— Warum sich Satan als der falsche Gott Israels darstellt
Die große Auseinandersetzung am Jabbok war lediglich eine Phase in einem langen Prozess des Kampfes um den rechtlichen und faktischen Segen Gottes.
Ihre Bedeutung wird klar, wenn man den Gesamtkontext der Jakob- und Esau-Geschichte versteht.
Hierbei muss man zwischen der einfachen Erfüllungsebene (also dem Geschehen, wie es in der Bibel beschrieben wird) und der Erfüllungsebene bei Jesus und Satan unterscheiden, denn Esau ist selbstverständlich nicht Satan, sondern lediglich ein Bild des Bösen, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Satan in der biblischen Geschichte von Esau gesondert in Erscheinung getreten war.
Bereits im Mutterbauch kämpften Jakob und Esau darum, wer von ihnen durch Geburt zuerst in diese Welt kommen wird und somit das Erstgeburtsrecht, also den Segen erlangt :1.Mose 25,22:. (2168 ab Adam / 1805 v.Chr.) (EÜ)
1.Mose 25,22
Und die Kinder stießen sich in ihrem Leib. Da sagte sie: Wenn es so steht, warum ⟨trifft⟩ mich dies? Und sie ging hin, den HERRN zu befragen.
Esau errang den Segen unrechtmäßig, denn Gott hatte ihn Rebekka für den von ihm geliebten Jakob zugesagt :Mal. 1,2; Röm. 9,12+13:. (EÜ)
Mal. 1,2
Ich habe euch geliebt, spricht der HERR. Aber ihr sagt: Worin hast du uns geliebt? Hatte Jakob nicht einen Bruder Esau?, spricht der HERR. Und ich habe Jakob geliebt;
Röm. 9,12
nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund des Berufenden –, wurde zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«;
Röm. 9,13
wie geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«
Jakob, nicht Esau, war der von Gott zum Segen Auserwählte gewesen :Röm. 9,11:. (EÜ)
Röm. 9,11
Denn als ⟨die Kinder⟩ noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten – damit der nach ⟨freier⟩ Auswahl gefasste Vorsatz Gottes ⟨bestehen⟩ bleibt,
Esau, nicht Jakob, war von Anfang an der Aggressor und Betrüger, was seine Satan-Darstellung bestätigt. Gott hasste Esau :Röm. 9,13:.
Bezeichnenderweise ging es im Konflikt Jakobs mit dem als „Elohim“ bezeichneten unbekannten Mann ebenfalls um ein Hinüberwechseln in einen anderen Daseinsbereich, nämlich um den Einzug Jakobs in das Land seines Vaters Isaak, der den Segen Gottes erhalten hatte :1.Mose 25,11; 1.Mose 26,24:.
Allerdings wollte sich der gegen Jakob vorgehende „Gott“ nicht in dieses Land vordrängeln, wie es Esau bei der Geburt der beiden Brüder getan hatte, sondern lediglich Jakobs Rückkehr dorthin verhindern.
Gemäß 1.Mose 32,27+30 gipfelte der Kampf am Jabbok in der Segnung Jakobs und endete mit ihr.
Die Themen „Kampf“ und „Segnung“ sind also sowohl bei der Geburt der Söhne, als auch beim Konflikt am Jabbok maßgeblich.
Der rechtlich wirksame Segen Isaaks über Jakob wurde von Esau nicht anerkannt, denn Esau versuchte seinen Bruder umzubringen.
Als er 20 Jahre später gegen Jakob und dessen Familie mit 400 bewaffneten Männern auszog, schien Esau dieses Ziel erreichen zu können.
Der nächtliche Kampf Jakobs gegen den Elohim Esaus war jedoch ein dramatischer Wendepunkt. Da dieser „Gott“ des mordgierigen Feindes Jakob gesegnet hatte, musste auch Esau den Segen Jakobs faktisch anerkennen.
Esaus Kampf war bereits auf einer „höheren“ Ebene entschieden worden. Als ein einfacher Mensch konnte er das Resultat des göttlichen Kampfs nicht mehr rückgängig machen. Sein Elohim hatte Jakob gesegnet, also musste er es auch tun. Er konnte Jakob nichts mehr anhaben.
In der allegorisch-prophetischen Vollerfüllung der Jakob-Geschichte bedeutet dies, dass Jesus Christus den vor Beginn der Äonen begonnenen Konflikt mit Satan auf Golgatha rechtlich gewann und ihn in Harmagedon auch praktisch erringen wird.
Esau-Satan verliert den Kampf um die höhere Autorität und den daraus resultierenden Segen in zweifacher Weise.
