31.10.2020 | Jesus, größer als Adam | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Die Hochzeitsbilder in den johanneischen Bücher
>>> Die Darstellung Kanas als Anti-Hochzeit der Hure Babylon
>>> Die Darstellung der Hochzeitsliebe Jesu bei Adam und Eva
>>> Die Darstellung der Brautsuche Jesu bei Adam
>>> Die Zusammenführung von Braut und Bräutigam
>>> Die Sündenübernahme Jesu als Umkehrung des Fluchs Adams
>>> Der Sinn des Todesschlafs Jesu im Bild der Teilung Adams
>>> Maria Magdalena ist ein Bild der geliebten Himmelsstadt Gottes
>>> Die Transformation der Hure Babylon im Bild der Heiligung Maria Magdalenas
>>> Die beiden Marias und ihr Bezug zu Eva
>>> Die Wiederherstellung des Alls durch die Geistgabe Gottes
>>> Warum die Einheit von Braut und Bräutigam später stattfindet
>>> Die größere Liebe des zweiten Adam zu seiner Braut
Sowohl der Anfang des Johannesevangeliums, als auch das hierzu spiegelbildliche Ende der Offenbarung enthalten "Hochzeitsbilder". Relativ zu Beginn des Evangeliums wird Jesus als der Bräutigam vorgestellt :Joh. 3,29:. (EÜ)
Joh. 3,29
Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt.
Die Braut des Christus findet an dieser Stelle noch keine Erwähnung. Wie der Kontext von Joh. 3,29 zeigt, wird sie aber in den Menschen verkörpert, die im Glauben zu Jesus kommen :Joh. 3,26+30:.
Gegen Ende der Offenbarung sehen wir die Gemeinschaft der Gläubigen als eine geschmücktwordene himmlische Braut des Lammes dargestellt :Offb. 21,2:. (EÜ)
Offb. 21,2
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Die Einführung des Bräutigams hat mit der Hochzeit zu Kana zu tun, von welcher relativ zu Beginn des Johannesevangeliums berichtet wird :Joh. 2,1-11:, während die Hochzeit des Lammes gegen Ende der Offenbarung erwähnt wird, nämlich im Kontext der Vorstellung der Braut :Offb. 19,7:. (EÜ)
Offb. 19,7
Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitgemacht.
Genau genommen stellt die Hochzeit zu Kana eine Anti-Hochzeit dar, nämlich die Hochzeit des Anti-Bräutigams (Antichristus). Auch wenn sie anwesend ist, wird dessen sich berauschende Braut nicht direkt genannt :Joh. 2,10:.
Wohingegen Babylon gegen Ende der Offenbarung ausführlich geschildert wird, nämlich in ihrer Gemeinschaft mit ihrem Bräutigam, dem wilden Tier (Anti-Lamm) :Offb. 17,3+6:. (EÜ)
Joh. 2,10
und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie betrunken geworden sind, dann den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
Offb. 17,3
Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste; und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voller Lästernamen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
Offb. 17,6
Und ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung.
Die Anti-Braut ist die als "große Babylon" bezeichnete Anti-Jerusalem, also die sich am Blut ("Wein") der Gläubigen berauschende gegenwärtige irdische Stadt Jerusalem.
Die beiden folgenden Grafiken zeigen die erste und zweite chiastische (spiegelgleiche) Verbindung zwischen den beiden johanneischen Büchern. In ihnen wird der Beginn des Johannesevangeliums mit dem Ende der Offenbarung verknüpft bzw. der Anfang der Offenbarung mit dem Abschluss des Evangeliums.
Die erste Querverbindung hat die eschatologische Hochzeit des Christus zum Thema. Der jeweilige Kontext des Evangeliums und der Offenbarung erinnert an das irdische Paradies in Eden, des Ortes der unschuldigen Hochzeitsliebe Adam und Evas.
Der Beginn des Johannesevangeliums bestätigt die inhaltliche Verbindung zu Adam im Garten Eden, denn die ersten Worte des Evangeliums "Im Anfang..." wurden dem Beginn der Thora entnommen :Joh. 1,1-3; 1.Mose 1,1:. Licht und Finsternis sind sowohl in 1.Mose als auch im Johannesevangelium ein wichtiges Thema. (EÜ)
Joh. 1,1
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Joh. 1,2
Dieses war im Anfang bei Gott.
Joh. 1,3
Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.
1.Mose 1,1
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
Jesus wird uns hier als das Wort, das Licht und der Schöpfergott vorgestellt. Ebenso wie Adam in 1.Mose 2 wurde Jesus ein wahrer Mensch. Das Wort kam in das Fleisch :Joh. 1,14:. Der Sohn Gottes wurde der Sohn des Menschen. (EÜ)
Joh. 1,14
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Aus dieser Parallelität resultiert, dass die Feststellung "Nicht gut ist das Werden des Adam für sich allein" auch auf den einzig vom Gott-Vater geborenen Sohn bezogen werden kann :1.Mose 2,18:. (EÜ)
1.Mose 2,18
Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Sobald er Mensch wurde, war es sogar für den vollkommenen Sohn Gottes, nicht gut, für sich allein zu sein. Er musste eine Braut haben. Johannes der Täufer macht uns Jesus deshalb als den Bräutigam bekannt, der vom Himmel herabgestiegen ist, um nach seiner Braut zu suchen :Joh. 3,29-31:. Sie ist die vielwerte Perle aus Mt. 13,46.
