— Eine biblische Deutung
Wenn die Seele einen Leib verlässt, nennt man das "ausseelen" :Apg. 5,5+10; Apg. 12,23: oder "aushauchen" :1.Mose 25,8:. (DaBhaR Übersetzung)
Apg. 5,5 (DÜ)
Aber der ANANIAS, hörend die diese Worte, fiel und seelte aus. Und große Furcht wurde auf all die dies Hörenden zu.
Apg. 5,10 (DÜ)
Sie fiel aber unmittelbar danach zu seinen Füßen und seelte aus. Aber die Jünglinge, als Hineingekommene, fanden sie erstorben, und als sie sie herausgebracht hatten begruben sie sie bei ihrem Mann.
Apg. 12,23 (DÜ)
Unmittelbar danach aber traf ihn ein Engel des Herrn, darum, weil er dem Gott nicht die Herrlichkeit gab; und zur Wurmspeise geworden, seelte er aus.
Es ist also nicht ein fragwürdiges „Lebensprinzip Seele“, das beim Sterben den Körper verlässt, wie Gegner der Wesenhaftigkeit der Seele behaupten, sondern der Mensch „seelt aus“, d. h. seine Seele verlässt seinen Leib.
Die Seele ist kein Abstraktum, sondern ein ganz konkreter Wesensteil des Menschen.
Dass es in Mt. 27,50 und Ps. 31,6 heißt, Jesus habe seinen Geist entlassen, als er starb (laut der DÜ von Lk. 23,46 "geistete" er aus), bedeutet nicht, dass allein der Geist als ein Teil des Menschen existiert und es die Seele als ein gesondertes Einzelwesen gar nicht gibt.
Als der die Seele belebende Geist des Herrn den Leib verließ, musste selbstverständlich auch die Seele Jesu gehen, d. h. der Sohn Gottes "seelte aus", auch wenn davon nicht direkt geschrieben steht.
Die von Jesus entlassene Seele ging in die unteren Örter des Todes, d. h. sie lieferte sich der Gewalt des Feindes aus :Apg. 2,27:.
Aus dieser Gottesferne konnte sie sich nicht selbst befreien :Ps. 18,1-20; Röm. 6,4; Röm. 8,11:. (DaBhaR Übersetzung)
Apg. 2,27 (DÜ)
da du nicht verlassen wirst meine Seele, als hinein in den hADES kommende, aber auch nicht wirst du geben, dass dein Huldiger Verwesung gewahrt.
Mit dem Tod Jesu kam es nicht nur zum Tod seines Leibes, es kam auch zum Tod seiner Seele, weil sie den Geist verlor, der zum Gott-Vater ging :Lk. 23,46:.
Der Leib verlor ebenfalls den Geist, sodass auch er erstarb :Jak. 2,26:, sodass die Lehre dass die Materie und Nichtmaterie des Menschen untrennbar sind, falsch ist.
Dass es beim Sterben aber nicht nur um ein "Ausgeisten", sondern zudem um ein "Ausseelen" geht, d. h. nicht nur darum, dass der menschliche Geist abscheidet, sondern auch, dass die Seele den Leib verlässt, zeigt 1.Mose 35,18, denn, als Rachel starb, entwich ihre tote, also vom Geist getrennte Seele aus dem Körper.
Rachels Seele war also nicht identisch mit ihrem durch den Geist belebten Leib, sondern im Gegensatz zum Geschehen in Apg. 20,10 verließ sie ihn, sodass eine diesbezügliche Gleichsetzung falsch ist :1.Mose 35,18:. (DaBhaR Übersetzung)
1.Mose 35,18 (DÜ)
Und es wurde im Herausgehen ihrer Seele – denn sie starb –, da rief sie seinen Namen BäN-°ONI, sein Vater aber rief ihn BiNJaMIN.
Bei einer Auferstehung kehrt die Seele wieder in den Leib zurück und wird dort mit dem Geist wiedervereint, d. h. neu belebt, so dass der ganze Mensch (also auch der Leib) zum Leben gelangt :1.Kön. 17,21+22:. (Schlachter 2000)
1.Kön. 17,21 (SLT)
Und er streckte sich dreimal über das Kind aus und rief zu dem HERRN und sprach: HERR, mein Gott, lass doch die Seele dieses Kindes wieder in es zurückkehren!
1.Kön. 17,22 (SLT)
Und der HERR erhörte die Stimme des Elia. Und die Seele des Kindes kam wieder in dasselbe, und es wurde lebendig.
Eine tote Seele kann auch bereits vor ihrer Auferstehung für eine kurze Zeit aus dem Totenreich gerufen werden.
Dies geschah, als Saul Samuel durch ein Medium herbeizitierte :1.Sam. 28,12-15:. (Schlachter 2000)
1.Sam. 28,12 (SLT)
Als nun die Frau Samuel sah, da schrie sie laut und sprach zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!
1.Sam. 28,13 (SLT)
Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Die Frau sprach zu Saul: Ich sehe ein Götterwesen aus der Erde heraufsteigen!
