28.12.2019 | "Nicht ich, sondern Christus in mir" (Johannes Lohmann) | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
Das Lamm ist der entthronte Mensch. Mehr: Es ist der vom Thron gestiegene Gott - vom Thron gestiegen, um sich für eine ichkranke, sich zum Gott machende, rebellische Menschheit zu geben.
Das Lamm ist die verblutende, siegende Liebe.
Das Lamm ist die heilige Unterwerfung.
Das Lamm ist das Nichtssein, das doch alles ist.
Das Lamm ist das größte Wunder, das Einzigartige in der Weltgeschichte, das, was durch die Ewigkeiten hindurch gepriesen und angebetet wird.
Das Lamm ist die Erlösung für das All.
Das Lamm ist die Wonne des ewigen Vaters.
Das Lamm ist der Inhalt des Zeugnisses des Heiligen Geistes. Hast du teil an dem Lamm? Bist du Seines Geistes?
"Er entäußerte sich Seiner selbst", nicht wie ein Buddha und andere, um dem Leiden des Begehrens zu entrinnen, sondern um das Lamm Gottes zu werden, das der Welt Sünden trägt, um Sein Leben zu geben zu einem Lösegeld für viele (Matthäus 20, 28). Er verleugnete Augenblick für Augenblick den eigenen Willen; Er hing einzig an den Augen und Lippen des Vaters - gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz, am Fluchholz (Johannes 4, 34; 5, 19. 30; 6, 38; Philipper 2, 5ff.; Hebräer 5, 8; 10, 5-10 u. a.). Sein einziges Begehren war, den Vater zu verherrlichen (Johannes 17, 4), das Werk zu vollenden, das der Vater Ihm gegeben hatte.
Da hing Er, nicht nur äußerlich gebunden, sondern sich selbst innerlich an den Willen des Vaters bindend, ganz dem Vater sich anvertrauend mit Leib und Leben und auf die Macht des Vaters wartend, jede Regung des eigenen Ich ausschaltend, seies eigenen Willen oder eigene Macht, Hass und Spott und Verachtung erduldend in ungetrübter Liebe, alles aus des Vaters Hand nehmend, auf Ihn allein schauend, Ihm hingegeben.
"Niemand nimmt Mein Leben von Mir; Ich habe Macht, es zu lassen oder zu nehmen" (Johannes 10, 18) - aber auch diese Macht überließ Er dem Vater. Und ob Satan mit tausend Stimmen Ihn lockt: "Hilf Dir selbst! Steig herab vom Kreuz!", Er bleibt angenagelt, nicht durch die Nägel, aber dem Vater vertrauend, mit dem Vater rechnend, auf den Vater wartend - das Lamm Gottes.
Ja mehr - nicht nur der eigene Wille verblutet restlos im Gehorsam bis zum Tod. Er trägt als "der Sohn des Menschen" den ganzen Eigenwillen, die ganze Auflehnung der Menschheit, ihr ganzes Ich als Last, als eigene Schuld vor Gott; den ganzen abgrundtiefen Morast der Sünde der Welt, die ganze bergehohe, erdrückende Schuld jedes Einzelwesens, der ganzen Menschheit. "Der Herr warf unser aller Sünde auf Ihn" und Er hielt still und erduldete das Gericht. Ja, auch dann noch entäußerte Er sich allen eigenen Willens, aller Macht, aller Rechtsansprüche, aller Menschenwürde, aller Sohnesrechte, auch dann noch blieb Er nur aus dem Vater und im Vater und für den Vater, als der Fluchstrahl Gottes Ihn traf und losriss vom Vater und hinwegschleuderte in die bodenlose Nacht der Gottesferne.
Es floss Sein Blut!
Gott, der Sohn, stieg hinab in die tiefste Tiefe. Ja, der Sohn Gottes opferte sich völlig. Er gab sich ganz.
Im Blut des Lammes liegt das Zeugnis für die Menschheit: "Wir sind des Todes schuldig!" und zugleich der Vollzug des Todesgerichtes an der sündigen Menschheit durch Gott. Gott sandte Seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und verdammte die Sünde im Fleisch; Gott hat Ihn hingehängt zum Erweis Seiner Gerechtigkeit; die Strafe lag auf Ihm; Siehe das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt! (Römer 8; Römer 3; Jesaja 53; Johannes 1).
Und das Blut des Lammes ruft: Es ist vollbracht! Die Schuld der Menschheit ist gesühnt. In Ihm haben wir die Erlösung durch Sein Blut, die Vergebung der Sünden. Die Scheidewand ist hinweggetan. Hinfort kann nichts uns scheiden von Gott (Hebräer 10, 19). Durch alle Zeit und für alle Ewigkeit macht das Blut des Lammes rein von aller Sünde. Und in dem Blut des Lammes liegt das Zeugnis für die Glaubenden, Erlösten: Wir sind mit Christus gekreuzigt!
Wer das Blut des Lammes für unrein achtet und den Geist der Gnade schmäht, indem er sich über dieses Blut erhebt, der bleibt in seinem Ich und ist los von Gott in Ewigkeit. ("Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken Sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch", Johannes 6, 53.)
Es floss Sein Blut.
Sieh das Lamm Gottes! Lass es dir enthüllen durch den ewigen Geist! Renne nicht dahin in deinen eigenen Gedanken, in deinem verfluchten Ich, stehe hier still! - Sieh das Lamm Gottes! - Die Ewigkeit hängt davon ab, ob du es siehst. In diesem Blick ist deine Erlösung, deine ewige Rettung.
Anbete das Lamm Gottes!
Das ist Christus.
3a Das Ich-Leben als Tod des wahren Lebens (1)
3b Babel (2)
3c "Ich bin der Herr, mein Gott!" (3)
3d Das Ich als Selbstsucht und Selbstliebe (4)
3e Das Ich als Verzagtheit und Unglaube (5)
3f Das Ich auf dem Thron der Selbstgerechtigkeit (6)
3j Was bedeutet "Nicht ich"? (10)
3k Die Befreiung des Sklaven (11)