Start > Themen > 7. Die Trinität Gottes (Einleitung) (Teil 2)
Auch wenn der Begriff "Dreieinigkeit" nirgends in der Bibel vorkommt, ist das Wort Gottes randvoll damit gefüllt, denn es stellt die schriftliche Fixierung des wesenhaften Wortes des Vaters dar.
Die Bibel ist das Wort, also der Gott-Sohn in Person, dem nichts hinzugefügt und von dem nichts weggenommen werden darf :Joh. 1,1-3+14; Offb. 22,18+19:.
Dieses göttliche Wort enthält den Gott-Geist des Gott-Vaters :2.Tim. 3,16:. Da die Hauptperson der Bibel der eine und einzige trinitäre Gott ist, findet sich der aus drei Personen bestehende Gott überall in ihr.
Dass man die Dreieinigkeit dennoch nicht ohne weiteres sofort im Wort Gottes entdeckt, liegt am Geheimnis der auf Golgatha legitimierten Gnade Jesu und am Offenbarungsfortschritt des Wesens Gottes.
Diese Enthüllung der Wahrheit erreichte gemäß Joh. 1,17 durch die Inkarnation und das Opfer Jesu einen Höhepunkt.
Keinesfalls ist die Trinität "eine spätere Erfindung" irgendwelcher Menschen. (EÜ)
Joh. 1,17
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Diesem Vers ist zu entnehmen, dass bei Moses, also in der Zeit des AT, Gnade und Wahrheit noch nicht in dem Ausmaß bekannt gewesen waren, wie seit dem Auftreten und Lehren Jesu.
Dass Jesus gemäß 2.Thes. 2,16+17 als die Quelle der Gnade dem Vater gleicht, zeigt, dass er der wahrhaftige Gott ist, denn allein in Gott haben wir die gute Erwartung in Gnade.
Ob Moses ein Trinitarier war, ist eine spitzfindige spekulative Frage von Trinitätsgegnern, denn in den durch den heiligen Geist inspirierten Schriften dieses Propheten ist die Dreieinigkeit zweifellos enthalten, wie in der vorliegenden Ausarbeitung noch gezeigt werden wird.
Die direkte Erschließung des Gott-Vaters als Person und die Lehre des Übereinseins des Sohnes mit ihm gehören zur späteren Bekanntmachung des Wortes.
Wegen des heilsgeschichtlichen Offenbarungsfortschrittes Gottes, ist es überhaupt nicht nötig, dass Moses oder andere Israeliten alle Zusammenhänge über das Wesen Gottes verstanden und an sie glaubten, denn erst im Lichte Jesu sehen wir das Licht in einem Maße, wie dies zuvor nicht möglich gewesen war :Ps. 36,10:, denn allein er ist es, der uns den Gott-Vater herleitet.
(Siehe hierzu Joh. 1,18 und Joh. 6,46.)
Ps. 36,10
Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht.
Manfred Macher bringt es in "Jesus Christus: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit" folgendermaßen auf den Punkt: (Die Hervorhebung wurden hinzugefügt.)
"Keiner kennt Gott wie er und er kann ihn uns deshalb auch vollkommen offenbaren und darstellen. Wer Gott kennenlernen will, muss sich mit Jesus beschäftigen."
U. Parzany zitierend schreibt Macher: "Wenn und weil Menschen nicht in der Lage sind, von sich aus den wahren Gott zu erkennen, sind sie auch nicht fähig, Bedingungen für zutreffendes Denken über Gott aufzustellen, es sei denn, Gott offenbart sich selbst und macht sich unter menschlichen Bedingungen bekannt.
Wenn wir die Offenbarung Gottes in Jesus Christus übersehen, enden wir unweigerlich in Projektionen und Bildern von Gott, die wir unseren Wünschen und Ängsten entsprechend produzieren.
[…] Die Erkenntnis von Person und Werk Jesu Christi ist gebunden an die Erleuchtung des menschlichen Verstandes, der durch die Sünde verblendet ist (2.Kor. 4,4).
Das Werk der Erleuchtung zur Erkenntnis des Glaubens ist Gottes eigenes Werk, das in Analogie zur Erschaffung des Lichts am Anfang der Welt steht. Dabei entsteht die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi, d. h. in dem Gekreuzigten (2.Kor. 4,6).
