13.11.2020 | Jesus, größer als Jakob | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
Der Sohn Gottes kam mit seinen Jüngern hinaus. Er überquerte den Wadi (Wirbelbach) Kidron (= Zeder) zu einem Ort, in welchem er seinen ihm entfremdeten Jünger Judas treffen würde :Joh. 18,1+2:. (EÜ)
Joh. 18,1
Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger.
Joh. 18,2
Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wusste den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammen war.
Schließlich verließ der Sohn Gottes seine Nachfolger. Er kam heraus, um Judas ganz allein zu begegnen und dadurch seine Jünger zu beschützen :Joh. 18,4+8: ("Lasset diese weggehen!" :Joh. 18,8:). (EÜ)
Joh. 18,4
Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr?
Joh. 18,8
Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen!
Die Synoptiker Matthäus und Markus beschreiben den Judaskuss mit dem Verb "kataphileo" :Mt. 26,49; Mk. 14,45:.
Man beachte hier den Begriff "herabgeneigt". Dasselbe Wort wird in der LXX in 1.Mose 33,4 für den Kuss Esaus gebraucht (DÜ: Er (Esau) fiel an seine (Jakobs) Halsseite und küsste ihn.)
Obschon der Kuss des Judas in der synoptischen Tradition bekannt ist, ist er kein Bestandteil der johanneischen Typologie. (DaBhaR Übersetzung + EÜ)
Mt. 26,49 (DÜ)
Und sofort zu dem JESuUS gekommen, sagte er: Freue dich, RABBiI! Und herabgeneigt küsste er ihn.
1.Mose 33,4
Esau aber lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn; und sie weinten.
Obwohl Jakob sein Vaterhaus lediglich mit einem Stock verlassen hatte, kehrte er nun, von Gott reich gesegnet mit zwei Lagern in die Heimat zurück :1.Mose 32,11:.
Sein "Stock" stellt den Pfahl (also das "Kreuz") von Golgatha dar. Jakob-Jesus wurde vom Isaak-Gott-Vater gesegnet, weil er sich ihm gegenüber als Esau (= Täter) dargestellt und das Gericht getragen hatte :1.Mose 27,19+27:. Dieses Geschehen Golgathas war jedoch der Anlass des Weggehens "Jakobs" gewesen :1.Mose 27,42+43; Joh. 16,5:, was im Begriff "Stock" / "Stab" angedeutet wird.
Im Pfahl von Golgatha (dem "Stock" des wahren Jakob) liegt der Gnadenreichtum und die gemehrte Nachkommenschaft des in einem spiegelbildlichen Geschehen zurückkehrenden Christus begründet :Jes. 53,10; Mt. 20,28:.
Die vielen Frauen und Kinder des gesegneten "großen Jakob" werden in Offb. 7,9+13+14 beschrieben :1.Mose 33,5: (EÜ + Zürcher Bibel)
1.Mose 32,11
Ich bin zu gering für alle Gnadenerweise und all die Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern geworden.
Jes. 53,10 (ZB)
Dem HERRN aber gefiel es, ihn mit Krankheit zu schlagen. Wenn du ihn zur Tilgung der Schuld einsetzt, wird er Nachkommen sehen, wird er lange leben, und die Sache des HERRN wird Erfolg haben durch ihn.
1.Mose 33,5
Und er erhob seine Augen und sah die Frauen und die Kinder und sagte: Wer sind diese bei dir? Er sagte: Die Kinder, die Gott deinem Knecht aus Gnaden geschenkt hat.
Offb. 7,9
Nach diesem sah ich: Und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen.
Offb. 7,13
Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind - wer sind sie, und woher sind sie gekommen?
Offb. 7,14
Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.
In dieser unvergleichlich größeren Vollerfüllung von 1.Mose 32,11 werden Juden und Nichtjuden als "zwei Lager" zusammengeführt und in einer einzigen christlichen Herde kombiniert :Joh. 10,16; Eph. 2,14-18:.
Endzeitprophetisch gesehen, geht es hier um die entrückte Petrus- und Pauluslinie der Gemeinde, d. h. um die beiden im Leib des Lammes vereinten Teile der Herrlichkeit Gottes im himmlischen Vaterhaus. (EÜ)
Joh. 10,16
Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.
Eph. 2,14
Denn er ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung, die Feindschaft, in seinem Fleisch abgebrochen.
Eph. 2,15
Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei - Frieden stiftend - in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen
Eph. 2,16
und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat.
Eph. 2,17
Und er kam und hat Frieden verkündigt euch, den Fernen, und Frieden den Nahen.
Eph. 2,18
Denn durch ihn haben wir beide durch einen Geist den Zugang zum Vater.
