, muss er eine Person sein :Apg. 1,16; Apg. 28,25; Apg. 21,11; Hebr. 3,7+8:.
Ihm werden Intelligenz, Gefühl und Wille zugesprochen :Joh. 14,26; Jes. 63,10; Apg. 16,7; 1.Kor. 12,11:. Joh. 16,7-15 bezeugt folgendes über den Geist: (EÜ)
Joh. 16,7
Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden.
Joh. 16,8
Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.
Joh. 16,9
Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben;
Joh. 16,10
von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht;
Joh. 16,11
von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Joh. 16,12
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Joh. 16,13
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.
Joh. 16,14
Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.
Joh. 16,15
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, dass er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird.
Außerdem gibt der Geist Gottes Zeugnis, deckt auf, ermahnt, tröstet, verwendet sich für uns vor Gott und sondert und sendet aus :Apg. 5,32; Apg. 20,23; Hebr. 9,8; Apg. 9,31; Röm. 8,16+26; Apg. 13,2+4:, was alles einer Person zugeschrieben werden muss und kein Wirken einer bloßen Kraft Gottes darstellen kann.
Dafür spricht auch, dass der heilige Geist seine eigene Meinung vertritt und Aufseher einsetzt :Apg. 15,28; Apg. 20,28.
(Übrigens ist Jesus gemäß Jer. 3,15 und Eph. 4,11-13 Jahwe, weil er die Hirten der Gemeinde einsetzt.)
Man kann den heiligen Geist betrüben, anlügen und lästern, und er verwehrt den Menschen mitunter Dinge :Eph. 4,30; Jes. 63,10; Apg. 5,3; Lk. 12,10; Apg. 16,6:.
Dies alles zeigt deutlich, dass er ein eigenständiges Wesen ist und nicht als eine "Energie" oder "Kraft" Gottes abgetan werden kann.
Die Aufgaben des Geistes zeigen unverkennbar an, dass es sich bei ihm um eine Person handelt:
Er erfüllt die Weisen des Herzens :2.Mose 28,3, gießt die Liebe Gottes in den Herzen der Gläubigen aus :Röm. 5,5:, führt diese Söhne Gottes :Röm. 8,14: (siehe auch 4.Mose 9,17+18), nimmt sich unserer Schwachheit an und steht für uns ein :Röm. 8,26:.
Er selbst ist keine Kraft, sondern stärkt uns mit Kraft :Eph. 3,16:. Gemäß Manfred Machers "Jesus Christus: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit" zeigen Lk. 1,35, Lk. 4,14, Apg. 10,38 und 1.Kor. 2,4, dass der Geist von seiner eigenen Kraft (genau genommen geht es um die Dynamis, also um das Vermögen zur Verwirklichung eines gesetzten Ziels, was weit mehr als nur Kraft ist) unterschieden werden muss.
Der heilige Geist verleiht uns die Energie, zu hoffen :Röm. 14,13:.
Er enthüllt uns Unbekanntes :1.Kor. 2,9+10:, belehrt, erinnert und versiegelt die Gläubigen :Joh. 14,26; Joh. 16,13; Eph. 1,13:. Er schenkt Vermögen, Liebe und Vernunft :2.Tim. 1,7:.
Manfred Macher bringt das Wirken des Geistes in "Jesus Christus: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit" folgendermaßen auf den Punkt: (die Hervorhebung wurde hinzugefügt.
"Zusammenfassend kann gesagt werden, dass seine Aufgabe darin besteht, die Werke der Schöpfung und der Erlösung zur Vollendung zu bringen (1.Mose 1,3; Hiob 26,13; Lk. 1,35; Joh. 3,34; 1.Kor. 12,4-11; Eph. 2,22)."
Wer wie Sozinianer, Unitarier und moderne Theologen den heiligen Geist dennoch als eine Person verwirft, müsste zumindest eine Zweieinigkeitslehre vertreten weil er anderenfalls den Monotheismus oder das in Gottes Wort eindeutig bezeugte Gott-Sein des Sohnes Gottes ablehnt.
Dass der heilige Geist Gott ist, steht außer Frage, denn er wird als "Gott" bezeichnet :Apg. 5,3+4:, besitzt Eigenschaften, die nur Gott haben kann, wie z. B. Allwissenheit :1.Kor. 2,10:, Allgegenwart :1.Kor. 6,19: und Schöpferkraft (aus dem Mund Gottes kommend, machte er das Heer der Himmel) :Ps. 33,6:.