Diese Erkenntnis ist - empirisch betrachtet - nichts anderes als Torheit und Schwachheit (1.Kor. 1,18ff.); gerade darin erweist sie sich jedoch als die dem Handeln Gottes eigene Weisheit und Stärke, die nicht an menschlicher Qualität orientiert ist, sondern daran, dass Gott das erwählt, 'was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme' (1.Kor. 1,28f).
Die Erkenntnis Jesu Christi als Erleuchtung durch Jesus Christus, das wahre Licht (Joh. 1,9), beschränkt sich nicht auf die noetische Ebene, sondern umschließt den Menschen ganz, ist sie doch Neuschöpfung durch den Heiligen Geist."
Nur weil der einzige uniale Gott die Wirklichkeit seiner Dreieinigkeit nicht sofort offenbarte, macht ihn das noch lange nicht zu einem Betrüger, wie dies Leugner der Trinität frevlerisch behaupten.
Paul Schüle schreibt auf seiner Website "Gottesgeheimnis.net" sehr treffend: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Das ist, was wir bereits in der Einleitung festgestellt haben, nämlich – Christus ist das große Gottesgeheimnis und Er, als Gottes Sohn, kann allein durch AT-Schriftkenntnise nicht erkannt werden, es bedarf zudem der Gottesoffenbarung durch den Heiligen Geist aufgrund der Zeugnisse und Schriften der Apostel und neutestamentlichen Schreiber.
Israel als Volk (2.Mose 4,24), die Könige als Repräsentanten Gottes (2.Sam. 7,14; Ps. 2,6) sind irdische und begrenzte Vorbilder für den einzigen, wahren und ewigen Sohn Gottes, der in der Person von Jesus Christus offenbart wurde.
So schließt Johannes seinen Evangelienbericht mit den Worten: "Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen." (Joh. 20,30+31)."
Obwohl der Begriff "Trinität" in der Bibel fehlt, ist die Dreieinigkeit für gläubige Christen keine theologische Lehre, keine Streitfrage, z. B ob es Gott überhaupt möglich ist, Mensch zu werden, sondern die zentrale Wirklichkeit der Liebe des eine einzelne Person seienden Gott-Vaters, welcher seinen ebenfalls eine einzelne Person seienden Sohn in die Welt schickte und ihn für uns gab, damit wir durch ihn leben :1.Joh. 4,9+10:.
Die Trinität wird in der Liebe des Sohnes gesehen, der sich für uns opferte :Eph. 5,2:.
Sie offenbart sich in der Liebe des eine einzelne Person seienden heiligen Geistes, der für uns einsteht :Röm. 15,30; Röm. 8,28:.
Die Dreieinigkeit ist keine abstrakte Wahrheit, sondern eine ungeschmälerte Darstellung der Gottheit, die nur eine einzige Person ist.
Durch sie erkennen wir Gott und verstehen sein Handeln für die gesamte Schöpfung besser.
Dass Jesus ins Fleisch der Menschen kam :Joh. 1,14; Phil. 2,7; 1.Tim 3,16: und uns den heiligen Geist schickte :Apg. 2,17+18; Tit. 3,6; Joh. 15,26:, damit dieser die sündhafte Welt überführt und uns belehrt :Joh. 16,7+8; Joh. 14,26:, kann nur dann wirklich begriffen werden, wenn man die Einheit des Sohnes und des Geistes mit dem Vater erkennt.
Alle drei Teile Gottes sind Personen und Wesen und dennoch ist Gott in seiner Gesamtheit nur eine einzige Person und ein einzelnes Wesen. Ihm ist nichts unmöglich :Hiob 42,2; Ps. 135,6; Mk. 10,27:.
Im vorliegenden Artikel wird der scheinbare Widerspruch der drei Personen Gottes, die zusammen dennoch eine Einzelperson sind biblisch logisch aufgelöst.
Charles C. Ryrie schreibt in "Die Bibel verstehen" folgendes über die heilsgeschichtliche Dreieinigkeit: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.)
"Der Gedanke der ökonomischen Trinität hat mit Funktionen, administrative Aufgaben, Handlungen der Personen zu tun, also mit opera ad extra ("äußeren Werken", d. h. Aufgaben gegenüber der Schöpfung und den Geschöpfen).