Der Apostel Johannes möchte dem Leser Jesus als den neuen, viel größeren Jakob vorstellen.
Als Letzterer nämlich herausging, um Esau zu treffen, tat er dies in der Hoffnung, vor ihm bewahrt zu bleiben, und dies, obwohl er ihm auf seiner Hüfte hinkend begegnen würde.
Hingegen wandte sich Jesus dem Angesicht des Judas im Wissen zu, dass er nicht vor dem Tod bewahrt werden würde.
Jesus hatte ebenfalls mit Esau-Judas' Gott gekämpft, jedoch ohne dabei zu hoffen, sein Leben würde auf Golgatha verschont bleiben.
Judas Iskariot, sein eigener "Verwandter", der ihn ablehnte, lieferte den neuen Jakob dem Tod am Pfahl aus. Judas und Jesus sind beide aus dem Stamm Juda, also gewissermaßen "Brüder", was dem typologischen Brüderpaar Esau und Jakob gleicht.
Hier sei nochmals betont, dass Jakob nicht mit Gott gerungen hatte, sondern mit dem "Gott" genannten Engel Esaus, also mit Satan.
Um nicht im Garten Gethsemane sterben zu müssen, sondern an den ihm vorbestimmten Pfahl Golgathas zu gelangen, kämpfte Jesus also ebenfalls mit dem Bösen. Der Herrn stritt nicht gegen den Gott-Vater (welch eine absurde Idee!), sondern gegen den Feind, um auf Golgatha sterben zu dürfen.
Der Angriff auf Jesus in Gethsemane war eindeutig dämonischer Natur.
Der Kelch, den er nach dem Willen Gottes letztendlich dennoch zu trinken bereit war, war sein Tod in Gethsemane :Lk. 22,42:. Jesus erklärte sich mit seinem verfrühten Tod am falschen Ort einverstanden, auch wenn er diese Entscheidung des Vaters nicht begriff und eigentlich erwartete, auf Golgatha sterben zu dürfen, um dort den Plan Gottes zu erfüllen.
Seinen Weg nach Golgatha zog der Herr niemals in Zweifel :Joh. 3,14-16; Joh. 12,32:. Diesen Kelch wollte Jesus stets trinken, auch in Gethsemane :Joh. 18,11:.
Ganz anders als von den meisten Geschwistern im Herrn geglaubt, erfolgte der Gebetskampf Jesu also zwar in der Hoffnung, vor dem Tod bewahrt zu bleiben, dies allerdings um seines Opfers auf Golgatha willen.
Jesus rang, um am rechten Ort und zur richtigen Zeit sterben zu dürfen. Dies macht seine Herrlichkeit im Vergleich zu Jakob umso größer.
Wie die mit Golgatha in Zusammenhang stehende Vision im Buch Offenbarung zeigt, war der Tod Jesu sein größter Sieg. Sein irdisches Opfer ist die spiegelgleiche Grundlage für seinen himmlischen Triumph, wo Jesus auf einem weißen Pferd des Sieges sitzt und seine Hüfte die überwindende Stärke Gottes verkündet.
Der Sohn Gottes wird uns hier als der Regent der Regenten und Herr der Herren präsentiert!
Was ist das die Predigt betreffende Thema der Typologie Jakobs? In seiner Vorsehung führte es Gott so, dass dem Jakob die fromme, aber unschöne Lea als Ehefrau zugeführt wurde.
Der alte Jakob richtete sich danach, was sein Auge als schön empfand und setzte all seine Zuneigung auf Rahel, die liebliche und jungfräuliche Tochter Labans. Letztlich teilte sich Jakobs Gunst jedoch zwischen seiner Liebe zu Lea und der Liebe zu Rahel auf.
Man kommt zu dem Schluss, dass Jakobs Bigamie das talionische Resultat seines eigenen Betrugs war, als er seines Bruders Segen stahl. Jakob hatte sich, aus der Blindheit seines Vaters arglistig einen Vorteil ziehend, mit dem Segen seines Bruders bereichert :1.Mose 27,1-35:, denn der jüngere Sohn wurde vor den älteren gesetzt.
Dementsprechend, von Gott aus gesehen Gleiches mit Gleichem vergeltend, zog Laban aus der nächtlichen Blindheit Jakobs einen Vorteil, um ihm seine ältere Tochter anstelle der jüngeren unterzuschieben und sich dadurch an der gestohlenen Arbeit Jakobs zu bereichern :1.Mose 29,21-27:.
Die "Unterschiebung" Leas zeigt sich darin, dass bereits in den 7 Gemeinden Kleinasiens sowohl Leibesglieder der großen Hure Babylons zu finden waren, als auch solche, die den Brautcharakter Rahels besaßen.