(Siehe auch Ps. 104,30.) Außerdem bewirkt der heilige Geist die Neugeburt der Gläubigen :Joh. 3,5+6+8:, was ebenfalls allein Gott zu tun vermag. (EÜ + DÜ)
Apg. 5,3
Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast?
Apg. 5,4
Blieb es nicht dein, wenn es unverkauft blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Verfügung? Warum hast du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott.
1.Kor. 2,10
Uns aber hat Gott es offenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.
1.Kor. 6,19
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?
Ps. 33,6 (DÜ)
Infolge des Wortes JHWHs sind die Himmel gemacht und infolge des Geistwinds seines Mundes all ihr Heer.
Joh. 3,5
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.
Joh. 3,6
Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.
Joh. 3,8
Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.
Die Ansicht der Arianer, der Geist Gottes sei ein erschaffenes Wesen, ist völlig unbiblisch.
In "Tiefgang – Die Gemeindebibelschule" der FeG Pforzheim (2019) wird dem Arianismus in "Trinität – Gott ist Beziehung" folgendermaßen widersprochen: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Jede Person der Trinität ist für sich vollkommen Gott und nicht nur teilweise. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind alle zu 100% Gott.
Jede Person der Trinität hat alle Eigenschaften Gottes (Allmacht, Allwissenheit, Ewigkeit, Souveränität, usw.) vollkommen."
Wie im vorherigen Abschnitt über die Herkunft Jesu aus dem Vater erklärt, kam es durch die Herausgabe des Sohnes aus dem unialen Gott zu einer Zweieinigkeit zwischen ihm und der jenseits aller Dimensionen verbliebenen Gottheit. Es stellt sich die Frage, wie daraus die uns bekannte Trinität werden konnte.
Der Geist des Vaters konnte nicht ebenfalls durch "Geburt" herausgegeben werden, denn dann wäre er ein zweiter Sohn Gottes geworden, was gemäß Joh. 1,18 nicht möglich ist. In diesem Vers wird nämlich betont, dass allein Jesus der aus dem Vater geborene Gott ist.
Auch wird biblisch nirgends bezeugt, dass der Geist dem Vater gegenüber eine Sohnesstellung einnimmt.
Vielmehr wird er als dessen eigener Geist bezeichnet :Mt. 10,20; Joh. 15,26:, was zeigt, dass sich diese Hypostase Gottes als dessen unmittelbare Leiblichkeit fast auf dem Autoritätsniveau des Vaters befindet. (EÜ)
Mt. 10,20
Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
Joh. 15,26
Wenn der Beistand gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen.
Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, sollte man bedenken, dass Gott den Adam in seinem Bild erschuf, und zwar als ein männlich-weibliches Doppelwesen, das von ihm erst später geteilt wurde :1.Mose 1,27; 1.Mose 2,21+22:. (DÜ)
1.Mose 1,27 (DÜ)
Und ÄLoHIM erschuf den ADaM in seinem Bild, im Bild der ÄLoHIM erschuf er ihn, männlich und weiblich erschuf er sie.
1.Mose 2,21 (DÜ)
Und JHWH ÄLoHIM ließ Betäubung fallen auf den ADaM, und er schlief. Und er nahm eine von seinen Zellen und verschloss mit Fleisch an ihrer statt.
1.Mose 2,22 (DÜ)
Und JHWH ÄLoHIM erbaute die `Zelle, welche er aus dem ADaM genommen, zu einer Männin und brachte sie zu dem ADaM.
Der duale Gesamt-Adam gebar Eva nicht, sondern sie wurde von ihm hälftig abgetrennt, was eher mit einer Schlachtung vergleichbar ist, als mit einem Geburtsvorgang :1.Mose 2,21:.
Auf diese Weise wurde Eva zu Adams komplementärem zweiten Teil, also zu seiner ihm gleichwertigen Wesenshälfte :1.Mose 2,24:.
Sie war bei ihrer Schöpfung ein komplett fertiger, erwachsener Mensch. Als "Männin" (ischah) des "Mannes" (isch) war Eva gewissermaßen ebenfalls "Adam", genauer gesagt, war sie der weibliche Teil des ursprünglichen Gesamt-Adam.