Erstaunlicherweise fehlt hier bei den meisten modernen Kommentaren die Adam betreffende Typologie. Es gibt sogar Ausleger, die eine solche Deutung im Johannesevangelium ablehnen. (EÜ)
Joh. 3,29
Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt.
Joh. 3,30
Er muss wachsen, ich aber abnehmen.
Joh. 3,31
Der von oben kommt, ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her. Der vom Himmel kommt, ist über allen;
Mt. 13,46
als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Am Ende der Offenbarung beschreibt Johannes die herrliche Braut des neuen Adam, Jesus Christus, welche in eine neue, an Eden erinnernde Schöpfung gebracht wird :Offb. 21,1:.
Die Braut steigt zum paradiesischen Garten hinab. Dort ist ein Fluss, der den Baum des Lebens tränkt :Offb. 22,2; 1.Mose 2,9+10:.
Der im Garten Eden ausgesprochene Fluch wird aufgehoben :Offb. 22,3; 1.Mose 3,17:. und der Tod ist überwunden :Offb. 21,4; 1.Mose 3,19:. (EÜ)
1.Mose 3,17
Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! - so sei der Erdboden deinetwegen verflucht: Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens;
1.Mose 3,19
Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!
Offb. 22,3
Und keinerlei Fluch wird mehr sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein; und seine Knechte werden ihm dienen,
Offb. 21,4
Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Der erste Adam nannte seine Braut Eva, weil sie die Mutter aller Lebenden werden sollte :1.Mose 3,20:.
Laut F.H. Baader bedeutet der Name "Eva" Belebende. Darin ist sie ein Bild der neuen heiligen Stadt Jerusalem, die als Braut Jesu all diejenigen darstellt, die im Buchröllchen des Lebens des Himmels geschrieben stehen :Offb. 21,27:. (EÜ)
1.Mose 3,20
Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, denn sie wurde die Mutter aller Lebenden.
Offb. 21,27
Und alles Unreine wird nicht in sie hineinkommen, noch derjenige, der Gräuel und Lüge tut, sondern nur die, welche geschrieben sind im Buch des Lebens des Lammes.
Dem ersten Adam wurde eine Braut in all ihrer Reinheit und ursprünglichen Unschuld gegeben, aber später bezichtigte er sie, sie habe ihn zur Sünde verleitet, weil sie in Versuchung geriet und auch ihm von der Frucht des Baumes gab :1.Mose 3,12:.
Hingegen nimmt der letzte Adam, Jesus Christus, die Verfehlung seiner Braut schweigend auf sich selbst, indem er die Frucht ihrer Sünde am "Baum" (Pfahl / "Kreuz" von Golgatha) erleidet und dadurch ihre ursprüngliche Reinheit wiederherstellt. In seiner erlösenden Liebe ist der letzte Adam demnach größer als der erste Adam.
Auf dem Höhepunkt der Offenbarung wird der Sieg der erlösenden Liebe des Bräutigams gefeiert, denn die Tragödie aus 1.Mose 3 wurde umgekehrt und der Fluch der Verfehlung und des Todes beseitigt :Offb. 21,4; Offb. 22,3:. Das Paradies von 1.Mose 2 ist wieder hergestellt :Offb. 22,1+2:, die Erlösung ist erreicht worden. Die Hochzeit des Bräutigams (Lamm) mit seiner Braut ist für immer besiegelt.
Jesus, der neue Adam und Bräutigam vom Beginn des Johannesevangeliums, vereinigt sich am Ende der Offenbarung mit seiner erlösten und verherrlichten Braut.
Die Adam-Typologie wird darin bestätigt, dass es auch Themen gibt, die aus den Zusammenhängen der parallelen Textmuster abgeleitet werden können.
Z. B. ergeben sich aus der inhaltlichen Verbindung des Endes des Johannesevangeliums mit dem Ende der Offenbarung wichtige Einzelheiten der johanneischen Adam-Typologie. Diese Parallelen vervollständigen das Muster der beiden Bücher und runden die adamische Typologie des Johannesevangeliums ab.
Johannes zieht zwischen der Bestimmung der Braut für Adam und der dem neuen Adam gegebenen Braut eine Parallele:
Als Gott sagte, dass es nicht gut für Adam sei, allein zu sein, ließ er ihn in einen tiefen Betäubungsschlaf fallen. Obwohl er zuvor ohne Sünde gewesen war, wurde Adams "Zelle" (seine ganze Seite) geöffnet, sodass er unter dieser Verwundung litt.
Aus der blutenden, verwundeten Seite dieses unschuldigen Mannes nahm Gott die Substanz, aus welcher er die Braut formte.
Danach heilte Gott Adams Wunde. Er erweckte den Menschen, um ihn seine Braut in all ihrer Reinheit und Perfektion sehen zu lassen :1.Mose 2,21+22:. (EÜ)
1.Mose 2,21
Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch;
1.Mose 2,22
und Gott, der HERR, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie zum Menschen.
Als der neue Adam benötigte der Herr ebenfalls eine Braut. Johannes beschreibt, wie der Gott-Vater auf Jesus den Schlaf des Todes brachte. Obwohl der Sohn Gottes ohne Verfehlung war, wurde seine Seite geöffnet und aus seiner Wunde flossen Blut und Wasser heraus, Blut, um die Braut loszukaufen und Wasser für ihre Reinigung :Joh. 19,34:.
Danach heilte der Gott-Vater die Wunde Jesu und erweckte seinen Sohn aus dem Tod, um ihn seine Braut in all ihrer Reinheit und Perfektion sehen zu lassen. (EÜ)
Joh. 19,34
sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
Fortsetzung...
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