Die Trennung verläuft also nicht zwischen Judenchristen und nicht beschnittenen Gläubigen, sondern zwischen jenen, die sich in ihrem Tun als babylonisch erweisen und solchen, die wahrhafte Jünger Jesu sind.
Als Folge seiner Verfehlung gegen Isaak waren dem Jakob zwei Frauen gegeben worden.
Aber der wahre Jakob, Jesus Christus, ist ohne Sünde. Folglich gab ihm Gott eine ungeteilte Liebe zu einer einzigen Braut.
Wegen ihres hurerischen Verhaltens, sie wurde dem Jakob auf diese anrüchige Weise "untergeschoben" :1.Mose 29,23+25:, kann Lea, wie bereits erklärt, als ein Bild der Hure Babylon gedeutet werden.
Sie stellt aber auch die zum Glauben an Jesus gekommenen und dadurch geheiligten Juden dar. Mit dem Ziel dieser Reinigung der Unreinen wurde der Heilige, Jesus Christus, auf Golgatha zum Täter (= "Esau"), d. h. zum Unheiligen gemacht.
(Siehe hierzu die den Jakob betreffende Typologie in der Rubrik "Gleichnisse".)
Die List des den Teufel darstellenden Laban besteht hingegen darin, die unheilige Tochter als die heilige Braut darzustellen, was, wenn man Lea und Rahel auf das irdische bzw. himmlische Jerusalem deutet, die Endzeitverführung durch die "falsche Mitte", also die tragische Annahme der falschen Stadt andeutet. Diese List Satans ist offenbar seine Antwort auf Golgatha.
Der vorliegende Gedanke ist insofern stimmig, weil die 144 000 aus dem jetzigen irdischen Jerusalem stammen, aber von dort aus als die neue wesenhafte himmlische Jerusalem hinausgehen :2.Kor. 6,17:. (EÜ)
2.Kor. 6,17
Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab!, spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen
Durch dieses Hinauskommen aus "Babylon" erfolgt die von Warren Gage beschriebene Transformation der Herausgerufenen vom Bild der Lea zum Bild der Rahel endzeitlich. Golgatha stellt die rechtliche Grundlage hierfür dar.
Jakob hatte beim Brunnen Harans verweilt, wo er Rahel, die wunderschöne und jungfräuliche Tochter Labans, zum ersten Mal sah.
Die Liebe Jesu ist jedoch von Anfang an größer als die des Jakob, denn seine Zuneigung gilt einer einzigen Braut. Seine Liebe verwandelt sie von einer Frau wie Lea, unschön und verlassen, in eine Frau wie Rahel, schön und geliebt. Johannes beschreibt uns diese ungeteilte Liebe Gottes darin, dass Jesus an einem Brunnen saß, ebenso wie es sein Typus Jakob in Paddan Aram getan hatte. Der eine, der größer als Jakob ist, saß bei einer Quelle in Samaria. Dort wartete er geduldig, denn seine Braut würde zu ihm kommen.
Welche Tochter aus der Stadt Sichar (Sichem) würde der Gott-Vater seinem geliebten Sohn geben?
Wer würde all die Schönheit und Unschuld Rahels repräsentieren?
Welche Frau könnte Rahels Liebreiz so sehr überragen, wie es Jesus in seiner Herrlichkeit Jakob gegenüber tat?
Plötzlich kommt sie zur bestimmten Stunde aus der Stadt heraus! Der ganze Himmel hält sich bereit, um ihre Schönheit zu sehen!…
Aber, als sie sie endlich wahrnahmen, staunen alle mit großem Staunen :Joh. 4,27: (siehe auch Offb. 17,6). (EÜ)
Joh. 4,27
Und darüber kamen seine Jünger und wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Dennoch sagte niemand: Was suchst du? Oder: Was redest du mit ihr?
Die erwartete Braut ist nicht lieblich wie Labans Tochter Rahel und sie ist mit Sicherheit keine Jungfrau :Joh. 4,17+18:. Sie gehört nicht einmal dem Volk der Juden an :Joh. 4,9:!
Nichtsdestoweniger empfängt Jesus die Samariterin als eine gute Gabe seines Vaters. Er lässt ihr all seine Zuneigung zukommen und verheißt ihr das Wasser des ewigen Lebens :Joh. 4,14:. (EÜ)
Joh. 4,14
wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.
Die Liebe Jesu verwandelt die abstoßende Untreue der Hure in eine bräutliche Schönheit. Jesus erweist wahrlich eine größere Liebe, als es Jakob tat! Er ist wirklich größer als Jakob.
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