1.Sam. 28,14 (SLT)
Er sprach: Wie sieht es aus? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist mit einem Obergewand bekleidet! Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Angesicht zur Erde und verbeugte sich.
1.Sam. 28,15 (SLT)
Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich gestört, indem du mich heraufbringen lässt? Und Saul sprach: Ich bin hart bedrängt; denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch die Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir zeigst, was ich tun soll!
Der Versuch der Zeugen Jehovas, das herbeigerufene Wesen als einen Dämon abzutun, ist absurd, denn das Wort der Wahrheit bezeugt in 1.Sam. 28,15, dass es Samuel war, der zu Saul sprach.
Es war also die tote Seele des Propheten, die dem König Israels erschien. Dass die verwirrte und völlig verängstigte Okkultistin von einem „Götterwesen“ (Elohim) schwafelte, tut nichts zur Sache.
Es ist also biblisch bewiesen, dass eine menschliche Seele auch nach dem Ableben als eine tote Seele in den unteren Örtern weiterexistiert.
Dass sowohl die Seele, als auch der menschliche Geist beim Sterben den Leib verlassen, darf nicht zu dem falschen Schluss führen, dass sie ein und dasselbe Wesen sind.
Dies gilt auch für andere Ähnlichkeiten zwischen Geist und Seele.
Man kann seine Seele "verfehlen" (verlieren) oder sie erwerben :Spr. 20,2; Lk. 21,19:. (DaBhaR Übersetzung)
Lk. 21,19 (DÜ)
In eurem Untenbleiben erwerbet eure Seelen.
Wenn der heilige Geist den menschlichen Geist noch nicht durch das Wort Gottes erweckt hat, d. h. der eigene Geist noch kein höheres Leben besitzt und deshalb für die Seele kein Licht sein kann :Röm. 8,10:, wird der Mensch von ihr dominiert.
Die Seele ist das Zentrum seines Ichs. Er identifiziert sich mit ihr und wird von ihrem Verlangen, ihren Trieben und ihren Sünden geleitet. Sie sind seine Leidenschaften.
Sein unerlöster Geist kann auch beschmutzt werden :2.Kor. 7,1:. Die fleischliche Lust führt also nicht nur gegen die Seele, sondern auch gegen den Geist Krieg :1.Petr. 2,11:.
Gleichwohl wird so jemand biblisch als seelischer Mensch (Seelen-Mensch; "psychikos") oder nur als "Seele" bezeichnet, denn seine irdisch ausgerichtete Seele beherrscht ihn völlig und bestimmt sein Tun :1.Kor. 2,14; Jud. 19:. (DaBhaR Übersetzung)
1.Kor. 2,14 (DÜ)
Aber der seelische Mensch, nicht empfängt er die des Geistes des Gottes; denn Torheit sind sie ihm, und nicht vermag er sie zu kennen, da geistlich ermittelt wird.
Jud. 19 (DÜ)
Diese sind die durch und durch andere Absondernden, Seelische, den Geist nicht Habende.
Ein seelischer Mensch kann die Dinge des Geistes Gottes nicht verstehen und annehmen :1.Kor. 2,14:.
Er lässt sich blind von seiner Seele regieren und zählt biblisch als ein vergleichsweise Toter, obwohl er noch unter den biologisch Lebenden weilt :Mt. 8,22:.
Seine Gesinnung ist materieller Natur. Er sieht nur das, was vor Augen ist und ist nicht „hinaufblickfähig“. (DaBhaR Übersetzung)
Mt. 8,22 (DÜ)
Aber er sagt zu ihm: Folge mir nach, und lass die Erstorbenen ihre Erstorbenen begraben.
Nachdem der menschliche Geist durch den Geist Gottes (heiliger Geist) belebt wurde, d. h, das Licht Gottes erhalten hat :Röm. 8,16:, kann er seine Seele gewinnen :Lk. 21,19:, was allegorisch darin dargestellt wird, dass der Mann (ein Bild für den menschlichen Geist) für seine Ehefrau (eine Allegorie der Seele) liebevoll dient, um sie für sich zu erwerben :1.Mose 29,18+20:. (EÜ)
1.Mose 29,18
Und Jakob liebte Rahel; so sagte er: Ich will dir sieben Jahre für deine jüngere Tochter Rahel dienen.
1.Mose 29,20
So diente Jakob für Rahel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einige wenige Tage, weil er sie liebte.
Für diese Bewahrung der Seele muss der menschliche Geist die fleischlichen Ansprüche der Seele "hassen", d. h, sie an die zweite Stelle setzen :Joh. 12,25:.
Der Geist muss sich dabei von ihrem "Fleischwesen" distanzieren, was dazu führt, dass er sie findet und rettet :Mt. 10,39; Lk. 9,24:. (DaBhaR Übersetzung)
Joh. 12,25 (DÜ)
Der seine Seele Befreundende löst sie gänzlich weg, und der seine Seele Hassende in dem diesem Kosmos wird sie hinein in äonisches Leben bewahren.
Mt. 10,39 (DÜ)
Der Gefundenhabende seine Seele, wird sie gänzlich weglösen, und der um meinetwillen gänzlich Weglösende seine Seele, wird sie finden.