Für den Vater sind dies die Erwählung (1.Petr. 1,2), die Liebe zur Welt (Joh. 3,16) und das Schenken guter Gaben (Jak. 1,17).
Beim Sohn sind es vor allem sein Leiden (Mk. 8,31), die Erlösung (1.Petr. 1,18) und die Erhaltung aller Dinge (Hebr. 1,3).
Der Heilige Geist wirkt die Neugeburt (Tit. 3,5), die Ausgießung göttlicher Kraft (Apg. 1,8) und die Heiligung (Gal. 5,22)."
In "Tiefgang – Die Gemeindebibelschule" der FeG Pforzheim (2019) heißt es in "Trinität – Gott ist Beziehung": (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt und der Text leicht angepasst.)
"Durch die Trinitätslehre verstehen wir Gott besser. Gott zu erkennen, ist ein Grundanliegen des christlichen Glaubenswachstums.
Petrus ermutigt uns, in der Erkenntnis Gottes zu wachsen (2.Petr. 3,18), und Paulus spricht davon, dass er im Vergleich zur Erkenntnis Jesu Christi alles andere für Dreck erachtet (Phil. 3,8).
Die christliche Kirche ist dann schwach, wenn sie Gott nicht erkennt. Die Trinitätslehre zeigt uns jedoch ganz viel von Gottes Innenleben. Sie stellt uns einen Gott vor, der von Anfang an Beziehung und Liebe ist.
[…] Als Christen, die an diesen Gott der Liebe glauben, sind wir aufgefordert, Liebe zu leben […] in unseren Gemeinden […] sowie in unserem persönlichen Umfeld […].
Wir werden herausgefordert, tiefe Beziehungen aufzubauen, gastfreundlich zu sein und in der Gemeinde echte Gemeinschaft zu leben.
[…] Der amerikanische Theologe Timothy Keller vergleicht die Interaktion der trinitarischen Personen mit einem Tanz.
"Dreieinigkeit bedeutet, dass Gott in seinem tiefsten innersten Wesen auf Beziehung angelegt ist."
Durch die Trinitätslehre verstehen wir uns selbst besser. Wir Menschen sind ein Bündel von Sehnsüchten. Wir wünschen uns selbstlose Liebe, Einheit, Kommunikation, Gemeinschaft, Demut, Friede und Harmonie.
Es kommt nicht von ungefähr, dass wir uns nach diesen Dingen sehnen. Es sind die Eigenschaften, die Gott selbst in seiner Dreieinigkeit lebt. Wir wünschen sie uns, weil Gott uns nach dem Bild Gottes geschaffen hat. Diese Sehnsüchte sind ein Hinweis auf Gottes Wesen.
Darin, dass sich der Sohn dem Vater unterstellte, lernen wir was es heißt, sich dem Willen Gottes unterzuordnen.
Auch in diesem Punkt ist die Trinität ein wichtiges und praktisches Lehrbeispiel für alle Gläubigen.
Die Dreieinigkeit Gottes war Jesus ein Anliegen. Er betont die Trinität vor allem in den sog. "Abschiedsreden" (Joh. 13-17). In Joh. 14 spricht Jesus davon, dass er im Vater und der Vater in ihm ist und dass sie beide den Heiligen Geist schicken werden (Joh. 14,11+16+17+26).
Die Abschiedsreden sind seine berühmten "letzten Worte". Anscheinend war es Jesus kurz vor seinem Tod ganz besonders wichtig, seinen Jüngern etwas über Gott weiterzugeben. Weil es ihm wichtig war, sollte es auch uns wichtig sein."
Bereits der Begriff "Dreieinigkeit" verdeutlicht, worum es hier geht, nämlich um die Verschiedenheit dreier Personen und dennoch um ihre absolute Einheit, was
widersprüchlich zu sein scheint und einer näheren Erklärung bedarf.
Charles C. Ryrie bringt es in "Die Bibel verstehen" sehr gut auf den Punkt, wenn er schreibt: (Die Hervorhebung wurde hinzugefügt.) "Einerseits gibt es nur einen wahren Gott, andererseits erheben sowohl der Mensch Jesus als auch der Heilige Geist den Anspruch, Gott zu sein.
Wer die Einheit betont und die Dreiheit vernachlässigt, endet im Unitarismus.