Am Jabbok bettelte Jakob nicht den Gott Esaus an, Gnade walten zu lassen. Letzterer war bis zum bitteren Ende voller Hass gegen Jakob und musste ihn schließlich dennoch segnen.
Die Frage, ob Israel oder die Gemeinde darauf Wert legen sollten, von Satan gesegnet zu werden, lässt sich u. a. damit beantworten, dass Bileam gezwungenermaßen viermal den Segen über die Auserwählten des Herrn sprach.
Obwohl er es selbst nicht wollte, erkannte der falsche Prophet und böse Feind an, dass der starke Gott Israels auf der Seite des Volkes kämpfte und siegte, das Bileam abgrundtief hasste.
Der Prophet musste eingestehen, dass kein anderer, als der einzig wahre Jahwe Israel aus Ägypten befreit hatte :4.Mose 23,21-24:. (EÜ)
4.Mose 23,21
Er erblickt kein Unrecht in Jakob und sieht kein Verderben in Israel; der HERR, sein Gott, ist mit ihm, und Königsjubel ist in ihm.
4.Mose 23,22
Gott ist es, der es aus Ägypten geführt. Es hat ⟨Kraft⟩ wie die Hörner des Büffels.
4.Mose 23,23
Denn es gibt keine Zauberei gegen Jakob und keine Wahrsagerei gegen Israel. Jetzt wird zu Jakob und zu Israel gesagt: Was hat Gott gewirkt!
4.Mose 23,24
Siehe, ein Volk; wie eine Löwin steht es auf, und wie ein Löwe erhebt es sich. Es legt sich nicht nieder, bis es die Beute verzehrt und das Blut der Erschlagenen getrunken hat!
Der große Jakob, der Antitypus des „Wurmes Jakob“, Jesus Christus, trägt in der Vollerfüllung des Jabbok-Kampfes, in Harmagedon, an seiner Hüfte das Banner der Stärke :Offb. 19,11+15+16:. (EÜ)
Offb. 19,11
Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.
Offb. 19,15
Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er mit ihm die Nationen schlägt; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
Offb. 19,16
Und er trägt auf seinem Gewand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.
In der Zwischenerfüllung des Kampfes am Jabbok, in Gethsemane, fragte Petrus: „Ob wir sie mit dem Schwert treffen sollen?“ :Lk. 22,49:. Der Apostel wurde von Jesus ermahnt, keine Gewalt gegen die Diener Satans anzuwenden :Joh. 18,11; Mt. 26,52:.
In der Haupterfüllung Pniels, in Harmagedon, führt Jesus hingegen das Schwert persönlich, mit dem er die sich gegen ihn versammelnden Nationen trifft :Offb. 19,15+21:.
Der „einfache“ Jakob ging aus seinem Kampf mit einer verletzten Hüfte hervor, denn sein Sieg gegen den Elohim seines bösen Bruders war der Erfolg des mit ihm gegen Satan kämpfenden Gottes und nicht seine eigene Leistung.
Sein Hinken sollte ihn zukünftig immer an diese Schwäche erinnern. Es wurde Jakob als ein ihn demütigender „Splitter“ ins Fleisch gegeben. Seine Schwäche war ein Angriffspunkt Satans gemäß 2.Kor. 12,7 und 1.Thes. 2,18. Nicht die eigene Leistung, sondern die Gnade Gottes musste ihm genügen.
Die Unreinheit des Hüftmuskels rührt aus der Sündhaftigkeit des gegen Jakob kämpfenden Gottes her, denn Letzterer hatte Israels Hüfte berührt und sie mit seinem bösen Makel kontaminiert :1.Mose 32,33:.
Jesus Christus ist das tatsächliche Angesicht Gottes, der wahre „El“ „Israels“. Er ist unvergleichlich größer, als sein Typus Jakob.
Selbst der Böse wird ihn als den Gott des wahren „Israel“ anerkennen und segnen müssen, denn alles, wirklich alles wirkt Jesus. Wir sind nichts. Jesus ist alles.
Dass selbst der letzte Feind faktisch überwunden werden wird, sodass auch er den wahren Gott und Schöpfer segnet und anerkennt, dass Jesus Jahwe ist, geht aus Phil. 2,9-11, 1.Kor. 15,26-28 und Kol. 1,20 hervor.
Siehe hierzu den Artikel „Die Allversöhnung ist eine biblische Wahrheit“ und das Kapitel „Jesus ist der Engel Jahwes, Schöpfer und Bundesgott Israels“ im Artikel „Die Trinität Gottes“. (EÜ)
Phil. 2,9
Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,
Phil. 2,10
damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beugt, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
Phil. 2,11
und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
1.Kor. 15,26
Als letzter Feind wird der Tod weggetan.