Lk. 9,24 (DÜ)
Denn wer seine Seele retten will, wird sie gänzlich weglösen; wer aber gleichsam gänzlich weglöst seine Seele um meinetwillen, dieser wird sie retten.
Jemand, der seine eigene Seele an die zweite Stelle setzt, ist kein Seelen-Mensch, sondern ein vom Geist Gottes erleuchteter und deshalb geistlich sehender Geist-Mensch ("pneumatikos").
Sein eigener Geist, mit dem er sich identifiziert und den er zum Wesens-zentrum hat, besitzt das Licht des Lebens.
Das Lebens-Wort Gottes, die Bibel, vermeidet Psychologie, da es die Seele ("psyche") nicht direkt anspricht, sondern sich grundsätzlich an den Geist des Menschen richtet.
Psychologie ist unbiblische reine Seelenliebe, die sich für die Seele des Menschen zwar gut anfühlt, aber nicht zum Leben führt.
Der das Wort Gottes besitzende menschliche Geist kann nach seiner Trennung von der Seele weiter erleuchtet werden.
Anschließend vermag er durch das in ihn (in der "Tafel" des Herzens) eingepflanzte Wort die Seele zu retten :Jak. 1,21:.
Er tut es, indem er zu ihr spricht und sie davon überzeugt, Gott zu segnen und seinen Willen zu befolgen, d. h. darin aufzugehen, was Gott im und durch den Menschen bewirkt :Ps. 103,1-5:.
Schon allein die Tatsache, dass man zu seiner Seele sprechen kann, zeigt, dass sie ein vom Geist gesonderter Wesensteil ist, der ein eigenes Vermögen besitzt, Dinge zu verstehen und unabhängige Entscheidungen zu treffen.
Die Seele ist also definitiv keine abstrakte Kombination von Leib und Geist. (DaBhaR Übersetzung)
Ps. 103,1 (DÜ)
Dem DaWiD. Segne, meine Seele, JHWH, und all meine Inneren den Namen seines Heiligen.
Ps. 103,2 (DÜ)
Segne, meine Seele, JHWH, und nicht vergiss all seine Vergeltungen.
Ps. 103,3 (DÜ)
Er ist der Verzeihende all deine Vergehung, der Heiler all deiner Krankheiten,
Ps. 103,4 (DÜ)
der Löser deiner Lebenden aus der Verderbensgrube, der dich Krönende mit Huld und Erbarmungen,
Ps. 103,5 (DÜ)
der Sättigende mit Gutem deinen Schmuck, es erneuern sich, wie bei einem Geier, deine Jugendzeiten.
Die Seele lernt, als das "Ich" des Menschen zu sterben und sich mit dem neuen Menschen, Jesus Christus, zu identifizieren, d. h. in ihm in der Neuheit seines Lebens zu leben :Gal. 2,20; Röm. 6,4; Kol. 3,3; 1.Petr. 4,2; Röm. 8,10; Röm. 14,8; 2.Kor. 5,15; Eph. 3,17:.
(Siehe hierzu den Artikel "Nicht ich" von Johannes Lohmann.)
Anders als von der griechischen Philosophie und den durch sie beeinflussten kirchlichen Lehren vertreten, sind die Seele und der Leib im Unterschied zum Geist also nicht grundsätzlich verwerflich.
Nicht allein der Geist richtet sich auf Gott aus, schaut das „Himmlische“, sondern auch die zur Lebenszeit des Menschen geistlich erweckte Seele.
Gemeinsam mit ihnen dient auch der Leib Gott und gibt ihm Herrlichkeit :Röm. 6,19; 1.Petr. 4,11; 1.Kor. 6,19+20:. Eine erlöste Seele vermag Gott zu lieben :Mk. 12,30:.
Eine gerettete Seele gelangt beim Sterben des Menschen nicht in den Tod. Sie steigt nicht in die Totenräume hinab, sondern geht zusammen mit ihrem durch die Wahrheit befreiten Geist zu Gott :Joh. 11,25+26:. (DaBhaR Übersetzung)
Joh. 11,25 (DÜ)
Aber daraufhin sagte der JESuUS zu ihr: Ich, ich bin die Auferstehung und das Leben; der in mich Treuende, auch so er wegertotet, wird er leben,
Joh. 11,26 (DÜ)
und alljeder Lebende und in mich Treuende, nicht, ja nicht, wegertotet er bis hinein in den Äon; treust du dies?
Eine durch das Blut Jesu erworbene Seele besitzt das äonische Leben bereits jetzt und zieht nach dem Sterben des Menschen in einen makellosen himmlischen ("Engel"-) Leib ein :Mt. 22,30:, der in 2.Kor. 5,1-4 als ein "ewiges" Haus dargestellt wird und den in Offb. 2,17 ein weißer Kieselstein symbolisiert.
In Offb. 3,4+5, Offb. 6,11 und Offb. 19,8 wird dieser neue Körper der Seele in den reinen Gewändern der Heiligen Jesu symbolisch angedeutet.