Da Adams Erschaffer gemäß Joh. 1,3 und Kol. 1,16 der Gott-Sohn war (siehe hierzu den Abschnitt "Jesus ist der Engel Jahwes, Schöpfer und Bundesgott Israels") und Jesus-Jahwe das Bild des Gott-Vaters ist :Kol. 1,15; Joh. 14,9:, bedeutet die Ebenbildlichkeit Adams, dass auch der Gott und Vater Jesu ursprünglich vereint dual gewesen sein musste und eine Teilung erfuhr, sodass er getrennt "männlich" (Vater) und "weiblich" (heiliger Geist) wurde.
Der Prototyp der Teilung des im Bilde Gottes erschaffenen Adams ist demnach diese äußerliche Trennung des Gott-Vaters von seinem heiligen Geist. Der Geist ging aus dem Vater nicht durch Geburt, sondern durch hälftige Teilung heraus und wurde erst viel später mithilfe des Sohnes von Gott entsandt :Joh. 15,26:.
Da der Sohn damals bereits aus der Gottheit durch Geburt herausgegeben worden war und räumlich gesondert existierte, entstand durch diese Ur-Teilung des dualen Gottes die Dreiheit des Gott-Vaters, des Gott-heiligen Geistes und des Gott-Sohnes, also die uns bekannte Trinität des Gesamt-Gottes.
Mittels des von ihm nunmehr äußerlich abgetrennten "weiblichen" Teils kommuniziert der vergleichsweise größer seiende Vater mit seinem Sohn :Joh. 14,28:.
Umgekehrt verbindet der Gott-Geist den Gott-Sohn mit dem Gott-Vater, sodass sich Jesus stets auf seinen himmlischen Ursprung ausrichten kann, um dessen Willen zu tun :Joh. 5,19:.
Als die "mütterliche" Hypostase leitet der Geist den Sohn und treibt ihn an :Mt. 4,1; Mk. 1,12; Lk. 4,1:.
Dieser Jesus übergeordnete Wesensteil des Vaters ist auch für alle gläubige Christen, d. h. für seine Kinder im weiteren Sinn, ein treuer Tröster, Begleiter und Lehrer :Joh. 14,16+26; Joh. 16,13; 1.Kor. 2,13; 1.Joh. 2,27; 1.Petr. 1,11+12:.
Gegner der Trinitätslehre führen an, wenn überhaupt, dann müsste man den heiligen Geist "Vater" nennen, denn er gab Jesus in die Maria hinein :Lk. 1,35:. (EÜ)
Lk. 1,35
Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.
Dieser Widerspruch ist jedoch nur scheinbarer Natur, denn Jesus wird nicht allein "Sohn Gottes" genannt, sondern er ist tatsächlich der Sohn des Gott-Vaters.
Er ist aber auch Sohn des Gott-Geistes :Joh. 3,5:, denn der heilige Geist ist die zweite Wesenshälfte des Vaters, sodass alles was für Gott gilt, indirekt auch für ihn zutrifft.
Es erklärt sich also, warum Gott als "Vater" bezeichnet wird, denn als sein Geist den Sohn in die Maria hinein gab, gab er ihn gewissermaßen selbst in das Fleisch der Menschen.
Außerdem war der Sohn, wie bereits erklärt, noch vor aller Schöpfung aus Gott herausgekommen und hatte bereits damals, also lange vor seiner Inkarnation als Mensch, den Gott zum Vater. Jesus ist also der Sohn Gottes, des Höchsten.
>>> 7 Die Trinität Gottes (Einleitung)
>>> 7a Die Entstehung der Trinität
>>> 7b Die Einigkeit des Sohnes
>>> 7d Der Name Gottes
>>> 7e Die Notwendigkeit der Trinität
>>> 7f Die Erkenntnis Gottes und seines segnenden Angesichts
>>> 7g Jesus ist der Engel Jahwes, Schöpfer und Bundesgott Israels
>>> 7h Jahwe ist der von Jahwe entsandte Christus
>>> 7i Jahwe-Jesus ist der Hirte und Stein Israels
>>> 7j Das biblisch bezeugte Erscheinen Gottes
>>> 7k Die Fleischwerdung Gottes