Wer die Dreiheit auf Kosten der Einheit hervorhebt, gelangt zum Dreigottglauben (wie bei den Mormonen).
Die ausgewogene Betonung beider Aspekte führt zur biblischen Lehre der Dreieinigkeit Gottes."
Die Verschiedenheit und Einheit des dreieinigen Gottes bringt die folgende Grafik treffend zum Ausdruck.
Den Einheitscharakter Gottes und seine Einzigartigkeit bezeugen z. B. 1.Kor. 8,4-6 und Jak. 2,19. (Siehe auch 5. Mose 4,35, Jes. 45,5+6, 2.Mose 20,3 und Eph. 4,3-6.) (EÜ)
1.Kor. 8,4
Was nun das Essen von Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, dass es keinen Götzen in der Welt gibt und dass kein Gott ist als nur einer.
1.Kor. 8,5
Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt im Himmel oder auf Erden - wie es ja viele Götter und viele Herren gibt -,
1.Kor. 8,6
so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind und wir auf ihn hin, und ein Herr, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.
Jak. 2,19
Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht; auch die Dämonen glauben und zittern.
Die Begriffe "Gott" bzw. "Götter" (Elohim / Theos) werden zwar biblisch auch im übertragenen Sinn gebraucht, um eine gottähnliche Funktion eines bestimmten Wesens zu beschreiben :1.Mose 32,31; 1.Mose 33,10; 2.Mose 4,16; 2.Mose 21,6; 2.Mose 22,8; 2.Kor. 4,4:.
Diese Personen besitzen aber die Natur des einzig wahren Gottes nicht und sind lediglich von ihm eingesetzte Menschen oder Götzen, die zu Unrecht verehrt und angebetet werden :5.Mose 6,13; Ps. 115,4; Mt. 4,10; Apg. 19,26; 2.Mose 34,14:.
Sie haben weder eine ewige Existenz, noch verfügen sie über Allgegenwart.
Keines dieser "Götter" darf den Namen "Jahwe" tragen. Nicht ein einziger unter ihnen verdient unser Vertrauen, unsere Anbetung oder unsere Liebe, denn der uniale Gott und Schöpfer teilt seine Herrlichkeit mit niemandem :Jes. 42,8:. (EÜ)
Jes. 42,8
Ich bin Jahwe, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den Götterbildern.
In einer großen Anzahl von Bibelversen bezieht sich die Bezeichnung "Gott" auf den himmlischen Vater, z. B. in Joh. 6,27. (Siehe auch 1.Petr. 1,2.) (EÜ)
Joh. 6,27
Wirkt nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird! Denn diesen hat der Vater, Gott, beglaubigt.
Bereits im AT differenzieren manche Bibelstellen jedoch mehrere Personen innerhalb der Gottheit. Z. B. wird in 1.Mose 19,24, Hos. 1,4a+7 und gewissermaßen auch in Ps. 110,1 der HErr vom HErrn unterschieden, was nur möglich ist, wenn beide Hypostasen Gottes, denselben Namen, "Jahwe", tragen.
Siehe hierzu "Jahwe, der alttestamentliche Name des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes" im Kapitel "Der Name Gottes".) (EÜ)
1.Mose 19,24
Da ließ der HERR auf Sodom und auf Gomorra Schwefel und Feuer regnen von dem HERRN aus dem Himmel
Hos. 1,4a+7
Und der HERR sprach zu ihm […] Aber über das Haus Juda erbarme ich mich und rette sie durch den HERRN, ihren Gott. Doch ich rette sie nicht durch Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch Reiter.
Ps. 110,1
Von David. Ein Psalm. Spruch des HERRN für meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße!
Indem er direkt auf Ps. 110,1 Bezug nahm, betonte Jesus im Streitgespräch mit den Pharisäern, dass er weit mehr ist, als "Davids Sohn" im natürlichen bzw. juristischen Sinn :Mt. 22,43-46:.
(Siehe Mt. 9,27; Mt. 12,23; Mt. 15,22; Mt. 20,30; Mt. 21,9.) (EÜ)
Mt. 22,43
Er spricht zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, indem er sagt:
Mt. 22,44
"Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füße"?
Mt. 22,45
Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?
Mt. 22,46
Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von dem Tag an, ihn weiter zu befragen.