1.Kor. 15,27
»Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.« Wenn es aber heißt, dass alles unterworfen ist, so ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.
1.Kor. 15,28
Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem ist.
Kol. 1,20
und durch ihn alles mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.
Wie sieht es bei solchen aus, die durch die Gnade Gottes und ihrem vertrauensvollen Festhalten am Opfer Jesu bereits gerettet sind?
Müssen wir, die wir an Jesus glauben, mit Gott in irgendeiner Form kämpfen, um von ihm gesegnet zu werden?
Lässt uns Gott nur dann in das „gelobte Land“ (d. h. in die „Ewigkeit“) einziehen, wenn wir ihn durch gute Werke und einen frommen Lebenswandel ringend und dabei fortwährend anbettelnd „überzeugen“, dass wir berechtigt sind, dorthin zu kommen?
Ist das Ziel der Nachfolge Jesu, Gott zu zeigen, dass wir es wegen unserer guten Werke verdienen, von ihm auserwählt, erlöst und gerettet zu sein und ins „Himmelreich“ zu gelangen?
Wurden wir nicht allein durch den Glauben an den Namen Jesu zu Kindern Gottes gemacht :Joh. 1,12:? Müssen wir zudem viel tun, um diesen Status zu erlangen bzw., falls er bereits vorhanden ist, ihn nicht wieder zu verlieren?
Das ist nämlich die Schlussfolgerung mancher Ausleger, die behaupten, der am Jabbok gegen Jakob kämpfende Elohim sei der Gott-Vater oder zumindest der Sohn Gottes in seiner Stufe als „Engel Jahwes“ gewesen und Jakobs Ringen sei ein Bild unserer Jüngerschaft Jesus gegenüber.
Sollten wir diese Lehre aus dem Geschehen am Jabbok ziehen? Welches „Evangelium“ wird hier verbreitet?
Verdient diese „Theologie“ die Bezeichnung „Evangelium“? Um welchen „Theos“ (Gott) geht es in ihr?
Wird in dieser Lehre die frohe Botschaft der unverlierbaren Gnade Gottes und der allein aus Glauben kommenden Gerechtigkeit bezeugt, einer Gerechtigkeit Gottes, die durch kein noch so großes Werk des Menschen verdient werden kann :Röm. 3,20+28; Gal. 2,16:?
Welches Gottesbild steckt hinter so einem „Glauben“?
Welcher Geist will uns weismachen, dass das „Ja und Amen“ des treuen Gottes nicht sicher ist :2.Kor. 1,18-22: und wir sogar mit ihm durch unsere eigene Lebensleistung ringen müssen, damit er uns in sein Reich hineinlässt?
Stimmt 1.Kor. 3,15 und Joh. 10,28 nicht, wonach Gotteskindschaft und Rettung unverlierbar sind, d. h. selbst dann nicht abhandenkommen können, wenn wir bei Gott und den Menschen keine einzige gute Tat vorweisen können?
Wer ist der zu überwindende Elohim in Wirklichkeit und wie wird er niedergerungen?
Geschieht es durch die Gnade Gottes in uns, die unser frommes „Ich“ immer weiter aufbläht, sodass wir sagen können, wir haben in unserem Leben gesiegt?
Bleibt uns also doch Ruhm? Wenigstens ein wenig davon :Röm. 3,27:?
Ist die Gnade Gottes der „Krückstock“ unserer eigenen Glaubens- und Lebensleistung?
Wer siegt über den Elohim des Bösen? Wer triumphiert in und durch unser Leben?
Wir?
Wir und Jesus?
Jesus und wir?
Allein Jesus?
Wer auf diese Fragen fundierte Antworten erhalten möchte, die von der Irrlehre der eigenen Werkgerechtigkeit und der daraus resultierenden Heilsunsicherheit befreien, ist herzlich dazu eigeladen, die Artikel „Das Evangelium - Gnade, Rettung, Nachfolge“ und „Nicht ich!“ zu lesen.
Wir halten an der vertrauenswürdigen Wahrheit aus Eph. 1,3-7 fest. Niemand kann uns theologisch-„fromm“ verblenden. (EÜ)
Eph. 1,3
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus,
Eph. 1,4
wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm sind in Liebe,
Eph. 1,5
und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens,
Eph. 1,6
zum Preis der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
Eph. 1,7
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade,
Im Reichtum der Gnade Gottes sind wir bereits jetzt in ihm gesegnet. Im Sieger über den zu überwindenden Elohim werden wir immer gesegnet bleiben.
Der Sieg Jesu ist unser Sieg. Sein Glaube ist unser Glaube. Sein Segen ist unser Segen. Wir sind nichts. Jesus ist alles in uns.